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A 42 Klöster auf dem Eichsfeld, 1282-1817 (Bestand)[Location: Wernigerode]
Identifikation |
Signatur: | A 42 |
Benutzungsort: | Wernigerode |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Klöster auf dem Eichsfeld |
Laufzeit/Datum (detailliert): | (1282) 1489 - 1817 |
Laufmeter: | 1.65 |
Findhilfsmittel: | Findbuch von 2005/06 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | Kloster Anrode: Im Jahr 1269 wurde das kurz zuvor gegründete Zisterzienserklosternonnenkloster Breitenbich nach Anrode verlegt. Nach Zerstörungen 1525 und im 30-jährigen Krieg wurde das wiederhergestellte Kloster am 13. Mai 1810 durch die westphälische Regierung aufgehoben.
Kloster Beuren: Das Zisterziensernonnenkloster Beuren wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet. Nach völliger Zerstörung im Bauernkrieg stand es zunächst leer, weshalb die kurfürstliche Regierung Mitte des 16. Jahrhunderts den Klosterbesitz und die Gebäude verkaufte. 1617 erwarb das Kloster Teistungenburg die Güter zurück und richtete den Konvent wieder her. Am 13. Mai 1809 wurde dieser dann durch die westphälische Regierung aufgehoben und sein Besitz veräußert.
Kloster Gerode: In Gerode war Anfang des 12. Jahrhunderts durch die Grafen von Hohenstein ein Benediktinermönchskloster errichtet worden. Der Abt des Klosters wechselte als Primas des Eichsfelds mit dem Abt von Reifenstein in der Leitung der Eichsfelder Stände. Nach seiner Zerstörung im Bauernkrieg, der Wiederherstellung im 16. Jahrhundert und erneuten großen Schäden durch den 30jährigen Krieg wurde es Anfang 1803 durch die preußische Regierung aufgehoben.
Kloster St. Martini zu Heiligenstadt: Das Augustinerchorherrenstift St. Martini zu Heiligenstadt geht in seinen Anfängen vielleicht noch in die spätkarolingische Zeit zurück. Eine urkundliche Erwähnung liegt allerdings erst für das Jahr 1022 vor. An seiner Spitze stand ein Propst, dem zunächst die Leitung des Stifts und die Verwaltung der Stiftsgüter oblag. Außerdem war er Archidiakon für einen großen Teil des Eichsfelds. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts verschwanden die Funktionen des Archidiakons, dessen Stelle jetzt der erzbischöfliche Kommissar einnahm. Schon im Hochmittelalter trat der Propst in der Leitung des Stifts und seiner Angelegenheiten fast völlig zurück. Seine Nachfolge fiel an den Dekan, der seit dem 13. Jahrhundert die Disziplinarbefugnisse und innere Leitung des Kapitels ausübte. Neben dem Dekan erscheinen Scholaster und Kantor. Die Zahl der Kanoniker betrug etwa Zehn. Im Bauernkrieg gingen Thomas Müntzer und Heinrich Pfeifer gegen das Stift vor. Im 30jährigen Krieg erlitt es durch die Schweden und ihre Hilfsvölker weitere schwere Schäden. Am 25. Oktober 1803 wurde das Stift von den preußischen Behörden säkularisiert. Seine verstreuten Besitzungen und vor allem die zahlreichen Gefälle gab man einen Administrator in Verwaltung.
Kloster Reifenstein: Das im Jahr 1162 entstandene Zisterziensermönchskloster Reifenstein war eine Gründung der Grafen von Gleichen-Tonna. Der Abt des Klosters wechselte sich mit dem Abt von Gerode in der Leitung der Eichsfelder Stände ab. Auch Reifenstein wurde im Bauernkrieg restlos zerstört. Erst ab 1550 begann es sich langsam wieder mit Leben zu füllen. Am Anfang des Jahres 1803 machten die preußischen Behörden dem Kloster ein Ende und bildeten aus seinen Besitzungen eine Domäne.
