I 427, 06.05. Siedlung des Motorenbau Stammwerkes Dessau, Zweigwerk Magdeburg \ Junkers Motorenbau GmbH, 1940 (ca.) (Gliederungsgruppe)

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 427, 06.05.

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Siedlung des Motorenbau Stammwerkes Dessau, Zweigwerk Magdeburg
Junkers Motorenbau GmbH
Laufzeit/Datum:approx. 1940
Laufzeit/Datum (detailliert):ca. 1940
Zusatzinformationen:1913 entstand die "Junkers Motorenbau GmbH" in Magdeburg mit dem Firmensitz in der Fichtestraße 29a, die zur Herstellung und zum Vertrieb von "Junkers-Motoren und einschlägigen Artikeln" gegründet wurde. Erster Geschäftsführer war der Kaufmann August Niemöller.
Es wurden Junkersmotoren in Lizenz gebaut, die Professor Junkers in der Aachener Versuchsanstalt konstruiert hatte.
Auf Gesellschafterbeschluss wurde die Firma 1919 nach Dessau, 1923 aber bereits wieder zurück nach Magdeburg verlegt. Ab 1923 existierte die "Junkers Motorenbau GmbH" in der Sandtorstraße. Zum 27.07.1935 wurde der Firmensitz von Magdeburg nach München verlegt.
Die Verlegung der “Junkers Motorenbau GmbH“ von Magdeburg nach München verlief etwa zeitgleich mit den Bestrebungen der von der nationalsozialistischen Reichsregierung eingesetzten Führung in den Junkers Flugzeug- und -Motorenwerken Dessau, in Magdeburg ein Motorenbau Zweigwerk zu errichten, das den Rüstungsanforderungen entsprechen konnte. Diesen Anforderungen entsprach, dass neben dem Flugzeugbau- und Motorenbaustammwerk sowie dem Werk für die Entwicklung von Flugmotoren (Otto-Mader-Werk) im Umkreis von Dessau eine Reihe von Flugzeugbau Zweigwerken und Motorenbau Zweigwerken entstand. Die Zweigwerke besaßen eine relative Selbstständigkeit und waren in den Handelsregistern der jeweiligen Amtsgerichte eingetragen.
Für das Junkerswerk in Magdeburg, das die Serienfertigung des Flugmotors Jumo 210 übernehmen sollte, wurde die in Neustadt, Schwiesaustraße gelegene Magdeburger Werkzeugmaschinenfabrik erworben und umgebaut.
Die Leitung des Junkerskonzerns mit Dr. Heinrich Koppenberg an der Spitze beauftragte Dr. Eberhard von Brauchitsch mit der Aufgabe, in Magdeburg die Fertigung von Flugmotoren aufzubauen.
Zu den ehrgeizigen Plänen der Leitung des Junkerswerkes gehörte, dass über den Erwerb des Geländes Schwiesaustraße hinaus, in den Jahren 1936 bis 1940 zusätzlich zahlreiche Parzellen von Firmen und Privatpersonen in den Bereichen Nachtweide, Wasserkunststraße, Lübecker Straße und Gröperstraße hinzugekauft wurden. Unter anderem wurden 1941 einige Grundstücke der Firma Hennige in der Mittagstraße aufgekauft, so dass bereits im September 1942 insgesamt 380.469 m2 Grundstücksfläche durch das Junkerswerk Magdeburg nachgewiesen werden konnte.
Allein im Geschäftsjahr 1935/36 wurden durch das Werk 4,63 ha Grundstücksland mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5,05 RM in Neustadt erworben. 206.800 m3 Raum wurden für moderne Produktionshallen zur mechanischen Bearbeitung, Montagehallen, Härterei, Motorenprüfstände, Lager und Verwaltungsgebäude umbaut und nahezu 2 Millionen Reichsmark für den Einbau von Maschinen und Anlagen investiert. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 1935/36 16 Millionen Reichsmark ausgegeben und für die Folgezeit weitere 24 Millionen Reichsmark verplant.
1937 wurden die alten Wohnhäuser Wasserkunststraße 10 bis 19 abgerissen und durch einen roten Klinkerbau, der am 07. Oktober 1937 Richtfest hatte und am 05. Mai 1938 eingeweiht wurde, ersetzt. Dieser Klinkerbau war unter modernsten Gesichtspunkten vom Architekten Werner Issel konzipiert und stellte das neue Verwaltungsgebäude des Junkerswerkes Magdeburg dar.
Trotz Vorrang der Produktion wurde aber auch auf "Nebensächlichkeiten" Wert gelegt. So gab es eine eigene Werkskapelle, die zu besonderen Angelegenheiten aufspielte, eine eigene Gärtnerei, die die Kantine mit frischem Gemüse versorgte und auch einen Sportplatz, der im Oktober 1938 eingeweiht wurde.
Ab Sommer 1936 wurde für die Junkers-Arbeiter die erste Siedlung errichtet, der heutigen Siedlung Nordwest, wo rund 10.000 Menschen leben sollten. Mit dem Aufbau des Werkes und der Siedlung stieg auch die Zahl der im Junkerswerk Magdeburg beschäftigten Arbeiter und Angestellten an: 1942 waren laut Geschäftsbericht etwa 14.200 im Junkerswerk tätig.
 

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