Identifikation |
Signatur: | F 504 |
Benutzungsort: | Merseburg |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Braunkohlen- und Brikett-Industrie AG, Berlin, Werksdirektion Mückenberg |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1866, 1890 - 1952 |
Weitere Hilfsmittel (PDF): | siehe unten unter »Dateien« Zwangsarbeiterinventar |
Laufmeter: | 8.91 |
Findhilfsmittel: | Findbuch (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | 1894/95 erwarb der oberschlesische Schwerindustrielle Fritz Friedlaender die Braunkohlengruben Bismarck I und II mit ihren Anlagen bei Poley in der Niederlausitz. Er reorganisierte das Unternehmen und führte es unter dem Namen „Poleyer Werke Fritz Friedlaender Braunkohlenfabrik, Dampfziegelei, Verblendstein-Terrakottenfabrik, Mahl - Öl- und Schneidemühle“. Bei Bockwitz und Mückenberg im Kreis Liebenwerda kaufte er weitere 800 Morgen Land Braunkohlenfelder. Hier eröffnete er den Tagebau Milly und ließ eine leistungsfähige Brikettfabrik eröffnen. Am 29. Juni 1900 gründete Friedlaender mit weiteren Gesellschaftern die Braunkohlen- und Brikett-Industrie-Aktiengesellschaft Berlin. Im Oktober 1902 nahmen die Grube Emanuel und eine neuerbaute achtpressige Brikettfabrik bei Dolsthaida die Produktion auf. Bei Kleinleipisch wurden 1911 der Tagebau Marie-Anne eröffnet sowie eine Brikettfabrik und ein Kraftwerk errichtet. Die Gruben und die dazugehörigen Anlagen und Fabriken bildeten jeweils einen Produktionskomplex mit einer eigenen Betriebsdirektion. Materialbestellungen, Markscheidearbeiten und Felderkäufe erledigte die Betriebsdirektion der Millygrube in Mückenberg für alle Bubiag-Betriebe des Niederlausitzer Kohlereviers. Im Geschäftsjahr 1918/1919 wurde für die Gruben, Brikettfabriken und Kraftwerke Emanuel, Milly und Marie-Anne eine gemeinsame Leitung mit der Bezeichnung „Werksdirektion Mückenberg“ geschaffen. Ihr Sitz war Mückenberg. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges nahmen die Gruben und Fabriken relativ schnell die Produktion wieder auf. Während die Friedlaendergrube (zeitweilig Karl-Büren-Grube) und die Brikettfabriken Emanuel I und II ab Oktober 1946 den Kern des SAG-Kombinates Friedlaender bildeten, wurden die anderen Betriebe der ehemaligen Mückenberger Werksdirektion der Bubiag zunächst den örtlichen Selbstverwaltungen unterstellt. Mit dem Gesetz „Zur Überführung der Bodenschätze und Kohlebergbaubetriebe in die Hand des Volkes“ vom 30. Mai 1947 für die Provinz Sachsen wurden sie Volkseigentum und 1948 zum Braunkohlenwerk Mückenberg zusammengefasst. Schließlich bildeten sämtliche Bubiag-Betriebe der Niederlausitz gemeinsam mit weiteren Braunkohlenbetrieben ab 1. Juli 1958 das VEB Braunkohlenkombinat Lauchhammer. |
Bestandsinformationen: | Der Bestand gelangte in zwei Ablieferungen 1984 und 1986 aus dem Verwaltungsarchiv des VEB Braunkohlenveredelung Lauchhammer in das Staatsarchiv Magdeburg. Infolge unsachgemäßer Lagerung im Verwaltungsarchiv waren die Akten stark verschmutzt und zum Teil von Wasser- und Feuchtigkeitsschäden gezeichnet. Vorwiegend Hand- und Personalakten wiesen starke Brandschäden auf, die durch Kriegseinwirkungen entstanden waren. Es handelte sich um einen Mischbestand, der Schriftgut der Werksdirektion Mückenberg und der Hauptverwaltung Berlin der Bubiag enthielt. Die Vermischung kam durch die kriegsbedingte Verlagerung des Sitzes der Hauptverwaltung Berlin nach Mückenberg und infolge eines Brandes 1945 im Mückenberger Schloss zustande. Bestandsabgrenzungen wurden im Staatsarchiv Magdeburg durchgeführt. Da die Hauptverwaltung Berlin die erste Leitungsebene des Unternehmens bildete, liegt im Bestand der Verwaltung Mückenberg nur wenig Schriftgut zur Leitung und Geschäftsbuchhaltung vor. Umfangreicher sind die Überlieferungen des Schriftwechsels mit den Bergbehörden, die auch Aussagen zu den technischen Entwicklungen und zur Produktion erhalten. Sehr lückenhaft ist die Überlieferung in den Gruppen Produktion, Materialwirtschaft und Absatz. Der Bestand korrespondiert eng mit dem der Braunkohlen- und Brikettindustrie AG, Hauptverwaltung Berlin (F 503). Die Ablieferung wurde 1990 im Staatsarchiv Magdeburg erschlossen. Im Jahre 1994 gelangte der Bestand zuständigkeitshalber in das neu gegründete Landesarchiv Merseburg. Weitere Akten der Werksdirektion Mückenberg wurden im Zusammenhang mit der Bewertung von Schriftgut der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbauverwaltung (LMBV) im Jahre 2008 übernommen. Die Zechenbücher und Konzessionsakten wurden in den Bestand F 504 Bubiag, Werksdirektion Mückenberg, eingearbeitet. Das Brandenburgische Landeshauptarchiv Potsdam übergab im Jahre 2013 Akten der Bubiag, die sie von der Rhenus GmbH übernommen hatte und die entsprechend der Zuständigkeitsfestlegungen der Archivverwaltungen von Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt in das Landesarchiv Sachsen-Anhalt gehören. Die Akten wurden in den Bestand eingearbeitet. Im Bestand sind ein geringer Anteil an brandgeschädigten Akten enthalten. Diese werden momentan für die Ersatzdigitalisierung vorbereitet, im Anschluss daran verzeichnet und die zugehörigen Informationen nachträglich hier integriert. |
Zusatzinformationen: | Literatur: Bergarbeiterland in Volkeshand, Geschichte des VEB Braunkohlenkombinat Lauchhammer, Bd. I 1969, Bd. II 1970.- Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, 1944 Bd. I, S. 97, Berlin 1944.- 50 Jahre mitteldeutscher Braunkohlenbergbau, Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Deutschen Braunkohlen-Industrievereins e.V. Halle (Saale) 1885 -1935, Halle (Saale) 1935. |
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Files |
Files: | - LHASA_Zwangsarbeiterinventar_MER.pdf
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=3852 |
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