Kloster Teistungenburg: Als Tochterkloster von Beuren wurde das Zisterziensernonnenkloster Teistungenburg um 1260 gegründet. 1265 hörte die enge administrative Bindung an das Mutterkloster auf. Dafür trat Teistungenburg bald für lange Zeit in Abhängigkeit vom Stift Quedlinburg. Im Bauernkrieg brannte das Kloster völlig aus. Am 13. Mai 1809 hob die westphälische Regierung das Kloster auf und verkaufte die dazu gehörigen Besitzungen. |
Bestandsinformationen: | Kloster Anrode: Das Archiv des Klosters Anrode hat im 16. und 17. Jahrhundert starke Verluste erlitten. Zwar konnte der Propst Böddener 1594 diejenigen Archivalien zurückerwerben, die sein Amtsvorgänger entfremdet hatte. Doch gingen die Urkunden und das Kopialbuch verloren, die der gleiche Propst zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Heiligenstadt deponiert hatte. Ein Rest des Archivs, der damals in Anrode verblieben war, hat sich jedoch bis heute erhalten. Die westphälischen Behörden überließen diese Archivalien bei der Aufhebung des Klosters im Jahr 1810 dem Käufer der Klostergüter. Erst im Jahr 1904 gelangte dieses Archiv als Geschenk des damaligen Besitzers von Anrode an das Landeshauptarchiv.
Kloster Beuren: Das ältere Archiv des Klosters Beuren ist ebenso wie das des Klosters Worbis um 1540 in das kurmainzische Landesarchiv gekommen, als die Regierung diese beiden Klöster wegen des Übertritts ihrer Angehörigen zum Protestantismus aufheben musste. Es befindet sich jetzt in München (Urkunden vor dem Jahr 1400) bzw. in Würzburg. Von dem jüngeren Aktenbestand, der nach der Wiedereinrichtung des Klosters entstanden ist, sind nur geringe Reste an das Landeshauptarchiv gelangt.
Kloster Gerode: Die Mönche von Gerode hatten bereits 1418 einen Teil ihrer Urkunden durch den Überfall der Ritter von Bültzingsleben/Bültzingslöwen verloren. Andere Teile gelangten nach Rudolstadt, da sie Besitzungen betrafen, die das Kloster nach der Reformation an Hohenstein und Schwarzburg abgetreten hatten. Um weitere Veräußerungen von Klosterbesitz entgegenzuwirken, veranlassten die Kurmainzer Behörden 1554 die Deponierung der Urkunden in der Servatiuskirche in Duderstadt. 1623 konnten einzelne Archivalien dem Zugriff der Truppen Christians von Halberstadt nur dadurch entzogen werden, dass sie in einem hohlen Baum versteckt wurden. Ein großer Teil des Archivs entging jedoch der Vernichtung nicht. 1638 wurden die Archivalien auf den Gleichenstein gebracht, wo sie später den Schweden in die Hände fielen. Nur gegen eine Geldzahlung konnte das Kloster sie zurückerwerben. Nach der Aufhebung des Klosters und der Verwandlung in eine Domäne ging das Archiv 1803 an die Kriegs- und Domänenkammer Heiligenstadt über. Dort kam es über das Regierungsarchiv Erfurt an das Landeshauptarchiv.
Kloster St. Martini zu Heiligenstadt: Das Archiv des Martinsstift in Heiligenstadt hat 1525 und mehr noch 1632 große Einbußen erlitten. Doch ist das Hauptkopiar des Stifts mit kurmainzischen Archivalien nach Würzburg gelangt, wo es sich noch jetzt befindet (Mainzer Standbücher Nr. 114). Bei der Säkularisation im Jahr 1803 bestand das Stiftsarchiv vor allem aus alten Rechnungen und Steuerausschreibungen. Die um 1806 noch vorhandenen Teile des Archivs scheinen dann in der westphälischen Zeit verlorengegangen zu sein. Nur Reste sind auf dem Weg über das Regierungsarchiv Erfurt an das Landeshauptarchiv gelangt.
