F 55 Bergamt Kamsdorf, 1546-1895 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 55
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Bergamt Kamsdorf
Laufzeit/Datum (detailliert):(1546) 1650 - 1895
Laufmeter:13.80
Findhilfsmittel:Findbuch aus dem 19. Jh., schwierige Lesbarkeit ; Überarbeitung 2012 (online recherchierbar)
Registraturbildner:In Thüringen hatte die aus dem Mittelalter überkommene starke Zersplitterung bis weit in das 19. Jahrhundert hinein, auch hinsichtlich des Bergrechts und der Bergverwaltung, ungewöhnlich komplizierte Verhältnisse zur Folge.
Lediglich in den kursächsischen Gebieten gab es bereits seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert eine durchgebildete Bergverwaltung mit dem Oberbergamt in Freiberg.
Diesem nachgeordnet waren die Bergvogtei Thüringen in Eisleben bzw. seit 1793 in Sangerhausen für den Thüringischen Kreis, das Bergamt für den kursächsischen Anteil an der Grafschaft Henneberg in Suhl und das aus dem alten Bergmeistersitz hervorgegangene Bergamt für den Neustädter Kreis in (Groß-) Kamsdorf sowie dessen Vorgängerbehörde, das Bergamt Voigtsberg.
Nach der Einverleibung der sächsischen Gebiete in Thüringen durch Preußen wurden die genannten Bergämter im Jahre 1816 dem Oberbergamt in Halle unterstellt.
Das Bergamt Groß-Kamsdorf war nunmehr für den preußischen Teil des ehemaligen Neustädter Kreises, dem Kreis Ziegenrück, zuständig, während der Sprengel des Bergamtes Suhl aus dem preußischen Anteil an Henneberg, dem Kreis Schleusingen bestand. Beide Bergämter wurden Anfang 1819 als „Henneberg-Neustädtisches Bergamt“ mit Sitz in Suhl vereinigt. Das neue Bergamt führte zeitweilig auch die Bezeichnung „Vereinigtes Neustädter Bergamt in Suhl“.

Da sich der Schwerpunkt des thüringischen Silber-, Kupfer-, Eisen- und Kobalterzbergbaus in das Kamsdorfer Revier verlagerte, errichtete das Suhler Bergamt im Jahre 1824 eine „Bergwerkskommission“ in (Groß-) Kamsdorf. Der räumliche Zuständigkeitsbereich der Bergwerkskommission erweiterte sich ständig, so dass mit 1. Januar 1838 das Henneberg-Neustädtsche Bergamt gänzlich von Suhl nach (Groß-) Kamsdorf verlegt wurde. Häufig erfolgte auch die Verwendung der Bezeichnung „Neustädtische Bergamt zu Groß-Kamsdorf".
Sein Zuständigkeitsbereich umfasste die Kreise Schleusingen, Ziegenrück, Erfurt, Langensalza und Weißensee, die sämtlich zum Regierungsbezirk Erfurt gehörten.

