H 2 Herrschaftsarchiv Bodenstein, 1337-1953 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 2
Benutzungsort:Wernigerode
Benutzbarkeit:eingeschränkt benutzbar

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Herrschaftsarchiv Bodenstein
Laufzeit/Datum (detailliert):1337 - 1953
Laufmeter:76.65
Findhilfsmittel:Findbuch von 1953/2005
Registraturbildner:Bodenstein gehört zur Stadt Leinefelde-Worbis, Lkr. Eichsfeld, Freistaat Thüringen.

Nach der Burg Bodenstein nannte sich schon Mitte des 12. Jahrhunderts eine edelfreie Familie, die um 1200 das Zisterzienserinnenkloster Beuren stiftete. 1275 ging die Burg an die Herzöge von Braunschweig über, die sie 1279 auf Wiederkauf an die Grafen von Hohnstein veräußerten. 1573 anerkannten die Hohnsteiner die Lehnshoheit von Kurmainz, das bereits 1346/57 drei der auf der Burg sitzenden Lehnsleute in seinen Dienst genommen hatte. Im Westfälischen Frieden von 1648 verzichtete auch Braunschweig zugunsten von Kurmainz, das im Gegenzug die lutherische Religionsausübung garantierte. 1803 kam Bodenstein im Reichsdeputationshauptschluss an Preußen, wo es 1816–1944 der Provinz Sachsen zugeordnet war.

1337 gaben die Grafen von Hohnstein die Burg Bodenstein an vier Lehnsleute aus, darunter die Herren von Wintzingerode. Diese gelangten 1448 in den Besitz der gesamten Burg. In der Reformationszeit führten sie das lutherische Bekenntnis ein. Die 1794 in den Reichsgrafenstand erhobene Familie saß bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 auf Bodenstein.

Zur Herrschaft Bodenstein gehörten Gericht und Kirchenpatronat über die Dörfer Kaltohmfeld, Kirchohmfeld, Tastungen, Wehnde und Wintzingerode sowie ein Anteil am Gericht Reinholterode.
Bestandsinformationen:Das im Zuge der Bodenreform enteignete Gutsarchiv wurde zunächst auf dem Boden des Rathauses in Heiligenstadt sichergestellt und von dort am 3. Januar 1952 in das Landesarchiv Gotha überführt. Dort stellte man in den Jahren 1952/53 wieder die vormalige Ordnung her, wie sie aus dem ursprünglichen, zweibändigen Findbuch des Gutsarchivs, welches Eberhard von Wintzingerode aus dem Haus Bodenstein-Auleben 1838-1842 angefertigt hatte, ersichtlich war. Allerdings wurden die Akteneinheiten fortlaufend durchnummeriert, um das komplizierte Signatursystem zu vereinfachen. Schließlich erfolgte noch die maschinenschriftliche Abschrift des Findbuchs, wobei die zwei Bände und das vorhandene Namensregister durch ein Ortsregister ergänzt wurden. Während durch diese Arbeiten gut die Hälfte des gesamten Gutsarchivs erschlossen worden war, blieb die andere Hälfte weiter unerschlossen.

1961 wurden die Archivalien vom Staatsarchiv Magdeburg übernommen. 1967 erfolgte eine ergänzende Abgabe des Staatsarchivs Gotha.

Bereits 1985 wurde im Landeshauptarchiv mit der Erschließung des bisher unverzeichneten Teilbestandes auf Karteikarten begonnen. 1998 bis 2000 wurde diese Arbeit fortgeführt und 2003 zum Abschluss gebracht. Die 2004 übergebenen Akten wurden dabei ebenfalls erschlossen. Da bei dieser Erschließung eine mit Ziffer 1 beginnende fortlaufende Nummerierung genutzt wurde und der bereits 1952/53 erschlossene Teilbestand die gleiche Nummerierung aufweist, wurde zur eindeutigen Unterscheidung der neu verzeichnete Teilbestand als "Anhang" bezeichnet.

Der Bestand wird heute aufgrund eines 2004 geschlossenen Vertrages als Depositum im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwahrt. In diesem Zusammenhang kam es auch zu einer weiteren Ergänzung des Bestandes mit Archivalien, die dem Grafen von anderen Institutionen rückübertragen worden waren.

