E 213 Jens Bullerjahn, 1990-2001 (Bestand)

Archive plan context


Identifikation

Signatur:E 213
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Jens Bullerjahn
Laufzeit/Datum (detailliert):1990 - 2001
Laufmeter:0.50
Findhilfsmittel:online nutzbar
Registraturbildner:Jens Bullerjahn war ein deutscher Politiker. Er wurde am 15. Juli 1962 in Halle an der Saale geboren. Nach dem Besuch der Polytechnischen Oberschule in Bernburg (Saale) machte er von 1979 bis 1981 eine Ausbildung zum Elektromonteur. Nach seinem Dienst bei der Nationalen Volksarmee absolvierte er bis 1987 eine Weiterbildung an der Fachschule Magdeburg zum Elektroingenieur. Von 1987 bis 1990 arbeitete Bullerjahn als Ingenieur für Prozessautomatisierung im VEB Mansfeld-Kombinat Wilhelm Pieck.

Im Oktober 1989 trat Bullerjahn in die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP) ein), die im September 1990 in der gesamtdeutschen SPD aufging. Von 1990 bis 2016 gehörte er als Abgeordneter dem Landtag von Sachsen-Anhalt an. Daneben war er von 1990 bis 1994 Mitglied des Gemeinderats in Ahlsdorf und von 1990 bis 1998 Kreistagsabgeordneter des Landkreises Eisleben bzw. Mansfelder Land.

Von 1993 bis 2004 war Bullerjahn parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion. Er war maßgeblich beteiligt am Zustandekommen des so genannten Magdeburger Modells, einer Minderheitsregierung der SPD, geduldet und unterstützt durch die PDS, ohne dass zwischen den beiden Parteien ein Koalitionsvertrag geschlossen wurde.

Nachdem aus den Landtagswahlen 2002 eine CDU-FDP-Koalition hervorgegangen war, entwickelte Bullerjahn in den Jahren 2003 und 2004 zwei bundesweit beachtete langfristige Konzeptionen ("Sachsen-Anhalt 2020 - Einsichten und Konsequenzen" und "Zukunftsorientierte Finanzpolitik bis 2020 - Strategien für eine nachhaltige Konsolidierung des Landeshaushaltes und der Kommunalhaushalte in Sachsen-Anhalt"), in welchen er u.a. eine Fusion der Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen zu einem gemeinsamen Bundesland anregte. Zudem trat er darin für eine strikte Sparpolitik ein.

Bei der Landtagswahl 2006 trat Bullerjahn als Spitzenkandidat der SPD an. Als im Ergebnis der Wahl eine Koalition aus CDU und SPD mit Ministerpräsident Rainer Haselhoff (CDU) an der Spitze entstand, wurde Bullerjahn Finanzminister und Stellvertreter des Ministerpräsident. Beide Positionen behielt er auch nach der Landtagswahl 2011, in welcher die so genannte Große Koalition aus CDU und SPD bestätigt wurde. Als Finanzminister setzte Bullerjahn einen strikten Sparkurs durch und sorgte für einen Abbau von 15.000 Stellen in der Landesverwaltung. Die von ihm verantworteten Landeshaushalte 2014 bis 2016 kamen erstmals ohne neue Schulden aus.

Im Herbst 2015 kündigte Bullerjahn an, nach dem Ende der Legislaturperiode sämtliche politischen Ämter abzugeben, was er nach der Landtagswahl im Frühjahr 2016 auch umsetzte.

Im Mai 2022 gab Bullerjahn bekannt, an der Nervenkrankheit ALS (Amytrophe Lateralsklerose) zu leiden und war zu diesem Zeitpunkt bereits gesundheitlich eingeschränkt. Infolge der Krankheit verstarb er am 26. November 2022 im Alter von 60 Jahren in Eisleben.
Bestandsinformationen:Der Vorlass wurde von Herrn Bullerjahn auf Grundlage eines Schenkungsvertrags dem Landesarchiv im Jahr 2016 übergeben.
Er enthält neben den Protokollen der SPD-Fraktionssitzungen von 1990 bis 1994 auch Protokolle zu den Abstimmungsgesprächen zwischen SPD und PDS im so genannten Magdeburger Modell aus der Zeit zwischen 1999 und 2001. Den inhaltlichen Schwerpunkt der Unterlagen bildet die Ausarbeitung der Konzeption "Sachsen-Anhalt 2020".
Zusatzinformationen:Publikationen:
Eintrag "Jens Bullerjahn" in Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Jens_Bullerjahn; abgerufen am 20.03.2017)
Bingener, Reinhard: Ein Sozialdemokrat, der mit Geld umgehen kann. Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26.02.2016 (http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-sachsen-anhalt/sachsen-anhalt-ein-sozialdemokrat-der-mit-geld-umgehen-kann-14084762.html; abgerufen am 20.03.2017)
Arand, Moritz (MDR): SPD-Politiker Jens Bullerjahn ist tot. Beitrag der Nachrichtensendung MDR AKTUELL vom 27.11.2022 (https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/landespolitik/jens-bullerjahn-tot-finanzminister-spd-100.html; abgerufen am 28.11.2022)
 

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