U 21 II 6 Kloster Diesdorf, 1161-1703.06.06 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:U 21 II 6
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Kloster Diesdorf
Laufzeit/Datum (detailliert):1161 - 1703
Laufmeter:2.15
Findhilfsmittel:Findbuch (online recherchierbar)
Registraturbildner:Der Ursprung des Klosters Diesdorf liegt im Jahr 1161 als Hermann von Warpke-Lüchow ein reguliertes Stift nach den Regeln des Hl. Augustinus stiftete, das in den Folgejahren den Grafen von Lüchow als Grablege und Hauskloster diente. Aufgrund seiner Lage wurde das Kloster auch "Marienwerder" genannt. Ab 1188 erhielt das Stift durch ein päpstliches Privileg das Recht der freien Propstwahl, wobei zunächst die Familie von Lüchow das Amt besetzte und später Angehörige des einheimischen Adels den Propst stellten.
Mit dem Aussterben der Grafen von Lüchow zu Beginn des 14. Jahrhunderts bedachten vor allem die niederadeligen Familien der Gegend das Kloster mit Stiftungen. Zugleich war das Kloster Versorgungsanstalt für die Töchter niederadliger Familien, die in der Regel aus dem braunschweigisch-lüneburgischen und westaltmärkischen Raum stammten sowie Töchter von Patrizierfamilien aus Lüneburg und Salzwedel. Sie besetzten auch die verschiedenen Ämter des Klosters, wie das der Priorin, Unterpriorin, Verwalterin des Karitätenamtes, Vorsteherin des Seelenamtes und Kerzenamtes, Sangmeisterin, Küsterin, Kämmerin sowie Zellerarin, wie die in den Urkunden namentlich genannten Amtsträgerinnen des Klosters zeigen.
Mit dem 14. Jahrhundert nahmen die wirtschaftlichen Probleme des Klosters zu, die sich um 1370 in der Veräußerung des Stiftsbesitzes äußerten. Zeitgleich konzentrierte das Kloster seine Besitzrechte um das Dorf Diesdorf, was vor allem durch den Erwerb von Hebungen auf Lebenszeit durch Konventualinnen ermöglicht wurde. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wuchs die Zahl der Konventualinnen auf 70 Chorfrauen (1475) an. Zeitweise verwalteten die Pröpste des Klosters Diesdorf in Personalunion auch die Propstei Dähre. Zudem standen einige Pröpste im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert auch dem Kloster Dambeck vor.
Unter Propst Christoph von der Schulenburg (1535-1580) wurde die Reformation und spätestens im Sommer 1541 eine neue Kirchenordnung im Kloster Diesdorf eingeführt. Mit dem landesherrlichen Zugriff auf das Kloster Diesdorf erfolgte 1551 die Umwandlung in ein weltliches Damenstift, das 1810 aufgehoben wurde. Aus den Stiftsgütern wurde 1584 ein landesherrliches Amt gebildet. Balthasar von Barsewisch wurde 1584 als erster Amtshauptmann bestellt. Von 1614 bis 1653 war das Amt an die altmärkischen Stände verpfändet und wurde seit 1701 verpachtet.
Bestandsinformationen:Das erste Verzeichnis der Urkunden des Klosters Diesdorf wurde bereits im 17. und 18. Jahrhundert in der Registratur des Amtes Diesdorf angelegt (vgl. Da 16, Nr. 344 und Da 16, Nr. 341). Des weiteren finden sich in der historischen Aktenüberlieferung des Klosters und Amts Diesdorf einige Urkundenabschriften (vgl. Da 16, Nr. 811). Eine archivische Verzeichnung des Diesdorfer Urkundenbestandes erfolgte 1859 unter der Bestandssignatur Rep 21z im Königlichen Provinzialarchiv zu Magdeburg. Nach einer zwischenzeitigen Abgabe an das Geheime Staatsarchiv in Berlin wurde der Bestand wahrscheinlich 1925 an das Staatsarchiv zurückgegeben und unter der Bestandssignatur Rep U 21a geführt. Transsumpte wurden im Findbuch von 1859 häufig mit zwei Signaturen entsprechend des Datums der inserierten Urkunde sowie der Datierung des Transsumpts chronologisch verzeichnet. Dies erklärt u.a. mehrere Signaturen beim jetzigen Feld "Frühere Signaturen" sowie einige wenige Springnummern in der aktuellen Signaturenfolge.
Im Sommer 2010 wurde der Bestand entsprechend der Neuordnung des Gesamtbestandes U 21 Urkunden der Altmark neu gegliedert und führt nun die Bestandssignatur U 21 II 6. Im Zuge dessen wurde das Findbuch retrokonvertiert und umsigniert. Von 2020 bis 2021 erfolgte die Überarbeitung der Verzeichnungsinformationen. Im Rahmen dessen wurden alle Einträge geprüft sowie Informationen zu Aussteller, Datumszitat, Ausstellungsort, Zeugennennung und Beschreibstoff ergänzt und Namens- und Ortsangaben ggf. verändert. Desweiteren wurden bislang unter einer Sammelsignatur zusammengefasste Lehnsbriefe einzeln verzeichnet (Signaturen: Nrn. 635, 638-650).
Die Urkunden sind chronologisch sortiert. Bei vidimierten Kopien ist das Datum der beglaubigten Urkunde aufgenommen.
Zusatzinformationen:Weiterführende Literatur:

Eberhard Borrmann, Joachim Stephan, Tilo Schöfbeck: Diesdorf Augustiner-Chorfrauen. In: Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich u. a. (Hg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. (Brandenburgische historische Studien, Bd. 14). Bd. 1, S. 412–424.
Hartmut Bock, Gotthold Hofmüller, Michael Scholz: Kirchliches Leben in Diesdorf: 850 Jahre Klosterkirche Diesdorf. Oschersleben 2011.
Liselott Enders: Die Altmark, Berlin 2008.
Jiří Fajt, Wilfried Franzen, Peter Knüvener (Hg.): Die Altmark von 1300 bis 1600. Eine Kulturregion im Spannungsfeld von Magdeburg, Lübeck und Berlin. Berlin 2011.
Ingelore Fischer, Michael Scholz (Hg.): 900 Jahre Flecken Diesdorf/Altmark. Von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur Gegenwart. Oschersleben 2012.
Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark. Geschichte - Architektur - Austattung. (Kirchen im ländlichen Raum, Bd. 9), Berlin 2021, S. 159-171.
Konrad Gründler: Die sozialen Verhältnisse des Augustiner-Nonnenklosters Diesdorf. Berlin, Phil. Diss., 1924.
Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Havelberg 2012.
Adolph Friedrich Riedel: Codex Diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Bd. 16, Bd. 22, Bd. 25.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark, Berlin 2018.
Margit Scholz (Hg.): Klöster und Stifte im nördlichen Sachsen-Anhalt seit dem hohen Mittelalter: Tagung des Vereins für Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen e.V., Diesdorf, 2.-3. September 2011. Magdeburg 2018.
O. Schwebel: Die Klöster Dambeck und Diesdorf. In: Hermann Dietrichs/Ludolf Parisus: Bilder aus der Altmark. Bd. 1. Hamburg 1883, S. 230-243.
Gottfried Wentz: Das Wirtschaftsleben des altmärkischen Klosters Diesdorf im ausgehenden Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte der geistlichen Grundherrschaft aus den Klosterrechnungen des 14. und 15. Jahrhundert. Salzwedel 1922.

Andere Archivbestände:

Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Cop., Nr. 1558.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Cop., Nr. 1558a.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Da 16 Kloster und Amt Diesdorf.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 II 4 Kloster Dambeck.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 II 5 Propstei Dähre.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: A 23 g Altmärkisches Obergericht zu Stendal.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Slg. 30 Dokumente zur Geschichte der Altmark und Jerichow.
Brandenburgisches Landeshauptarchiv: Rep. 2 Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer Domänenregistratur.
Brandenburgisches Landeshauptarchiv: Rep. 78 Kurmärkische Lehnskanzlei VII Altmark.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
A 23g Altmärkisches Obergericht zu Stendal, 1375-1829 (Bestand)

siehe auch:
Da 16 Kloster und Amt Diesdorf, 1329-1852 (Bestand)

siehe auch:
U 21 II 4 Kloster Dambeck, 1369-1644 (Bestand)

siehe auch:
U 21 II 5 Propstei Dähre, 1589-1714 (Bestand)

siehe auch:
Cop., Nr. 1558 Copeiliche Documenta und Urkunden, auch Extrakte aus den alten Distorfischen Klosterregistern (Kloster Diesdorf), keine Angabe (Akte)

siehe auch:
Cop., Nr. 1558a Copiarium miscell. monast. Distorp (Diesdorf), keine Angabe (Akte)

siehe auch:
Slg. 30 Dokumente zur Geschichte der Altmark und Jerichow, 1285-1800 (ca.) (Bestand)
 

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