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H 137 Gutsarchiv Langenstein, 1203-2020 (Bestand)[Location: Wernigerode]
Identifikation |
Signatur: | H 137 |
Benutzungsort: | Wernigerode |
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Form-/Inhaltsangaben |
Hinweis: | Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist. |
Titel: | Gutsarchiv Langenstein |
Laufzeit/Datum (detailliert): | (1203) 1536 - 2020 |
Laufmeter: | 26.60 |
Findhilfsmittel: | Findbuch von 2011 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | Langenstein gehört zur Stadt Halberstadt, Lkr. Harz, Sachsen-Anhalt.
An einem langgestreckten Felsriegel im nördlichen Harzvorland wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts vom Bischof von Halberstadt eine Fluchtburg errichtet, zu deren Füßen der gleichnamige Ort entstand. Die später „Altenburg“ genannte Anlage wurde im 17. Jh. größtenteils abgetragen. Territorial gehörte Langenstein zum Hochstift Halberstadt, das 1650 als Fürstentum Halberstadt an die Kurfürsten von Brandenburg fiel und 1816 in der preußischen Provinz Sachsen aufging, die bis 1945 bestand.
1662 verkaufte das Domkapitel Halberstadt das Amt Langenstein an Georg Heinrich Edler von der Planitz. Dessen Nachkommen überließen Langenstein 1742 käuflich an den damals 16-jährigen Prinzen Heinrich von Preußen, dem jüngeren Bruder König Friedrichs II.
Maria Antonia von Branconi erwarb 1776 das Amt Langenstein und ließ das noch heute vorhandene Schloss und ein neues Amtshaus errichten. Die Erben ihres Sohnes Anton verkauften Langenstein 1829 an den Amtmann Reinicke, dessen Witwe das Gut 1855 an den Landwirt August Wilhelm Rimpau weiterveräußerte. Im Besitz der für ihre Saatzucht bekannten Familie Rimpau blieb das Gut bis zur Konfiskation im Rahmen der Bodenreform im Januar 1946. |
Bestandsinformationen: | Das in Folge der Bodenreform enteignete Gutsarchiv Langenstein wurde vom staatlichen Archivpfleger Dr. Carl Becker, Stadtarchivar in Halberstadt und Konservator im Gleimhaus, im Januar 1946 in das Stadtarchiv Halberstadt verbracht, um dort die Lücken der außerordentlichen Verluste wieder aufzufüllen, die Halberstadt beim Bombenangriff am 8. April 1945 erlitten hatte.
Nach Aufforderung der Archivberatungsstelle des Landes Sachsen-Anhalt übergab Dr. Becker am 8. Juni 1949 0,5 Tonnen Archivalien des Gutsarchivs Langenstein an das Landeshauptarchiv. Eine weitere Übernahme aus dem Stadtarchiv Halberstadt erfolgte 1961. Wie sich herausstellte, verblieben jedoch nach 1961 weitere Unterlagen im Stadtarchiv Halberstadt.
1962 ordnete und verzeichnete eine Archivmitarbeiterin unter Aufsicht den in das Landesarchiv gelangten Teilbestand mit den Nr. 1-661. Später wurde das Findbuch handschriftlich noch um die Signaturen 662 und 663 als "Bibliotheksgut" ergänzt.
2006 wurde das so entstandene maschinenschriftliche Findbuch von 1962 in eine Access-Datenbank retrokonvertiert. Im Anschluss daran überarbeitete man die vorhandene Klassifikation sowie Teile der Verzeichnungseinheiten. Darüber hinaus wurden weitere Archivalien mit der Provenienz Langenstein unter den Nummern 1000-1052, die bei Ordnungsarbeiten am Bestand H 230 Gutsarchiv Thale ermittelt wurden, in den Bestand integriert und ein neues Findbuch generiert.
Im April 2009 wurden weitere Unterlagen von Prof. Dr. med. Wilhelm Rimpau aus seinem Privatbesitz als Depositum an das Archiv übergeben. Dabei handelte es sich um 24 Bündel mit Briefen verschiedener Familienmitglieder, die heute die neuen Nummern 1053-1076 tragen, und einige Bücher (1077-1080).
