Identifikation |
Signatur: | I 454 |
Benutzungsort: | Dessau |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Thermometerfabrik Wilhelm Uebe Zerbst |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1900 - 1940 |
Findbuch (PDF): | siehe unten unter »Dateien« |
Laufmeter: | 0.10 |
Findhilfsmittel: | Findbuch 2014 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | Wilhelm Uebe (1857-1905), ursprünglich Kaufmann und Reisender, kannte die thüringische Heimindustrie und hatte geschäftliche Beziehungen zu den dortigen Glasfabrikanten aufgenommen. Als er in Zerbst, Breite Straße, eine Drogerie eröffnete, verband er damit einen Großhandel mit medizinischen Glaswaren, zu denen auch Fieberthermometer gehörten. 1890 ließ er seinem Firmennamen erstmalig auf die in Thüringen hergestellten, von dort fertig bezogenen und durch ihn weiter bearbeiten Fieberthermometer aufdrucken und begann mit dem eigenen Absatz über Hamburger Exporteure und Konsulate ins Ausland. Als Patient in Sanatorien überzeugte sich Uebe schon seit 1887 von technischen und hygienischen Unzulänglichkeiten der Fieberthermometer. Aufgrund des von Uebe angemeldeten Patents DRPM 25406 wurde dieses Thermometer von Herrn Mittelbach in Langewiese seit 1892 gefertigt. 1893 präsentierte sich Uebe auf der Weltausstellung 1893 in Chicago und erhielt einen Preis. Bis zum Ablauf der Schutzfrist 1897 kauften auch Thüringer Fabrikanten dieses Einschlussthermometer mit Aluminiumskala Uebes, um dann selbst zu Produktion dieses Temperaturmessgerätes überzugehen. 1893 holte Uebe vier, bis 1900 noch weitere acht Arbeiter aus Thüringen. Sie sind die Altmeister der gesamten Zerbster Fieberthermometerindustrie geworden, da später hier nur mit Fachkräften gearbeitet wurde, die in Zerbst ausgebildet worden sind. Am 23. Februar 1895 wurde für den damals noch handwerklichen Kleinbetrieb in der Drogerie in der Breiten Straße der Gewerbeschein erworben. Am 2. Dezember 1896 erfolgte die Eintragung als Fabrik in das Handelsregister beim Amtsgericht Zerbst. Das Haus, in welchem die Thermometer produziert wurden, kaufte Uebe 1905. Die Thermometerproduktion entwickelte sich, so dass Mitte der 30er Jahre Uebe ca. 60 Mitarbeiter anstellte und Lieferungen nach Italien, Holland, Tschechoslowakei, Schweiz, Schweden, Lettland, Ungarn, Rumänien, Österreich, Polen, Jugoslawien, England und Litauen zu verzeichnen waren. Die vollständige Einführung von Fieberthermometern in Japan schrieb man Uebe zu, wobei Japan 1931 neben Europa als Hauptabsatzgebiet bezeichnet wurde. Das Fabrikgelände wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört und die Produktion unmittelbar fortgesetzt, ab 1958 durch staatliche Seite geregelt, als „Abteilung Zerbst“ des „VEB Thermometerwerk Geraberg“. Aber nicht nur in Zerbst wurde die Firma fortgeführt. Von privater Seite etablierte sich das Uebesche Familienerbe ab 1959 in Wertheim am Main und setzte die Entwicklung von medizinischen Messgeräten bis heute fort. |
Bestandsinformationen: | Der Teilbestand wurde der Abteilung Dessau des Landesarchivs Sachsen-Anhalt 2014 aus privatem Besitz übergeben. |
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URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=2023135 |
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