F 22 Oberbergamt Halle. Spezialia: Saline Artern (mit Braunkohlenbergwerk Voigtstedt), 1580-1933 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 22
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Oberbergamt Halle. Spezialia: Saline Artern (mit Braunkohlenbergwerk Voigtstedt)
Laufzeit/Datum (detailliert):1580 - 1933
Laufmeter:9.80
Findhilfsmittel:Findbuch von 1821, Überarbeitung von 2005 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Erstmalige urkundliche Erwähnung fand das im Unstruttal mitten in der "Goldenen Aue" belegene Salzwerk bereits im Jahre 1477.

August, Kurfürst von Sachsen, erwarb am 29. Januar 1580 von Dr. Georg Candler und Heinrich Kramer von Clausbruch zu Leipzig das Salzwerk zu Artern für 40.000 Gulden.

Der Kurfürst von Sachsen und König zu Polen erteilte am 25. Juni 1723 dem sächsischen Salinenbeamten und Bergingenieur Johann Gottfried Borlach den Auftrag, die Salzquellen im Land aufzusuchen bzw. diese zu untersuchen.
Im Jahre 1724 versuchte Borlach in Artern mittels Bohrungen und einem Schürfschacht festes Steinsalz zu finden. Er fand zwar nicht das begehrte Steinsalz, jedoch Sole. So kam es, dass Borlach bereits am 9. September 1724 ein Projekt zum Neubau der Saline in Artern dem König vorlegen ließ. Den Neubau begründete er mit Rentabilitätsberechnungen und den guten Erfolgen, die in Sulza die Gradierwerke erbracht hatten. Erst am 17. April 1728 erhielt der Oberaufseher Christoph Dietrich Bose den Auftrag, die von Borlach eingereichten Angaben zur Anlegung eines Salzwerkes zu überprüfen. In Boses Bericht vom 29. April 1728 an den Grafen von Watzdorf erhielt Borlach Fürsprache, so dass der Graf von Watzdorf die Anlage am 31. Mai 1728 befürwortete.
August der Starke erteilte dann den Auftrag zur Errichtung des Arterner Salzwerkes. Dieses entstand nahe der Unstrut, um u.a. Kosten für den Transport des dringend benötigten Brennholzes zu sparen.
Das erste Salz wurde Ende 1728 in der neuen Saline gesotten. Bis 1740 entstanden auf dem Gelände der Saline Artern 5 Siede- und 6 Gradierhäuser, ein Kunstturm mit eingebautem Kunstrad und Pumpensätzen.

1739/1740 entdeckte der Bergingenieur Borlach die Kohlefelder bei Voigtstedt. Seit 1731 experimentierte Borlach an der Kohlenfeuerung der Siedepfannen, jedoch wurde erst im Jahre 1795 zur Kohlenfeuerung übergegangen.

In der Zeit von 1784 bis 1814 übernahm Heinrich Ulrich Erasmus von Hardenberg die Leitung der drei sächsischen Salinen Artern, Dürrenberg und Kösen.

Nach Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Preußen im Jahre 1815 ging die Saline Artern in preußischen Besitz über, die fortan der Aufsicht des Oberbergamtes Halle unterstand.

Für Knappschaftsangehörige wurde im Jahre 1824 ein Solbad errichtet, welches mit Dampf- und Wellenbäder erweitert wurde. Nach Auffindung eines Steinsalzlagers im Jahre 1837 erfolgte eine stetige Veränderung und Vergrößerung der Saline Artern.

Am 2. Juli 1869 erhielt das Oberbergamt Halle von Seiten des Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten den Auftrag zur Berichterstattung und Taxierung der Gebäudeanlagen der Saline Artern zwecks anstehender Veräußerung. Nach Einwänden durch die Salzämter Schönebeck und Dürrenberg wurde 1870 von einer Veräußerung zunächst Abstand genommen. Im Jahre 1876 erfolgte eine erneute Untersuchung zur zeitweisen Stilllegung der Saline Artern bis zur Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Mageburg-Erfurt, von der wiederum Abstand genommen wurde.
Bestandsinformationen:Auf Grund des Friedensvertrages vom 18. Mai 1815 zwischen Preußen und Sachsen und der damit verbundenen Gebietsabtretung an Preußen gelangten zahlreiche Akten der Saline Artern in die Zuständigkeit des Oberbergamtes Halle.
Mit Beginn des Jahres 1819 erfolgte eine Modifizierung des vom Registrator Aschermann entworfenen oberbergamtlichen Registraturplanes, den der zweite Registrator Leissring wegen einiger Unzulänglichkeiten überarbeitete.