Kloster Reifenstein: Obwohl mehrfach stark gefährdet, ist das Archiv des Klosters Reifenstein verhältnismäßig gut erhalten geblieben. Der Vernichtung im Bauernkrieg entging es dadurch, dass es vor der Zerstörung des Klosters nach Heiligenstadt geflüchtet worden war. Als Preußen 1803 das Kloster aufhob und seine Besitzungen in eine Domäne umwandelte, übernahm die Kriegs- und Domänenkammer Heiligenstadt die Archivalien. Von da gelangten sie in westphälischer Zeit an die Präfektur des Harzdepartements und über das Regierungsarchiv Erfurt an das Landeshauptarchiv.
Kloster Teistungenburg: In Teistungenburg überließ die westphälische Regierung nach der Aufhebung des |
| Klosters die Archivalien dem Käufer der Klostergüter. 1870 gab der damalige Besitzer zunächst die Urkunden als Depositum dem Landeshauptarchiv. Reste, darunter das Kopialbuch, gelangten als Depositum der Familie von Westernhagen an das Landeshauptarchiv.
2004/05 wurde das Findbuch in eine Access-Datei retrokonvertiert, die im Februar 2014 in das vorliegende Archivinformationssystem überführt wurde. |
Zusatzinformationen: | Hinweise auf Literatur:
Görich, Nikolaus: Geschichte des eichsfeldischen ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Anrode, Duderstadt 1932. Hartung, Karl: Die eichsfeldischen Klöster in der letzten Zeit ihres Bestehens und ihr Ende, Münster 1914. Knieb, Ph.: Zur Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters Gerode, in: Unser Eichsfeld, Jahrgang 8 (1914), S. 44-59, 83-100, 129-144 und 218-233. Knieb, Ph.: Zur Geschichte des ehemaligen Cisterzienserklosters Reifenstein, in: Unser Eichsfeld, Jahrgang 9 (1914), S. 8-26, 103-119, 191-245. Knieb, Ph.: Zur Geschichte des ehemaligen Cisterzienserklosters Teistungenburg, in: Unser Eichsfeld, Jahrgang 11, 12 (1916). Knieb, Ph.: Zur Geschichte des Martinsstifts zu Heiligenstadt nach gedruckten und archivalischen Quellen, in: Unser Eichsfeld, Jahrgang 1, 2 (1906). Löffler, K.: Eine eichsfeldische Klosterwirtschaft vor 100 Jahren (Kloster Gerode), in: Unser Eichsfeld, Jahrgang 1 (1906), S. 177-182. Löffler, K.: Aufhebung des Klosters Gerode, in: Unser Eichsfeld, Jahrgang 4 (1909), S. 107-113. Opfermann, Bernhard: Burgen und Klöster im Eichsfeld, Heiligenstadt 1867. Wolf, Johann: Eichsfeldische Kirchengeschichte, Göttingen 1866.
Frühere Signatur des Bestandes: Rep. A 42. |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: E 84 Familienarchiv von Westernhagen, 12. Jh.-1941 (Bestand)
siehe auch: A 47 I Preußische Kriegs- und Domänenkammer zu Heiligenstadt. Akten betr. das Eichsfeld, Mühlhausen und Nordhausen, 1315-1816 (Bestand)
siehe auch: B 35 Präfektur des Harzdepartements, 1767-1823 (Bestand)
siehe auch (GR): Dd 2 Patrimonialgericht Anrode, 1572-1859 (Bestand)
siehe auch (GR): Dd 11 Amt Gleichenstein, 1613-1809 (Bestand)
siehe auch (GR): A 40 I Kurmainzische Regierung zu Heiligenstadt (mit Vorbehörden), 1488-1837 (Bestand)
siehe auch (GR): A 40 II Kurmainzische Regierung zu Heiligenstadt. Protokolle, Kommissionen, 1580-1803 (Bestand)
siehe auch (GR): A 40 III Kurmainzisches Oberlandgericht zu Heiligenstadt, 1657-1820 (Bestand)
siehe auch (GR): A 38 Kurmainzische Lehnskanzlei zu Mainz, 1453-1795 (Bestand)
siehe auch (GR): A 39a Kurmainzische Hofkammer zu Mainz. Akten betr. das Eichsfeld, 1487-1829 (Bestand)
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5430 |
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