Slg. 6 Vd 4 Leichenpredigtensammlung aus Gutsarchiven, 1591-1872 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:Slg. 6 Vd 4
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Leichenpredigtensammlung aus Gutsarchiven
Laufzeit/Datum (detailliert):1591 - 1872
Laufmeter:9.30
Findhilfsmittel:Findbuch von 2008/10.
Registraturbildner:Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurden nach 1945 zahlreiche Archive meist adliger Provenienz aus den enteigneten Schlössern und Gutshäusern geborgen und in staatliche Archive überführt. In diesen Gutsarchiven enthaltene Leichenpredigten fanden im Zuge der Bestandsbearbeitung als bibliothekarisches Schriftgut separate Aufstellung. Eine Untergliederung des derart gebildeten Sammlungsbestands nach Provenienzen wurde als unnötig angesehen. Nur in Einzelfällen blieben Leichenpredigtensammlungen bei den Gutsarchiven (z.B. H 95 Gutsarchiv Harbke).
Bestandsinformationen:Nach dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (EALG) vom 27.09.1994 sind die Gutsarchive aus der Bodenreform in das Privateigentum der Enteigneten oder ihrer Erben zurückzuführen. Damit stellte sich auch für den vorliegenden Bestand die Aufgabe einer durchgehenden Provenienzbestimmung mit Blick auf feststellbare Eigentumsverhältnisse zum Stichjahr 1945. Erschwerend trat hinzu, dass kein Einzelfindbuch zum Bestand existierte, sondern der Nachweis nur über den gemeinsamen Zettelkatalog aller vier Leichenpredigtensammlungen möglich war.

Die erforderliche Einzelautopsie aller Exemplare wurde 2008-2010 durchgeführt und mit einer Neuverzeichnung des Bestandes verbunden. Zur Ermittlung der Bodenreformprovenienz fanden verschiedene Merkmale möglichst in Kombination Berücksichtigung. Neben Besitzstempeln, Besitzeinträgen und markanten äußeren Merkmalen (z.B. einheitliche Regesten mit Rötelstift auf Leichenpredigten der Provenienz Beetzendorf II) wurden Vermerke aus archivischer Bearbeitung (archivische Bleistifteinträge zu den Gutsarchivprovenienzen) aufgenommen. In einigen Fällen konnten ältere vorarchivische Inventare von Gutsarchiven für die Plausibilisierung eines Provenienznachweises genutzt werden. Alle ermittelten Angaben und Hinweise sind im Datensatzfeld "Provenienzstelle" zusammengeführt.

Im Ergebnis konnten 12 Provenienzen rekonstruiert werden, davon 11 Gutsarchive sowie ein Einzelstück aus der Schlossbibliothek Köthen, das offenbar wegen seines inhaltlichen Bezugs nach Wernigerode abgegeben wurde (es handelt sich um eine Leichenpredigt auf eine Angehörige des Hauses Stolberg). Die verbleibenden Leichenpredigten, für die keine oder keine hinreichend aussagekräftigen Provenienzhinweise ermittelt werden konnten, sind in der Gliederungsgruppe "13. Gutsarchiv nicht bestimmbar" zusammengefasst.

Grundlegende Überarbeitung erforderten die fortlaufend vergebenen Signaturen. Zu korrigieren waren irrtümliche Signaturdopplungen sowie die Vergabe von jeweils einer Signatur für Sammelbände mit unterschiedlichen Titeln oder auch für mehrere Druckexemplare einer Leichenpredigt, die im Zuge der Provenienzbestimmung verschiedenen Gutsarchiven zugeordnet wurden. Bei den Sammelbänden wurden den Signaturen Strichnummern hinzugefügt, um jedem einzelnen Titel eine eigene Signatur zu geben. Zur Auflösung von Signaturdopplungen und für Exemplare, die unterschiedlichen Provenienzen angehörten, wurden neue Signaturen beginnend mit Nr. 1001 vergeben.

Kurz vor Abschluss der Verzeichnungsarbeiten wurden im Zuge einer gütlichen Einigung über das Gutsarchiv Möckern die zugehörigen Leichenpredigten nach Möckern zurückgeführt. Vor der Abgabe konnten diejenigen Leichenpredigten verfilmt werden, die innerhalb der Sammlungen des Landeshauptarchivs Einzelstücke darstellten. Die Leichenpredigten der Teilprovenienz Möckern sind deshalb mit entsprechenden Abgabe- oder Verfilmungsvermerken versehen. Für andere Provenienzen stehen endgültige Regelungen noch aus.

Auch aus diesem Grund erfolgte die Lagerung im Magazin nicht nach laufenden Nummern, sondern nach den rekonstruierten Provenienzen. Beim Bestellvorgang ist zusätzlich zur Signatur die Provenienz in Scope bzw. im Findbuchausdruck anzugeben.

Die Neuverzeichnung orientiert sich an den Grundsätzen der für die Erschließung von Leichenpredigten maßgeblichen Forschungsstelle für Personalschriften an der Universität Marburg und dem dort geführten Online-Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten GESA. Bei der Erschließung gewonnene Kontextinformationen über die in den Leichenpredigten gewürdigten Personen wurden zum Teil ergänzend aufgenommen, konnten jedoch nicht vereinheitlicht werden.
Zusatzinformationen:Laufzeitangabe bezieht sich auf Erscheinungsdatum des Drucks, nicht auf das Todesdatum.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch (GR):
H 173 Gutsarchiv Ostrau (bei Zörbig), 1292-1945 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 51 Gutsarchiv Deersheim, 09. Jh.-2010 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 115 Gutsarchiv Karow, 1439-1947 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 236 Gutsarchiv Tylsen, 1265-1944 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 239 Gutsarchiv Vinzelberg, 1848-1918 (Bestand)

siehe auch (GR):
E 81 Urkunden der Familie von Gustedt, 1252-1900 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 1 Herrschaftsarchiv Beichlingen, 1266-1945 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 22 Gutsarchiv Beetzendorf II (Apenburger Hof), 1200-1958 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 36 Gutsarchiv Briest, 1200-1943 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 224 Gutsarchiv Sülldorf, 1624-2020 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 120 Gutsarchiv Kläden, 1375-1936 (Bestand)
 

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