Identifikation |
Signatur: | F 71 |
Benutzungsort: | Wernigerode |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Bergrevier Halberstadt |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1674, 1772, 1856 - 1940 |
Laufmeter: | 2.30 |
Findhilfsmittel: | Findbuch von 2005 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | Das für das Bergrevier Halberstadt zuständige Magdeburgische Bergamt hatte seinen Sitz in Sommerschenburg. Im Jahre 1843 richteten die dem Revier angegliederten Gruben und Gewerkschaften an das Oberbergamt Halle zahlreiche Anfragen und baten um Verlegung des Bergamtssitzes. Grund hierfür war die beschwerliche Erreichbarkeit des für das Revier zuständigen Bergrevierbeamten.
Ein Jahr später, am 2. September 1844, wandte sich der Bergmeister und Bergamtsdirigent Tantscher an das Oberbergamt Halle und berichtete über die Kündigung seiner Wohnung in Sommerschenburg durch die Justizrätin Rönnick.
1844 baten die Gewerkschaften zahlreicher Kohlegruben beim Finanzminister Flottwell um Verlegung des Bergamtssitzes. Bergmeister Tantscher brachte die Stadt Halberstadt in Vorschlag. Grund hierfür waren die beschwerlichen Reisen zu den Bergwerken, die sich "im östlichen und südlichen Teil des Bezirks" befanden und sich ständig ausdehnten. Halberstadt wurde wegen der zentralen Lage sowie der günstigen Verkehrsanbindung favorisiert. Mit Schreiben vom 7. März 1845 lehnte zunächst das Finanzministerium, Abt. Bergwerks-, Hütten- und Salinenwesen die Verlegung ab. Das Finanzministerium überlegte in Morsleben Beamtenwohnungen mittels Ausbau des Zollhauses herzurichten. Daraufhin richteten die Gewerkschaften der Stein- und Braunkohlenwerke eine Petition an den Sächsischen Provinziallandtag in Merseburg. Mittels allerhöchster Ordre des Königs wurde am 23. Januar 1846 der Verlegung des Magdeburgischen Bergamtes von Sommerschenburg nach Halberstadt zugestimmt. Die Stadt Halberstadt überließ dem Bergamt unentgeltlich das Stadthaus am Domplatz Nr. 6.
Mit Gesetz vom 10. Juni 1861 und des Allerhöchsten Erlasses vom 29. Juni 1861 wurden die Kompetenzen der Oberbergämter neu geregelt. Zum 1. Oktober des gleichen Jahres erfolgte die Auflösung des Bergamtes Halberstadt. Die Einreichung von Mutungen sowie die Erteilung von Schurfschein-, Fristungs- und Bauerlaubnisscheinen ging nunmehr in die Zuständigkeit des Oberbergamtes Halle über. Die Revierbeamten wurden als Kommissare eingesetzt, die für das Genehmigungsverfahren zur Inbetriebsetzung von Dampfkesseln und Getriebewerken zuständig waren. Mittels Erlass des Handelsministers vom 16.03.1868 erfolgte die Auflösung des Bergreviers Aschersleben. Dabei erhielt das Bergrevier Oschersleben, welches von nun an den Namen Bergrevier Halberstadt trug, den westlichen und südwestlichen Teil, nebst den Enklaven Wolfsburg und Hecklingen. Am 18. April 1885 erfolgte die Neubildung des Bergreviers Halberstadt, mit Verwaltungssitz in Halberstadt. Räumlich umfasste das Bergrevier Halberstadt den südlichen Teil des Regierungsbezirks Magdeburg ohne Grafschaft Wernigerode, nämlich die Kreise Halberstadt, einschließlich der Exklave Regenstein und Quedlinburg/Aschersleben sowie die südlichen Teile der Kreise Oschersleben, Wanzleben und Calbe/Saale. Zum Bergrevier gehörten 10 Braunkohlenbergwerke, u.a. Löderburg, Unseburg und "Concordia" bei Nachterstedt sowie 6 Salzbergwerke, u.a. Staßfurt, "Douglashall" bei Westeregeln, Neustaßfurt und Wilhelmshall. |
Bestandsinformationen: | Im Jahre 1986 und 1987 gelangten im Rahmen des Kulturaustausches zwischen der ehemaligen DDR und der BRD zahlreiche Bergbauakten (Zug. Nr. 38/86 sowie 16/87) aus dem Gebiet der preußischen Provinz Sachsen an das Staatsarchiv Magdeburg. Diese waren vom Oberbergamt Halle bzw. von den jeweiligen Bergrevierbeamten auf Grund der im Jahre 1942 stattgefundenen Neuaufteilung der Bergreviergrenzen an das Oberbergamt Clausthal abgegeben worden. Darunter befanden sich zahlreiche Archivalien des ehemaligen Bergamtes/Bergreviers Halberstadt, die verzeichnet und unter den Bestandssignaturen F 54 und F 71 eingearbeitet wurden. Weiterhin erfolgte eine Einarbeitung von Bergbauakten des hannoverschen Anteils der preußischen Provinz Sachsen (Bergrevier Goslar-Süd).
Aufgrund einer größeren Aktenabgabe durch das Landesbergamt Clausthal-Zellerfeld im Jahr 2003 erfolgte eine Neuverzeichnung der Akteneinheiten aus den Beständen F 54 sowie F 71. Der Bestand F 54 wurde dabei aufgelöst, da kein Registraturbildnerwechsel, sondern lediglich eine Änderung der Namensbezeichnung erfolgte. Die im Jahre 1988 eingearbeiteten Archivalien des Bergreviers Goslar-Süd wurden wieder herausgelöst und in den Bestand F 78 Bergrevier Goslar eingearbeitet. |
Zusatzinformationen: | Literatur: Jens Heckl: Die preußische Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung. Der Bestand Oberbergamt Halle im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Bd. 1-4, Magdeburg, 2001.
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: F 73 Bergrevier Magdeburg, 1870-1949 (Bestand)
siehe auch (GR): F 33 Oberbergamt Halle. Spezialia: Berg- und Hüttenamt Wefensleben, 1795-1933 (Bestand)
siehe auch (GR): F 34 Oberbergamt Halle. Spezialia: Bergamt Magdeburg zu Wefensleben und Halberstadt, 1814-1923 (Bestand)
siehe auch (GR): F 78 Bergrevier Goslar, 1821-1937 (Bestand)
siehe auch (GR): F 89 Bergbehörde Halle, 1858-1969 (Bestand)
siehe auch (GR): F 90 Bergbehörde Staßfurt, 1917-1968 (Bestand)
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5646 |
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