Ein weiterer Neuzugang aus dem Stadtarchiv Halberstadt, der die dort nach 1961 verbliebenen Archivalien umfasste, beinhaltete Akten, Bücher und Zeichnungen der Familie Rimpau, die an das Landesarchiv abgegeben wurden und hier die neuen Archivnummern 1081-1225 erhielten. Mehrere Sammelakten und Zeichnungsmappen wurden einzeln erschlossen und daraus eigene Verzeichnungseinheiten gebildet.
Im März 2010 wurden durch Prof. Dr. Wilhelm Rimpau erneut Nachlassunterlagen aus dem Familienbesitz abgegeben und im Landesarchiv unter den Nummern 1226-1313 in den Bestand eingearbeitet.
Im April 2011 wurde das Gutsarchiv Langenstein durch einen Karton mit einer Siegelsammlung der Elisabeth Rimpau ergänzt, der beim Aufräumen des früheren Gebäudes des Landeshauptarchivs in der Hegelstraße 25 in Magdeburg gefunden wurde. Diese Siegelsammlung befindet sich nunmehr unter der Signatur 1314.
Weitere Ergänzungen des Bestandes durch Prof. Dr. Wilhelm Rimpau erfolgten im April, Mai und September 2013 (ca. 1,3 lfm). Sie umfassen heute die Nummern 1315 bis 1455 im Bestand Gutsarchiv Langenstein.
Am 16. Oktober 2013 wurden zwei weitere Akten entdeckt, die anhand der alten Signaturen eindeutig diesen Bestand zugeordnet werden konnten. Sie tragen nun die Signaturen 1456 und 1457. Im Februar 2018 erfolgte eine weitere Ergänzung durch Prof. Dr. Wilhelm Rimpau.
Im Sommer 2018 wurde aus dem früheren Gemeindearchiv Langenstein weitere Archivalien des Gutsarchivs Langenstein aus einer Scheune geborgen, die noch erschlossen werden müssen.
Der Bestand wird auf Grundlage eines 2006 geschlossenen Vertrages als Depositum im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwahrt. |
Zusatzinformationen: | Literatur:
Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012. Kwan, Elisabeth: Entwurzelt und verweht. Maria Antonia von Branconi (1746-1793), in: Frauen vom Hofen der Welfen, Göttingen 2006, S. 127-139. Rimpau, Wilhelm: Frau von Branconi, in: Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde 33 (1900), S. 1-176. Rümker, Kurt von: Wilhelm Rimpau, in: Mitteldeutsche Lebensbilder, Bd. 1 Lebensbilder des 19. Jahrhunderts, Magdeburg 1926, S. 376-389. Scholke, Horst: Das Schloss der Frau von Branconi, in: Zwischen Harz und Bruch, Bd. 3,2, 1995, S. 31-33. Schwalbe, Doris/Schwalbe, Siegfried: Vom Bischofssitz zum Golddorf. 850 Jahre Langenstein 1156-2006, Halberstadt 2006. Steinhoff, Rudolf: Burg Langenstein, in: Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde 34 (1901), S. 105-114. Tschorn, Johann: Langenstein und die Familie Branconi, in: Nordharzer Jahrbuch, Bd. 18/19, 1995, S. 157-159. |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: A 17 III Kriegs- und Domänenkammer zu Halberstadt, 1651-1809 (Bestand)
siehe auch: A 19a III Kriegs- und Domänenkammer zu Halberstadt. Amt Derenburg, 1485-1811 (Bestand)
siehe auch: A 19a XI Kriegs- und Domänenkammer zu Halberstadt. Amt Huysburg, 1498-1808 (Bestand)
siehe auch: A 19a XIII Kriegs- und Domänenkammer zu Halberstadt. Amt der Majorei zu Halberstadt, 1706-1817 (Bestand)
siehe auch: H 63 Gutsarchiv Emersleben, keine Angabe (Bestand)
siehe auch: Da 58 Amt Schlanstedt, 1628-1861 (Bestand)
siehe auch: Dc 146 Patrimonialgericht Langenstein, 1741-1795 (Bestand)
siehe auch: B 31 II Spezial-Schuldenliquidationskommissionen in Halberstadt und Halle, 1790-1813 (Bestand)
siehe auch: C 30 Halberstadt Landratsamt und Kreiskommunalverwaltung Halberstadt, 1814-1935 (Bestand)
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4740 |
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