A 4f Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg, 1015-1937 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:A 4f
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg
Laufzeit/Datum (detailliert):(1015) 1509 - 1937
Laufmeter:77.80
Findhilfsmittel:Behördenfindbuch von ca. 1830, mit Notizen von 1913 sowie Anhang von ca. 1930. (Signatur: C 22, FHM Nrn. 456, 457, 458)
Neues Findbuch 2016 (online recherchierbar).
Registraturbildner:Das Kloster Unser Lieben Frauen (Beatae Mariae Virginis, Marienkloster) wurde als Kanonikerstift um 1017/18 vom Magdeburger Erzbischof Gero gegründet. Bei der erhaltenen, vermeintlichen Gründungsurkunde vom 13. Dezember 1015/16 handelt es sich jedoch um eine Fälschung (Urkundenbuch, S. 1).

Von den damaligen Bauten und deren Lage ist nur wenig bekannt. Aus den Quellen geht nur hervor, dass Erzbischof Gero eine eher bescheidene Kirche errichten ließ. Diese wurde abgerissen, als Erzbischof Werner (1063-1078) einen vollständigen Neubau in Angriff nahm. Die frühromanische Stiftskirche ist dabei in ihrer baulichen Gestaltung in Teilen auf uns gekommen.

Das Kollegiatstift war weltlich und geistlich den Magdeburger Erzbischöfen unterstellt. Für die Anfangszeit bleibt unklar, welche Ordensregel dem Stift zugrundelag.

Als entscheidende Wende in der Geschichte des Klosters ist der Entschluss Erzbischofs Norberts (1126-1134) anzusehen, das Marienkloster zu einem Prämonstratenserkloster umzuformen und die 12 Kanoniker an anderer Stelle unterzubringen. Das Magdeburger Prämonstratenserkloster wurde dabei zum Hauptkloster des Ordens im sächsischen Raum.

Da 1207 der alte Magdeburger Dom brannte, wurde die Marienkirche des Klosters Unser Lieben Frauen zur Kathedrale erhoben. Im Jahr 1293 wurden dem Kloster Unser Lieben Frauen die Klöster in Brandenburg, Broda, Gottesgnaden, Gramzow, Havelberg, Jerichow, Kölbigk, Leitzkau, Mildenfurth, Pöhlde, Quedlinburg, Ratzeburg, Roda, Stade und Themnitz unterstellt. Im Jahr 1349 erhielt das Kloster auch das Patronat über die Sankt-Ulrich-und-Levin-Kirche in Magdeburg von Erzbischof Otto von Hessen übertragen. Damit war zugleich das Patronat über sämtliche Stadtkirchen verbunden.

Das Kloster schloss sich nicht der reformatorischen Bewegung an. In Folge dessen wurde das Kloster während des Schmalkaldischen Kriegs 1546/1547 geplündert. Die erste evangelische Predigt fand jedoch erst im März 1591 in der Marienkirche statt. Nach dem Tod des letzten katholischen Propstes 1597 verließen die verbliebenen katholischen Ordensleute 1601 das Kloster. Nur kurzzeitig kehrten während des Dreißigjährigen Krieges einige Prämonstratenser in das Kloster zurück. Bei deren Abzug nahmen diese jedoch Archiv und Bibliothek des Klosters mit.

1650 erfolgte die Übereignung des Klosters an Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. 1698 wurde im Kloster eine Klosterschule errichtet, aus der das Pädagogium Unser Lieben Frauen entstand.

In Folge der Säkularisierung des Klosters 1832 bis 1834 wurde das Pädagogium in eine staatliche Schule umgewandelt. 1928 wurde das Pädagogium mit dem Domgymnasium Magdeburg zusammengelegt.

1974 wurde im ehemaligen Kloster ein Museum für Bildende Kunst eingerichtet. Die Klosterkirche erhielt als Konzerthalle ebenfalls eine neue Zweckbindung.

Noch heute befindet sich im ehemaligen Kloster ein Kunstmuseum.
Bestandsinformationen:Das ältere Archiv ist 1546 und 1550/51 durch Eingriffe der Magdeburger stark dezimiert worden.