Die beim Oberbergamt Halle aufgestellten Spezialregistraturen greifen in der Regel die Hauptabteilungen des Registraturplanes auf, richten sich aber in ihren Unterabteilungen nach den besonderen Verhältnissen des zugewiesenen Geschäftskreises.
Leissring ordnete den Bestand systematisch. Der Oberbergamtssekretär Aschermann fertigte 1821 das Behördenfindbuch VIII A des Oberbergamtes Halle an. Das vorliegende, nicht mehr kurrente Behördenfindbuch beinhaltet Nachträge bis 1933.
Die Spezialregistraturen der Bergämter wurden nach 1861 nicht abgeschlossen, sondern führte diese mit bergpolizeilichen Vorgängen über den Zeitpunkt hinaus fort.
Jede beim Oberbergamt Halle vorhandene Teilregistratur wurde mit dem Anfangsbuchstabe der Bergbehörde, z. B. A - Artern, Sck - Schönebeck, So - Sorge, gekennzeichnet.


Vom heutigen Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt wurden in den Jahren 1947 bis 1952 alle noch beim Oberbergamt Halle überlieferten älteren Aktenbestände übernommen und mit früheren Ablieferungen zum Bergarchiv (F) vereinigt.
Dabei erfolgte eine Aufteilung der einzelnen Reposituren des Bestandes des Oberbergamtes Halle. Durch die Gliederung seines älteren Registraturwesen fand jenes Verfahren Anwendung, wonach von den Generalia Unterregistraturen für die einzelnen Unterbehörden unterschieden und abgesondert waren. Fast alle Unterbehörden wiesen die gleiche sachliche Gliederung auf.
Im Jahre 1952 erfolgte eine Revision des Bestandes. Alle vorhanden Archivalien wurden mit der neuen Bestandssignatur Rep. F 22 versehen.

2005 erfolgte die Retrokonversion des alten und unübersichtlich gewordenen Behördenfindbuches.
Zusatzinformationen:Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden

Literatur:
Immo Burchardt: Die Solquelle von Artern aus der Sicht eines Geologen, In: Zeitschrift Aratora, Bd. 4 (1994), S. 74ff;
J. C. Freiensleben: Über die wichtige Arterner Saline, In: Zeitschrift Aratora, Bd. 7 (1997), S. 45ff;
Jens Heckl: Die preußische Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung 1763-1865 : Der Bestand Oberbergamt Halle im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Bd. 1-4, 2001;
E. Hoffmann: 200 Jahre Saline Artern, Artern 1928;
Johannes Mager: Artern - eine vergessene "Borlachsaline" in der "Goldenen Aue", In: Zeitschrift für Heimatforschung, Heft 17, S. 77-84;
Garbiele Rommel und Ludwig Stockinger (Hg.): Licht der Erde Salz des Himmels - Topographische Protokolle einer Bergbau-Landschaft : Katalog zur Ausstellung im Novalis-Schloß Oberwiederstedt, 2006, S. 57-86;
A. Schröcker: Geschichte der Königlichen Saline zu Artern bis zum Eintritt der Preußischen Verwaltung, In: Zietschrift des Harzvereins [...] 1882, S. 1-86;
Thilo Ziegler: Die Saline Artern im Jahr 1820, In: Aratora, Bd. 10 (2000), S. 155-161
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
F 21 Oberbergamt Halle. Spezialia: Salinen Dürrenberg, Teuditz und Kötzschau (mit den Braunkohlenbergwerken Tollwitz und Pretzsch), 1355-1936 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 40 Direktorium des Oberbergamtes Halle, 1803-1863 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 13a Salz- und Bergwerksdeputation Halle, 1651-1810 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 45 Salzamt Artern, 1568-1945 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 45a Saline Artern, 1730-1956 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 47 Salzamt Dürrenberg, 1612-1938 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 47a Saline Dürrenberg, 1744-1964 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 81 Bergrevier Naumburg, 1857-1948 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 89 Bergbehörde Halle, 1858-1969 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 14 Generalsalzadministration, 1668-1822 (Bestand)
 

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