Im Oktober 2013 erfolgte die Migration der vorhandenen Access-Datei zum Teilbestand "Anhang" in das Archivierungssystem. Damit einhergehend wurde eine Überarbeitung von Teilen der bisherigen Erschließungsinformationen vorgenommen.
Zusatzinformationen:Literatur:

Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.
Demme, Hans: Ferdinand Freiherr von Wintzingerode - russicher General und deutscher Patriot, Worbis 1986.
Dobenecker, Otto: Regesta diplomatica necnon epistoloria historiae Thurinigiae, erster Halbband, Jena 1875.
Gallus, Liborius: Winzingerodianum Symbolum [Trauerrede auf Wilcko von Wintzingerode, gest. 10. Januar 1629], Mühlhausen o. J.
Juchius, Johannes: Eine christliche, einfältige Leich- und Trostpredigt [Leichenpredigt auf Ernst Philipp von Wintzingerode, gest. 20. April 1644], Mühlhausen 1645.
Jürgens, Gustav: Zum Gedächtniß des am 15. September 1856 verstorbenen Herrn Reichsgrafen Heinrich Levin von Wintzingerode, Worbis 1856.
Leuschner, Coelestin: Zu Ehren des Hern Grafen von Wintzingerode-Bodenstein. Ein Festwort in Anlass seines 70. Geburtstates am 12. Juli 1903, Leipzig 1903.
Nippold, Friedrich: Die zwei ersten Jahrzehnte des evangelischen Bundes und seine Leitung durch Graf Wintzingerode, Leipzig 1906.
Noback, Carl August: Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt, Erfurt 1840.
Prochaska, Walter: Ferdinand Freiherr von Wintzingerode - ein General der Befreiungskriege, Heiligenstadt 1994.
Scheffer, Guido: Die landwirtschaftlichen Verhältnisse auf den Besitzungen der Familie von Wintzingerode. Eine Betrachtung unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftsformen, Mikrofilm-Ausgabe 1922.
Schreckenbach, Paul: Die von Wintzingerode. Ein Roman aus dem 16. Jahrhundert, Leipzig 1933.
Wintzingerode, Eberhard von: Stammbaum der Familie von Wintzingerode mit biographischen Erläuterungen erstellet, Göttingen 1848.
Wintzingerode, Heinrich Jobst Graf von/Winkelmann, Bernd/Gaßmann, Rita: Die Burg Bodenstein im Eichsfeld. Geschichte und Gegenwart, Duderstadt 1996.
Wintzingerode, Heinrich Levin von: Graf Heinrich Levin von Wintzingerode an seine Wähler August 1847. Als Manuskript gedruckt, Göttingen 1848.
Wintzingerode, Wilhelm Clothar Ferdinand Andreas Bernhard von: Barthold von Wintzingerode. Ein Kultur- und Lebensbild aus dem Reformationsjahrhundert. Aus urkundlichen Quellen zusammengestellt, Gotha 1907.
Wintzingerode, Wilhelm Clothar Ferdinand Andreas Bernhard von: General der Kavallerie Ferdinand Freiherr von Wintzingerode. Ein Lebensbild aus den Napoleonischen Kriegen, Arolsen 1902.
Wintzingerode, Wilhelm Clothar Ferdinand Andreas Bernhard von: Geschichte der Familie von Wintzingerode, Gotha 1913.
Wintzingerode, Wilko Ernst Levin Ludwig: Graf Heinrich Levin von Wintzingerode. Ein Württemberger Staatsmann, Gotha 1866.
Wintzingerode-Knorr, Levin von: Die Verhältnisse der Volksschulen sowie der Lehrer und Küster in den fünf zum ehemaligen Wintzingerödischen Gerichte gehörenden Dörfern Kalt-Ohmfeld, Kirch-Ohmfeld, Tastungen, Wehnde und Wintzingerode bis zum Jahre 1803, in: Zeitschrift des Harzvereins, Bd. 24, Wernigerode 1891.
Witte, Leopold: D. Wilko Levin Graf von Wintzingerode. Gedächtnisrede auf der XX. Generalversammlung des evangelischen Länder, Leipzig 1907.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
E 82 Urkunden der Familie von Knorr, 1441-1804 (Bestand)

siehe auch:
E 84 Familienarchiv von Westernhagen, 12. Jh.-1941 (Bestand)

siehe auch:
Dd 28 Patrimonialgericht Wintzingerode, 1730-1808 (Bestand)

siehe auch:
A 37a Kurmainzische Regierung (Hofrat) zu Mainz. Akten betr. das Eichsfeld, 1055-1804 (Bestand)

siehe auch:
A 47 I Preußische Kriegs- und Domänenkammer zu Heiligenstadt. Akten betr. das Eichsfeld, Mühlhausen und Nordhausen, 1315-1816 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 16 Gutsarchiv Auleben, 1123-1943 (Bestand)

siehe auch (GR):
A 39a Kurmainzische Hofkammer zu Mainz. Akten betr. das Eichsfeld, 1487-1829 (Bestand)
 

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