H 168 Gutsarchiv Oberwiederstedt, 0946-1946 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 168
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Gutsarchiv Oberwiederstedt
Laufzeit/Datum (detailliert):(946) 1630 - 1946
Laufmeter:4.20
Findhilfsmittel:Findbuch von 2012 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Oberwiederstedt gehört zur Stadt Arnstein, Lkr. Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt.

948 schenkte Otto I. dem Moritzkloster Magdeburg seine durch Tausch mit dem Kloster Hersfeld erworbenen Besitzungen in Wiederstedt. Der Ort wurde bei der Errichtung des Erzstifts Magdeburg dem Hochstift Halberstadt überlassen. 1261 wurde das von Mechthild von Arnstein und deren Sohn Walther auf dem Kupferberg bei Hettstedt gegründete Dominikanerinnenkloster nach Wiederstedt verlegt, dessen Schutzvogtei letztendlich an die Grafen von Mansfeld gelangte. Graf Albrecht von Mansfeld übernahm 1547 das säkularisierte Kloster und richtete hier ein Amt ein. Bei der Sequestration 1570/73 wurde Oberwiederstedt als Teil der Grafschaft Mansfeld-Vorderort unter kursächsische Verwaltung gestellt und gelangte 1815 an Preußen, wo es 1816–1945 der Provinz Sachsen zugeordnet war.

1561 verpfändeten die Grafen von Mansfeld das Amt Oberwiederstedt für 14.000 Gulden an Jacob von Blanckenburg auf Hildebrandshagen. Durch Erbschaft fiel es an dessen Nichte Catharina von Blanckenburg, die nach dem Tod ihres ersten Ehemanns Ulrich von Weferlingen 1601 in zweiter Ehe 1609 Hans Christoph von Hardenberg (1581–1645) heiratete. Letzterer trat 1614 seine Ansprüche auf Oberwiederstedt an Ernst Ludwig von Burgsdorf als Ehemann der Liboria Ursula geb. von Blanckenburg ab, da diese von Catharina als Erbin eingesetzt worden war. 1634 wurde ihm jedoch Oberwiederstedt wieder zuerkannt. Sein Enkelsohn Georg Anton von Hardenberg (1666–1721) gründete 1694 eine eigene Wiederstedter Linie, die 1742/44 zusätzlich das Erblehngut Oberwiederstedt von Johann Wolfgang Bodenburger erwarb. Auf Schloss Oberwiederstedt wurde 1772 einer der bedeutendsten Vertreter der Familie geboren, Friedrich von Hardenberg, als Dichter genannt Novalis. Das Gut blieb bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 in Familienbesitz.
Bestandsinformationen:Der Bestand im heutigen Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt wurde 1985 erschlossen, wobei man 0,33 lfm Schriftgut als Kassanda und 0,15 lfm als Bibliotheksgut ausgesonderte. Glücklicherweise kam es zu keiner Vernichtung der Archivalien und auch die Bücher und Druckschriften wurden später wieder in das Gutsarchiv integriert. Mindestens zwei Bücher sind ca. 1986 im Zuge des Kulturgutaustausches zwischen der DDR und der BRD wieder in den Bestand gelangt.

Die Verbesserung der Erschließungsqualität des Gutsarchivs Oberwiederstedt erfolgte zu Beginn der 1990er Jahre durch einen wissenschaftlichen Archivar in Magdeburg in Zusammenarbeit mit der Forschungsstätte für Frühromantik. Im Zusammenhang damit wurde das restliche unverzeichnete lose Archivgut durch Gabriele Rommel (Leiterin der Forschungsstätte für Frühromantik) bearbeitet und in 500 Verzeichnungseinheiten erfasst. Sie wurden mit dem (noch erhaltenen) Signaturelement "Anhang" zunächst separat an das Findbuch zum Gutsarchiv Oberwiederstedt angegliedert und konnten bis zum Juni 2012 dem Hauptbestand und sofern möglich bereits vorhandenen Akteneinheiten zugeordnet werden.

Das Land Sachsen-Anhalt und die Kulturstiftung der Länder unterstützten gemeinsam die Initiative der Novalis-Stiftung „Wege wagen mit Novalis“ zur dauerhaften Sicherung des gesamten in Sachsen-Anhalt erhaltenen Bestandes des Gutsarchivs Oberwiederstedt, das sich im wesentlichen als Familienarchiv der Oberwiederstedter Linie der Familie Freiherr von Hardenberg darstellt. Klassische gutswirtschaftliche Dokumente sind darin kaum enthalten. Die Archivalien konnten im Rahmen der Restitution der Familie Freiherr von Hardenberg nach dem "Gesetz über die Entschädigung nach dem Gesetz zur Regelung offener Vermögensfragen und über staatliche Ausgleichsleistungen für Enteignungen auf besatzungsrechtlicher oder besatzungshoheitlicher Grundlage (Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz - EALG)" von 1994 im Herbst 2010 als Landeseigentum und Besitz der Novalis-Stiftung erworben werden. Sie werden entsprechend geltender Gesetze und vertraglicher Regelungen im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und in der Forschungsstätte für Frühromantik Schloss Oberwiederstedt verwahrt. Das Konvolut besteht aus dem im vorliegenden Findbuch erfassten Teil im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, dem Taufhäubchen (Dauerleihgabe an das Novalis-Museum Oberwiederstedt seit 1992) sowie aus den 1992 aus Weißenfels in die Forschungsstätte nach Oberwiederstedt zurückgeholten und von der Forschungsstätte separat verzeichneten Briefen und Dokumenten, von denen in HKA IV noch vermerkt ist „Bis 1945 Obw.“.
Zusatzinformationen:Literatur:
Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
D 32 Amt Oberwiederstedt, 1780-1848 (Bestand)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5494
 
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