Am 1. Oktober 1853 erfolgte die Auflösung des Henneberg-Neustädtischen Bergamtes zu Kamsdorf. Der gesamte Sprengel wurde dem Bergamt Eisleben zugeschlagen. Bis 1861 war es die alleinige untere Bergbehörde in den preußischen Regierungsbezirken Erfurt und Merseburg.
Als mit der Auflösung der Bergämter im Jahre 1861 auch das Bergamt Eisleben zu bestehen aufhörte, war Kamsdorf mit der Bildung des gleichnamigen Geschworenen-Reviers von 1861 bis 1869 erneut Sitz einer unteren Bergbehörde.
Dieses Revier umfasste die zum Regierungsbezirk Erfurt gehörenden Kreise Ziegenrück, Schleusingen, Erfurt, Weißensee, Langensalza, Mühlhausen und Heiligenstadt.
Nach deren Auflösung gelangten die Kreise Schleusingen und Ziegenrück in den Zuständigkeitsbereich des Bergreviers Zeitz. Das Bergrevier Zeitz trat den Kreis Schleusingen 1882 an das Bergrevier Weißenfels und dieses wiederum im Jahre 1906 an das Bergrevier Naumburg ab.
Bestandsinformationen:Die Akten des Neustädtischen Bergamtes Kamsdorf führten in der Registratur des Oberbergamtes Halle die Bestandsbezeichnung Rep. VI A.
Mit dem Bestand vereinigt wurden bereits im Oberbergamt die Akten der Vorgängerbehörden: des Bergamtes für den Neustädter Kreis in Kamsdorf, des Bergamtes für die Grafschaft Henneberg in Suhl, des Vereinigten Henneberg-Neustädtischen Bergamtes in Suhl und der Bergamtskommission in (Groß-) Kamsdorf.
Ein großer Teil der Akteneinheiten des Bestandes wurden vom Oberbergamt Halle in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts an die Gewerkschaft Groß-Kamsdorf und an das Bergamt Eisleben abgegeben. Diese gelangten im Jahre 1975 über den VEB Maxhütte, Unterwellenborn und das Staatsarchiv Weimar in das heutige Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Die 1975 in das Archiv gelangten Akteneinheiten wurden mit den bereits 1947 nach der Auflösung des Oberbergamtes Halle übernommenen Akten und im Jahre 1953 als F 55 aufgestellten Teil des Bestandes vereinigt. Die Grundlage bildete die alte Registraturordnung, die damit zu etwa zwei Dritteln rekonstruiert werden konnte.
Im Jahre 2012 erfolgte die Retrokonversion des unübersichtlichen, zum Teil schwer leserlichen Findbuches. Gleichzeitig wurden die Akteninhalte mit den im Findbuch verzeichneten Titeln verglichen. Gaben die Aktentitel den Inhalt nicht umfassend wieder, wurden diese neu gestaltet sowie die in den Akten enthaltenen Karten erfasst.
Des Weiteren erfolgte die Auflösung des im Jahre 1954 gebildeten Bestandes F 56 Bergamt Suhl. Jene Akten bildeten einst den Bestand C 67a Bergamt Neustädter Kreis, die sich aus Akten der Bergämter Voigtsberg, Suhl und Kamsdorf zusammensetzten. Ohne Berücksichtigung der institutionen- und registraturgeschichtlichen Zusammenhänge wurden die Archivalien im Zuge der Neuordnung des Bergarchivs gesondert aufgestellt.
Jene Akten wurden neu verzeichnet und in die jeweiligen Sachgruppen eingearbeitet.
Zusatzinformationen:Literatur:
Adam: 150 Jahre Preußische Bergverwaltung im Mitteldeutschen Raum. - Festschrift des Oberbergamts in Halle a.S., Berlin 1925 (Sonderdruck aus Zeitschrift für die Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung im Preußischen Staate, Jg. 73, 1925);
Bergamt Halle (Hg.): 225 Jahre Oberbergämter und Bergbehörden in Halle a.d.S.- Festschrift aus Anlaß der Gründung des "Magdeburg-Halberstädtischen Oberbergamtes" am 29. Dezember 1772 in Rothenburg a.S., aus dem 1815 das Oberbergamt in Halle a.S. hervorgegangen ist;
U. Heß: Die Organisation der Bergbehörden in Thüringen und ihre achivalische Überlieferung. In: Archivmitteilungen 10(1960) S. 50-61;
L. Kaiser: Die oberste Bergverwaltung Kursachsens im 16. Jahrhundert. In: Forschungen aus mitteldeutschen Archiven. Zum 60. Geburtstag von H. Kretzschmar, Berlin 1953, S. 255-269;
H. H. von Wichdorff: Beiträge zur Geschichte des Thüringer Bergbaus und zur montangeologischen Kenntnis der Erzlagerstätten und Mineralvorkommen des Thüringer Waldes und Frankenwaldes, Teil I ff, Berlin 1914 ff. (= Archiv für Lagerstätten-Forschung, H. 4ff, hrsg. von der Preußischen Geologischen Landesanstalt)
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
F 8 Bergamt Eisleben, 1215-1941 (Bestand)

siehe auch:
F 9 Bergvogtei Thüringen, 1518-1863 (Bestand)

siehe auch:
F 16 Oberbergamt Halle. Spezialia: Mansfeldisches Bergamt Eisleben, 1457-1934 (Bestand)

siehe auch:
F 17 Oberbergamt Halle. Spezialia: Bergvogtei Thüringen, Oberzehntamt Sangerhausen und Oberzehntamt Stolberg, 1392-1838 (Bestand)

siehe auch:
F 31 Oberbergamt Halle. Spezialia: Neustadt-Hennebergisches Bergamt zu Kamsdorf, 1786-1922 (Bestand)

siehe auch:
F 42a Berghypothekenkommission des Oberbergamtes Halle, 1793-1924 (Bestand)

siehe auch:
F 56a Bergrevier Kamsdorf, Gewerkschaft der Vereinigten Reviere zu Kamsdorf sowie Kamsdorfer, Kaulsdorfer und Henneberger Knappschaftssachen, 1737-1952 (Bestand)

siehe auch:
F 77 Bergrevier Weißenfels, 1869-1921 (Bestand)

siehe auch:
F 79 Bergrevier Zeitz, 1743-1947 (Bestand)

siehe auch:
F 81 Bergrevier Naumburg, 1857-1948 (Bestand)

siehe auch:
F 82 Bergrevier Eisleben, 1750-1952 (Bestand)

siehe auch:
F 83 Bergrevier Nordhausen-Stolberg, 1744-1947 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 32 Oberbergamt Halle. Spezialia: Bergamt Kaulsdorf, 1627-1868 (Bestand)
 

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