H 66 Gutsarchiv Erxleben II, 0937-1985 (ca.) (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 66
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Gutsarchiv Erxleben II
Laufzeit/Datum (detailliert):(937) 1274 - ca. 1985
Laufmeter:58.15
Findhilfsmittel:Findbücher von 1956, 1985. Neues Gesamtfindbuch von 2016 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Erxleben ist eine Gemeinde im Lkr. Börde, Sachsen-Anhalt.

Die Burg Erxleben in der Börde stand 1147 und noch 1363 unter der Lehnshoheit der Erzbischöfe von Magdeburg, wurde jedoch 1375 oder 1388 kurbrandenburgisches Lehen. Als solches wurde Erxleben seit 1444 zur Altmark gerechnet, die mit der Aufhebung der Magdeburger Lehnshoheit 1449 endgültig unter die Landesherrschaft der Kurfürsten von Brandenburg gelangte. 1816 wurde die Altmark Teil der preußischen Provinz Sachsen, die bis 1945 bestand.

Als Besitzer von Erxleben ist 1170/80 eine nach diesem Ort sich nennende Ministerialenfamilie belegt. Womöglich mit dieser verwandt erscheinen schon 1273 die von Alvensleben als Lehnsmannen auf Burg Erxleben und sind spätestens 1505 in deren vollständigem Besitz. Sie wurden seit dem 15. Jahrhundert zum Kreis des schlossgesessenen Adels der Altmark gezählt.

Nach dem Aussterben der ansässigen roten Linie teilten 1554 die weiße und die schwarze Linie den Besitz auf. Aus der realgeteilten Burg gingen die Rittergüter Erxleben I (weiße Linie) und Erxleben II (schwarze Linie) hervor. Diese besaßen das Kirchenpatronat und übten gemeinsam die Patrimonialgerichtsbarkeit aus. Der Sprengel des Gesamtgerichts Erxleben wird 1842 mit den Dörfern Erxleben, Eimersleben, Uhrsleben, Ostingersleben, Bregenstedt sowie Anteilen von Flechtingen und Wegenstedt umschrieben.

Die Güter blieben bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 in Familienbesitz.
Bestandsinformationen:Der Hauptbestand (44,25 lfm) umfasst den größeren Teil des Archivs der 1798 in den Grafenstand erhobenen Alvensleben schwarzer Linie auf Erxleben II. Dieser wurde durch ein zweibändiges Findbuch aus dem Jahr 1956 erschlossen. Die Verzeichnungsinformationen wurden im September 2013 in das vorliegende Archivinformationssystem retrokonvertiert.

Der andere Teil des ehemaligen Gutsarchivs Erxleben II (13,9 lfm), der 1945 aus Erxleben nach Westdeutschland geflüchtet wurde, lagerte bis zu seiner Deponierung 1957 durch den damaligen Besitzer Albrecht von Alvensleben im Hauptstaatsarchiv Hannover auf dem Boden eines Wirtschaftsgebäudes von Gut Bredenbeck im Deister. Diese Archivalien befanden bei ihrer Übergabe an das Hauptstaatsarchiv Hannover in ca. 35 bis 40 Schubkästen, die zum ursprünglichen Archivinventar von Erxleben gehörten. Im Hauptstaatsarchiv nahm man 1957 eine Grobverzeichnung dieses Teilbestandes vor, wobei man sich an einer bereits 1917 geschaffenen Ordnung in Fächern orientierte und diese auch in großen Teilen übernahm. Bei der 1985 durchgeführten Neuverzeichnung, in deren Ergebnis ein Findbuch für die Urkunden und ein Findbuch für die Akten entstand, ist die Ordnung der Urkunden nach Gütern und die Facheinteilung bei den Akten zugunsten einer Zählung nach laufenden Nummern aufgeboben worden. Die ehemalige Facheinteilung wurde als Altsignatur vermerkt.

Dieser Teilbestand des ehemaligen Gutsarchivs Erxleben II wurde bis in das Jahr 2015 im Hauptstaatsarchiv Hannover (heute Niedersächsisches Landesarchiv), Standort Pattensen unter der Bezeichnung "Dep. 83 Familie von Alvensleben" verwahrt, ehe er im Oktober 2015 nach Wernigerode überführt und mit dem Hauptbestand H 66 wiedervereint werden konnte.

Im Frühjahr 2016 wurden die Verzeichnungsinformationen samt der bestehenden, bereits in Hannover angelegten Gliederung des ehemaligen Bestandes Dep. 83 in den Bestand H 66 unter der Gliederungsgruppe 04. eingearbeitet. Dabei wurden auch die alten, in Hannover bzw. Pattensen genutzten Signaturen beibehalten. Es erfolgte nur die Ersetzung der Bestandsbezeichnung Dep. 83 durch H 66. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass die in diesem Bestand ursprünglich verwahrten Leichenpredigten bereits früher in die Alvenslebische Bibliothek nach Hundisburg überführt wurden. Bei den unter der Gliederungsgruppe "Leichenpredigten und Hochzeitsgedichte" überlieferten Archivalien handelt es sich somit nur um die handschriftlichen Reste bzw. Ergänzungen dieser Druckschriften. Als Existenznachweis wurden trotzdessen alle einstmals unter diesem Gliederungspunkt verwahrten Archivalien erfasst. Diejenigen heute in der Hundisburg aufbewahrten Dokumente wurde dabei aber mit einem Fehltvermerk versehen (H 66, B Nr. 135-196).

Sowohl der Hauptbestand als auch der 2015 aus Pattensen übergebene Teilbestand des ehemaligen Gutsarchivs Erxleben II werden auf Grundlage eines bereits 2014 geschlossenen Vertrages als Depositum im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwahrt.
Zusatzinformationen:Literatur:
Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
Dc 61 Patrimonialgericht Erxleben, 1541-1903 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 113 Gutsarchiv Kalbe, 11. Jh.-2019 (Bestand)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4678
 
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