Z 55 Stadtgericht Zerbst, 1783-1839 (Bestand)[Location: Dessau]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:Z 55
Benutzungsort:Dessau

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Stadtgericht Zerbst
Laufzeit/Datum (detailliert):1782 - 1839
Laufmeter:0.10
Findhilfsmittel:Findbuch 2011 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Im 16. Jahrhundert setzte sich in Anhalt eine Ämterverfassung durch. Den Ämtern stand ein Amtmann vor, der wirtschaftlich-polizeiliche, jurisdiktionelle und finanzielle Funktionen hatte. Ihm unterstellt waren auch die amtssässigen Städte.
Im Gegensatz dazu besaßen die Städte, die das Privileg der Schriftsässigkeit erworben hatten, eine Selbstverwaltung, die sich auf die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit in erster Instanz, das Polizeiwesen, städtische Angelegenheiten und das Finanzwesen erstreckten und die der Zentralverwaltung direkt unterstellt waren.

Der jeweils amtierende Bürgermeister übte als Richter mit Unterstützung des Stadtschreibers oder Stadtsyndikus die Gerichtsbarkeit und die städtische Polizei aus.
Die Haupttätigkeit des Stadtschreibers bestand u.a. darin, die Gerichtssachen mit den beteiligten Parteien zu verhandeln, das Vorgebrachte zu protokollieren und den Tatbestand genau zu ergründen. Kam kein gütlicher Vergleich zustande, so erteilte er einen rechtlichen Bescheid, der in das Gerichts- oder Handelsbuch einzutragen war. Ebenfalls hatte er sich um die Bevormundung von unmündigen Witwen und Waisen und die Regulierung der Verlassenschaft ihres verstorbenen Angehörigen zu kümmern. Der Stadtsyndikus informierte den fürstlichen Beamten über Verbrechen und veranlasste die Festnahme des Täters. Er war städtischer und staatlicher Beamter, der seine Bestallung von der Landesregierung erhielt.

Bei der Teilung des ehemaligen Fürstentums Anhalt-Zerbst fielen 1797 die Stadt und das ehemalige Amt Zerbst (außer Weiden und Stackelitz), der östliche Teil des früheren Amtes Lindau und vom Amt Roßlau die Dörfer Polenzko, Jütrichau und das Vorwerk Krakau an das Fürstentum Anhalt-Dessau. Der neu erworbene Landesteil wurde nunmehr als Amt Zerbst verwaltet.

Auf Grund der Verfassung für das Herzogtum Anhalt-Köthen vom 29.10.1848 wurden die Funktionen des bisherigen Justizamts Zerbst, einiger herzoglicher und Patrimonialgerichte sowie der jurisdiktionelle Zuständigkeitsbereich des Stadtrates Zerbst zunächst provisorisch einem Stadt- und Landgericht Zerbst übertragen. Erst die Gemeindeordnung für die Herzogtümer Anhalt-Dessau und -Köthen vom 24.02.1849 führte zur Auflösung der Justizamts- und Stadtgerichtsbezirke auf der unteren Ebene und zur Bildung der Kreise Dessau, Köthen und Zerbst. Die Verwaltungsaufgaben der ehemaligen Justizämter wurden nunmehr von den neu gebildeten Kreisdirektionen, die Jurisdiktion von Kreisgerichten und Kreisgerichtskommissionen übernommen. Die jurisdiktionellen Funktionen des Stadt- und Landgerichts Zerbst gingen auf das Kreisgericht Zerbst über.
Bestandsinformationen:Akten des Stadtgerichts Zerbst wurden Ende des 19. Jahrhunderts von dem 1872 neu gegründeten Anhaltischen Haus- und Staatsarchiv Zerbst übernommen und
dort unabhängig von ihrer Provenienz gemeinsam mit den Akten der anderen Anhalt-Dessauer Hof- und Staatsbehörden in den neu gebildeten Pertinenzbestand "Abteilung Dessau" integriert, der in dieser Ordnung noch heute unter der Bestandssignatur Z 18 überliefert ist. Die Handelsprotokolle des Stadtgerichts Zerbst wurden separat dem Bestand Z 11 Amtshandelsbücher zugeordnet.

Weitere Übergaben von Stadtgerichtsakten durch die anhaltischen Behörden und Gerichte erfolgten in den 20er/30er Jahren des 20. Jahrhunderts an das Anhaltische Staatsarchiv Zerbst. Die in den Abgaben ermittelten Akten der Provenienz "Stadtgericht Zerbst" wurden zu dem vorliegenden Provenienzbestand formiert, der im Jahr 2009 erschlossen und für den 2011 ein Findbuch erstellt worden ist.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
Z 44 Abteilung Dessau, 1337-1921 (Bestand)

siehe auch:
Z 11, 43. Stadtgericht, Stadt- und Landgericht bzw. Kreisgericht Zerbst, 1575-1856 (Gliederungsgruppe)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=188659
 
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