Identifikation |
Signatur: | K 2 |
Benutzungsort: | Magdeburg |
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Form-/Inhaltsangaben |
Hinweis: | Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist. |
Titel: | Ministerpräsident |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1945 - 1952 |
Laufmeter: | 156.30 |
Findhilfsmittel: | Findkartei; Findbuch; zum Teil unerschlossen |
Registraturbildner: | Im Land Sachsen-Anhalt, das im wesentlichen aus Gebieten der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen und dem Freistaat Anhalt hervorgegangen war, konnte beim Neuaufbau der Verwaltung nicht an eine frühere, für das Gesamtterritorium zuständige Landesregierung angeknüpft werden. Im Juli 1945 wurde in Halle ein fünfköpfiges Präsidium der Provinz Sachsen (Provinzialverwaltung), das sich aus den Ressorts des Präsidenten Erhard Hübener (LDPD) und seiner vier Vizepräsidenten zusammensetzte, gebildet. Zum Geschäftsbereich des Präsidenten gehörten die Zentralabt, das Statistische Landesamt sowie die Finanz-, Kommunal- und Kirchenabteilung. Nach den ersten Landtagswahlen am 20. Okt. 1946 wählte der Landtag am 3. Dez. 1946 den bisherigen Präsidenten der Provinz Sachsen zum Ministerpräsidenten und bestätigte die von diesem ernannten Minister. Dabei erfolgten Änderungen der Ressorteinteilung. Das Ressort des Ministerpräsidenten umfasste bis 1948 die Präsidialkanzlei, die Bereiche Kirchen- und Stiftungswesen sowie Statistik. Dem Ministerpräsidenten sollte ferner die Aufsichtsführung über das geplante Oberverwaltungsgericht obliegen. Bis zum Juli 1948 nahm der Ministerpräsident zugleich die Aufgaben des Justizministers wahr. Der Ministerpräsident war dem Landtag und insbesondere der Sowjetischen Militäradministration verantwortlich. Sein Kabinett war eine kollegialische Behörde; es hatte alle Gesetzesentwürfe sowie Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung zu beraten. Im Sept. 1949 legt Hübener sein Amt nieder. Sein Nachfolger wurde der bisherige Finanzminister Werner Bruschke (SED). Mit der zunehmenden Zentralisierung in der SBZ seit 1947/1948 und der Konzentration von Weisungs- und Kontrollfunktionen bei der DWK und den Deutschen Zentralverwaltungen war eine Kompetenzminderung der Ministerpräsidenten der Länder verbunden, die sich nach der Gründung der DDR am 7. Okt. 1949 weiter verstärkte. Immer mehr Befugnisse gingen von den Ministerpräsidenten der Länder auf die Regierung der DDR über. Für das vom Ministerpräsidenten Bruschke gebildete neue Kabinett wurde nach dem 25. Nov. 1949 - in Anlehnung an den sowjetischen Sprachgebrauch - die Bezeichnung Ministerrat der Landesregierung eingeführt, die auch in der zweiten Legislaturperiode nach den Einheitswahlen vom 15. Okt. 1950 gebräuchlich blieb. In der Zeit von 1949 bis 1952 war für die Behörde des Ministerpräsidenten das Ausüben von kontrollierenden Funktionen der Wirtschaftsplanung, der Festigung des durch die Enteignungen entstandenen Volkseigentums und der Sicherung der Reparationsleistungen charakteristisch. Zum Ressort des Ministerpräsidenten gehörten 1948 - 1952 neben dem Sekretariat bzw. Büro (früher Präsidialkanzlei), der Rechtsstelle und den Bereichen Stiftungswesen und Verbindung zu den Kirchen, insbesondere das Büro (Amt) für Jugendfragen und Leibesübungen (ab 20. Jan. 1950), die Landesstelle des Förderungsausschusses für die schaffende Intelligenz, die Hauptabteilungen Wirtschaftsplanung, Materialversorgung, Interzonen- und Außenhandel (Innerdeutscher Handel), Reparationen (ab 27. Febr. 1950) und Justiz (ab Nov. 1950), ferner das für Propaganda und Druckgenehmigungen zuständige Amt für Information sowie kurzzeitig der Ausschuß (das Amt) zum Schutze des Volkseigentums. Die Wirtschaftsplanung war im Aug. 1948 aus ihrer Zuordnung zum Ministerium für Wirtschaft und Verkehr herausgelöst worden; aus dem bisherigen Amt gingen die Hauptabteilungen Wirtschaftsplanung und Materialversorgung hervor. Durch Kabinettsbeschluss vom 19. Okt. 1948 wurde auch das Amt für Interzonen- und Außenhandel |
