I 427, 06.01. Siedlung des Flugzeugbau Stammwerkes Dessau, Zweigwerk Aschersleben, 1935-1941 (Gliederungsgruppe)

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 427, 06.01.

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Siedlung des Flugzeugbau Stammwerkes Dessau, Zweigwerk Aschersleben
Laufzeit/Datum:1935 - 1941
Laufzeit/Datum (detailliert):1935 - 1941
Zusatzinformationen:Baubeginn April 1935, Fertigungsbeginn Mai 1935
Im Sommer 1935 verkaufte die Stadt Aschersleben dem Dessauer Junkers Werke ein Gelände, direkt an einer Kleinbahnstrecke mit Vollspur, von ca. 80 Morgen Land der ehemaligen Fabrik Wolf (Magdeburg-Buckau): AMA und ein Flugzeugbau-Zweigwerk sowie eine Fliegerschule sollten errichtet werden (kurz FZA). Direktor Dipl.-Kaufmann Georg Eichenlaub aus Aschersleben wurde Bevollmächtigter der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG Dessau. Der Bau von dringend benötigten Wohnungen für die Arbeiter wurde zugesagt.
Architekt Paul Krebs, Berlin-Niederschöneweide, fertigte Entwürfe für Schule, Turnhalle und Werkstatt der zu erbauende Werkschule in Aschersleben. 1938/39 wurde in den Akten von ca. 5100 Arbeitskräften berichtet. Die zunächst durch Werbeaktionen freiwillig eingesetzten Arbeiter wurden zunehmend durch zwangsweise eingesetzte Arbeiter aus den besetzten Gebieten verstärkt. Von 1940 bis 1945 wurden ausländische Arbeitskräfte eingesetzt, die in den Akten als „Ergänzungspersonal“ bezeichnet wurden. Die Unterbringung erfolgte in Gaststätten, Betrieben u.a. Räumlichkeiten, die schon bald nicht mehr ausreichten, weshalb 1941 das Gemeinschafts-Barackenlager „Vor der Hochtrift“ eingerichtet wurde. Ab Sommer 1944 wurden ein Außenkommando (nur Männer) des KZ Buchenwald und ab Anfang 1945 auch für Frauen zu Arbeiten herangezogen.
Hergestellt wurden in den Montagehallen Rümpfe für Flugzeug-Typen Ju 88 und Ju 188 sowie Ober- und Unterschalen. Durch Luftminen und Phosphorbrandbomben wurden im Januar/Februar und Juni/Juli 1944 Verwaltungsgebäude, Auto-Schuppen, Kesselhaus, Pförtnerbaracke, Lehrwerkstatt, 2 Büro-, Schrott-, Werkschutz- und 2 Lehrlingsbaracken, Halle V, Luftschutzunterkunftsbaracke, Lagerbaracke Halle III, Teilwerkstätte, Pause-rei- und Registraturbaracke, Tischlerei, Sattlerei und Versand, Kameradschaftsheim, Rohlager und Warenannahme sowie die Küchenbaracke schwer beschädigt bis total zerstört.
Ab 1944 begannen Verhandlungen zur Verlagerung der Produktion. Die Verlagerung erfolgte in einen ehemaligen Kainit-(Salz)speicher der Anhaltischen Salzwerke GmbH (Objekt „Maus“ Schacht Gross-Schierstedt-Zornitz und Objekt „Maulwurf“ ) . Das dort gelagerte Kainit wurde auf die Halde geschüttet. Zur Fertigung der Rumpfschalen für die Ju 88 wurde der Salzspeicher Nr. 1 der Wintershall AG Bernburg genutzt.

Literatur:
Mühle, Reiner: Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Aktiengesellschaft; Zweigwerk Aschersleben 1935-1945: 10 Jahre Firmengeschichte / Reiner Mühle. . - geb. PC-Ausg., Aschersleben, 2008. - 706 S.
Karl Volder, Amsterdam, „Werken in Duitsland“ Beschreibung der Vorgänge im Werk Aschersleben
Quelle: I 410 Nr. 678
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=2680567
 
Home|Login|de en fr
Landesarchiv Sachsen-Anhalt :: Online research