Identifikation |
Signatur: | F 31 |
Benutzungsort: | Wernigerode |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Oberbergamt Halle. Spezialia: Neustadt-Hennebergisches Bergamt zu Kamsdorf |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1786 - 1922 |
Laufmeter: | 0.40 |
Findhilfsmittel: | Findbuch von 1952 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | In Thüringen hatte die aus dem Mittelalter überkommene starke Zersplitterung bis weit in das 19. Jahrhundert hinein, auch hinsichtlich des Bergrechts und der Bergverwaltung, ungewöhnlich komplizierte Verhältnisse zur Folge. Lediglich in den kursächsischen Gebieten gab es bereits seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert eine durchgebildete Bergverwaltung mit dem Oberbergamt in Freiberg. Diesem nachgeordnet waren die Bergvogtei Thüringen in Eisleben bzw. seit 1793 in Sangerhausen für den Thüringischen Kreis, das Bergamt für den kursächsischen Anteil an der Grafschaft Henneberg in Suhl und das aus dem alten Bergmeistersitz hervorgegangene Bergamt für den Neustädter Kreis in (Groß-) Kamsdorf sowie dessen Vorgängerbehörde, das Bergamt Voigtsberg. Nach der Einverleibung der sächsischen Gebiete in Thüringen durch Preußen wurden die genannten Bergämter im Jahre 1816 dem Oberbergamt in Halle unterstellt. Das Bergamt Groß-Kamsdorf war nunmehr für den preußischen Teil des ehemaligen Neustädter Kreises, dem Kreis Ziegenrück, zuständig, während der Sprengel des Bergamtes Suhl aus dem preußischen Anteil an Henneberg, dem Kreis Schleusingen bestand. Beide Bergämter wurden Anfang 1819 als „Henneberg-Neustädtisches Bergamt“ mit Sitz in Suhl vereinigt. Das neue Bergamt führte zeitweilig auch die Bezeichnung „Vereinigtes Neustädter Bergamt in Suhl“.
Da sich der Schwerpunkt des thüringischen Silber-, Kupfer-, Eisen- und Kobalterzbergbaus in das Kamsdorfer Revier verlagerte, errichtete das Suhler Bergamt im Jahre 1824 eine „Bergwerkskommission“ in (Groß-) Kamsdorf. Der räumliche Zuständigkeitsbereich der Bergwerkskommission erweiterte sich ständig, so dass mit 1. Januar 1838 das Henneberg-Neustädtsche Bergamt gänzlich von Suhl nach (Groß-) Kamsdorf verlegt wurde. Häufig erfolgte auch die Verwendung der Bezeichnung „Neustädtische Bergamt zu Groß-Kamsdorf". Sein Zuständigkeitsbereich umfasste die Kreise Schleusingen, Ziegenrück, Erfurt, Langensalza und Weißensee, die sämtlich zum Regierungsbezirk Erfurt gehörten.
Am 1. Oktober 1853 erfolgte die Auflösung des Henneberg-Neustädtischen Bergamtes zu Kamsdorf. Der gesamte Sprengel wurde dem Bergamt Eisleben zugeschlagen. Bis 1861 war es die alleinige untere Bergbehörde in den preußischen Regierungsbezirken Erfurt und Merseburg. Als mit der Auflösung der Bergämter im Jahre 1861 auch das Bergamt Eisleben zu bestehen aufhörte, war Kamsdorf mit der Bildung des gleichnamigen Geschworenen-Reviers von 1861 bis 1869 erneut Sitz einer unteren Bergbehörde. Dieses Revier umfasste die zum Regierungsbezirk Erfurt gehörenden Kreise Ziegenrück, Schleusingen, Erfurt, Weißensee, Langensalza, Mühlhausen und Heiligenstadt. |
Bestandsinformationen: | Die Akten des Neustädtischen Bergamtes Kamsdorf führten in der Registratur des Oberbergamtes Halle die Bestandsbezeichnung Rep. VI A.
Vom Landeshauptarchiv Magdeburg wurden in den Jahren 1946-1952 zahlreiche noch beim Oberbergamt Halle liegenden älteren Aktenbestände übernommen und mit früheren Ablieferungen sowie solchen unterer Bergbehörden zum Bergarchiv (Repositur F) vereinigt. Dabei wurde der Bestand des Oberbergamtes auf mehrere Reposituren aufgeteilt. Dies Verfahren wurde nahegelegt durch die Gliederung seines älteren Registraturwesens, wonach von den Generalia Unterregistraturen für die einzelnen Unterbehörden unterschieden und abgesondert waren, die fast alle dieselbe sachliche Gliederung aufweisen. Jede dieser durch den Anfangsbuchstaben der jeweiligen unteren Bergbehörde bezeichneten Teilregistraturen hat im Rahmen des Bergarchivs eine eigene Repositur erhalten, die jedoch als zum Oberbergamt gehörig deutlich gekennzeichnet wurde. |
Zusatzinformationen: | Literatur: Adam: 150 Jahre Preußische Bergverwaltung im Mitteldeutschen Raum. - Festschrift des Oberbergamts in Halle a.S., Berlin 1925 (Sonderdruck aus Zeitschrift für die Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung im Preußischen Staate, Jg. 73, 1925); Bergamt Halle (Hg.): 225 Jahre Oberbergämter und Bergbehörden in Halle a.d.S.- Festschrift aus Anlaß der Gründung des "Magdeburg-Halberstädtischen Oberbergamtes" am 29. Dezember 1772 in Rothenburg a.S., aus dem 1815 das Oberbergamt in Halle a.S. hervorgegangen ist; U. Heß: Die Organisation der Bergbehörden in Thüringen und ihre achivalische Überlieferung. In: Archivmitteilungen 10(1960) S. 50-61; L. Kaiser: Die oberste Bergverwaltung Kursachsens im 16. Jahrhundert. In: Forschungen aus mitteldeutschen Archiven. Zum 60. Geburtstag von H. Kretzschmar, Berlin 1953, S. 255-269; H. H. von Wichdorff: Beiträge zur Geschichte des Thüringer Bergbaus und zur montangeologischen Kenntnis der Erzlagerstätten und Mineralvorkommen des Thüringer Waldes und Frankenwaldes, Teil I ff, Berlin 1914 ff. (= Archiv für Lagerstätten-Forschung, H. 4ff, hrsg. von der Preußischen Geologischen Landesanstalt) |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: F 56a Bergrevier Kamsdorf, Gewerkschaft der Vereinigten Reviere zu Kamsdorf sowie Kamsdorfer, Kaulsdorfer und Henneberger Knappschaftssachen, 1737-1952 (Bestand)
siehe auch: F 38, VIIIb Nr. 14 Bergordnungen für den Niedersächsisch-Thüringischen Hauptbergdistrikt, 1846-1875 (Akte)
siehe auch (GR): F 55 Bergamt Kamsdorf, 1546-1895 (Bestand)
siehe auch (GR): F 9 Bergvogtei Thüringen, 1518-1863 (Bestand)
siehe auch (GR): F 17 Oberbergamt Halle. Spezialia: Bergvogtei Thüringen, Oberzehntamt Sangerhausen und Oberzehntamt Stolberg, 1392-1838 (Bestand)
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5609 |
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