| vom Ministerpräsidenten übernommen. Die seit Sommer 1949 dem Ministerpräsidenten angegliederte Hauptabt. Erfassung und Aufkauf wurde am 24. Febr. 1950 wieder zum Ministerium für Handel und Versorgung überführt. Mit der Überleitung der Aufgaben der Landesregierung Sachsen-Anhalt auf die Räte der Bezirke Halle und Magdeburg wurde die Behörde des Ministerpräsidenten im Juli 1952 aufgelöst. |
Bestandsinformationen: | Der Bestand enthält die aus der Dienstführung des Präsidenten bzw. Ministerpräsidenten Erhard Hübener (Juli 1945 - Sept. 1949) und des Ministerpräsidenten Werner Bruschke (Sept. 1949 - Juli 1952) erwachsenen Registraturteile, die eine besondere thematische Breite aufweisen und für die Erforschung der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt von grundsätzlicher Bedeutung sind. Sie beziehen sich u.a. auf die Zusammenarbeit mit sowjetischen Dienststellen, mit den Ministerien der Landesregierung sowie mit der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK), den deutschen Zentralverwaltungen und der Regierung der DDR. Über die Volkskongreßbewegung und die Verbindung zu Parteien und Massenorganisationen sind ebenfalls Quellen vorhanden. Der persönliche Schriftwechsel der Ministerpräsidenten gibt Aufschluss über ihre unmittelbare Einflussnahme auf Angelegenheiten der unterschiedlichsten Art und ihr Reagieren auf Eingaben von Einwohnern des Landes. Von hohem Quellenrang sind die Protokolle, Vorlagen und Beschlüsse der Kabinetts- bzw. Ministerratssitzungen sowie die Sammlung der bei der Landesregierung eingegangenen SMAD- und SMA-Befehle. Über die Ausübung der Stiftungsaufsicht und die Beziehungen der Landesregierung zu den Kirchen liegen zahlreiche Akten vor. Die Haltung des Staates zur Intelligenz und die Jugendpolitik werden ebenso dokumentiert wie die Agitation und Propaganda zur Unterstützung der Politik der SED und des Staates. Die Überlieferung des Amtes für Information enthält auch Berichte über den nationalsozialistischen Terror und die Konzentrationslager. Über den Interzonenhandel und die Durchsetzung der Planwirtschaft seit 1948 gibt die umfangreiche Überlieferung des Amtes für Innerdeutschen und Außenhandel sowie der Hauptabteilung Wirtschaftplanung und Materialversorgung Aufschluss. Der Bestand des Ministerpräsidenten enthält auch die wenigen Akten, die aus der Dienstführung des Ministers ohne Geschäftsbereich Richard Richter, Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD), Jan. - Juli 1951, entstanden sind; diese beziehen sich überwiegend auf die Kontrolle des Bodenreformbauprogramms. Die in den Jahren 2004, 2008 und 2009 aus dem Bundesarchiv übernommene Überlieferung der Hauptabteilung für Reparationen ist noch weitgehend unerschlossen.
(Quelle: Die Bestände der Landesarchive des Landes Sachsen-Anhalt 1945-1952. Kurzübersicht, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt 1995.) |
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URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=6451 |
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