Im Dreißigjährigen Krieg sind dann auch die Reste größtenteils verloren gegangen. Erst danach bildete sich ein neues Aktenarchiv, das 1932 an das Staatsarchiv Magdeburg abgegeben und als eigener Bestand aufgestellt wurde. Die sogenannte neue Registratur mit den laufenden Akten ist in der Kloster Bergeschen Stiftung bzw. im Kunstmuseum Unser Lieben Frauen verblieben. Von ihr sind nur geringe Reste ins Landeshauptarchiv gelangt.

Die Urkunden des Klosters sind gesondert aufgestellt (U 3, 05.).

2014 erfolgte die Retrokonversion des Bestandes. 2015 wurden zahlreiche Verzeichnungsangaben v. a. durch Modernisierung der Aktentitel überarbeitet. Zudem wurden bei zahlreichen Akten die bisher fehlenden Laufzeiten ergänzt.

Im Juni 2016 wurden die bisher unverzeichneten Grundakten über die klösterlichen Besitzungen in der Stadt Magdeburg verzeichnet (Gliederungsgruppe 02.10.).

Im Juli 2016 wurde die Umnummerierung der Archivalien im Rahmen eines Praktikums abgeschlossen. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Laufzeiten, insbesondere jene die bisher nur über eine "Ab-Angabe" verfügten, überarbeitet. Infolgedessen wurde ein neues Findbuch erstellt.

Ein Teil des Bestandes (0,15 lfm) war bis 2023 unerschlossen. Dieser umfasst nach der Erschließung die Signaturen 3866 bis 3892 und wurde aufgrund der nachträglichen Verzeichnung der Gliederungsgruppe "Anhang: Neue Registratur (auch Rechnungssachen)" zugeordnet.

Ebenfalls im Jahr 2023 wurden die im Bestand A 4k Kloster Berge vor Magdeburg unter der Signatur A 4k I, P Nr. 61a-i verzeichneten acht Bände (Bd. A 4k I, P Nr. 61e war bereits als fehlt vermerkt) als Protokoll- bzw. Konferenzbücher des Klosters Unserer Lieben Frauen zu Magdeburg identifiziert und dem Bestand A 4f mit den Signaturen A 4f, Nr. 3893 - 3900 zugeordnet. Ein Revisionsvermerk aus dem Jahr 1913 im Behördenfindbuch zeigt, dass diese bereits vor der Übernahme durch das Staatsarchiv fehlten bzw. verunordnet waren.
Zusatzinformationen:Hinweise auf Literatur:

Das Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg in Vergangenheit und Gegenwart. Festschrift zur Feier des 900jährigen Bestehens, Magdeburg 1920 (mit Bibliographie S. 266-278).
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Der Bezirk Magdeburg, 2. Aufl., Berlin 1974, S. 279-284.
Hagedorn, Renate/Puhle, Matthias (Hg.): Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg. Stift, Pädagogium, Museum, Oschersleben, 1995.
Hagedorn, Renate/Puhle, Matthias (Hg.): Zwischen Kanzel und Katheder. Das Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg vom 17. bis 20. Jahrhundert, Calbe 1998.
Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und die Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils, Berlin 1785, S. 41 f.
Hertel, Gustav (Bearb.): Urkundenbuch des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Bd. 10), Halle 1878.
Möbius, Helga: Das Liebfrauenkloster in Magdeburg (Das Christliche Denkmal, 84), Berlin 1972.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
C 43 Klosterrentamt Magdeburg Klosterrentamt Magdeburg, 1833-1959 (Bestand)

siehe auch (GR):
Cop. Kloster B. V. Mariae Magdeburg (Gliederungsgruppe)

siehe auch (GR):
C 23 Domgymn. Magdeburg Vereinigtes Dom- und Klostergymnasium Magdeburg, 1688-1949 (Bestand)

siehe auch (GR):
U 3, 05. Kloster Unser Lieben Frauen (Gliederungsgruppe)
 

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