I 545 Oswald Kunsch Maschinenfabriken und Stahlwerke, Rasberg (Zeitz) und Silbitz (Krossen/Elster), 1927-1952 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 545
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Oswald Kunsch Maschinenfabriken und Stahlwerke, Rasberg (Zeitz) und Silbitz (Krossen/Elster)
Laufzeit/Datum (detailliert):(1927) 1941 - 1952
Findbuch (PDF):siehe unten unter »Dateien«
Laufmeter:0.60
Findhilfsmittel:Findbuch (online recherchierbar)
Registraturbildner:Am 1. Nov. 1896 eröffnete der Formermeister Oswald Kunsch in Rasberg/Zeitz eine Werkstatt, aus der am 1. Jan. 1898 die Fa. Eisengießerei Oswald Kunsch hervorging. Angeboten wurde zunächst die Ausführung von Grau- und Hartgussarbeiten, die Bearbeitung von Gussteilen für Braunkohlenabbauanlagen und den Bagger- und Gerätebau, später auch Kipplowrys und Förderwagen sowie die Montage ganzer Anlagen.
Mit dem Kaufmann Richard Staeglich aus Magdeburg gründete er am 17. Juni 1901 die Fa. Oswald Kunsch Hartgusswerk und Maschinenfabrik Rasberg OHG, die bis September 1908 bestand und Walz- und Brechwerke, Seil- und Kettenbahnen, Brikettpressen sowie Schleif- und Hobelmaschinen produzierte. Nach dem Weggang von R. Staeglich kam es
1910/11 mit der Neueröffnung eines weiteren Firmenstandorts in Frankleben zur Umbenennung der Firma in Oswald Kunsch Hartgusswerk und Maschinenfabrik Rasberg-Zeitz und Frankleben (ab 1916 O. Kunsch, Stahlwerk Frankleben; ab 1918 selbständiges Unternehmen, Inh. Reinhold Kunsch).

Zu Beginn des I. Weltkriegs stellte man in Rasberg die Produktion weitestgehend auf den Guss von Granatkörpern kleinerer Kaliber (später auch Wurfgranaten) um, während im Stahlwerk Frankleben (ab 1916 ) überwiegend Proviantwagenräder, Stahlgussgrananten sowie Deckplatten für Laffetten im Auftrag des Heeres gefertigt wurden.
In den 1920er und 1930er Jahren lieferte das Rasberger Werk v. a. Plandrehbänke, Abgüsse aller Art in Stahl-, Chrom-, Manganstahl-, Hart- und Grauguss, Schleifmaschinen, Baggerteile, Pressmaschinen für Würfelzucker und Kaffee sowie Brikettieranlagen.
1926 wurde die Firma in Oswald Kunsch Inh. Ernst Kunsch Hammerwerk und Maschinenfabrik, Eisen- und Siemens-Martin-Stahlwerk Rasberg-Zeitz umbenannt.

Mit der Gründung eines neuen Zweigwerks in Silbitz bei Krossen/Elster zwischen 1939 und 1941, wurde die Firma unter der Leitung von Ernst und Oswald Kunsch jun. im Okt. 1941 zur OHG Fa. Oswald Kunsch Inh. Ernst Kunsch, Maschinenfabrik und Elektro-Stahlwerk Rasberg/Zeitz umgewandelt.
Nach Fertigstellung des Werkes wurden dort ab 1942 von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen v. a. Spreng- und Wurfgranaten für die Wehrmacht hergestellt.
Die Leitung des Zweigwerkes übernahm Oswald Kunsch jun.

1945 erfolgte die Beschlagnahme und Sequestrierung der gesamten Firma und 1946 die Überführung des Betriebes in Silbitz (zunächst zentrales Sammellager für Heeresgut der Roten Armee) als Reparationsleistung in die SAG "Marten". 1948 entstand daraus die Sowjetische Berg-Metallurgische AG vorm. Oswald Kunsch, Silbitz/Krossen (später Stahlgießereien und Maschinenbauwirtschaft der Metallurgischen AG - SAG). Das Stahlwerk Rasberg kam 1946 unter Aufsicht und Verfügungsgewalt des Präsidenten der Provinz Sachsen, wurde teilweise als Reparationsleistung demontiert und bis 1950 liquidiert. 1954 gingen die Standorte Silbitz und Rasberg als VEB Stahlgießerei Elstertal Silbitz/Rasberg in Volkseigentum über und gehörten mit dem früheren Standort Frankleben und dem 1955 angegliederten VEB Stahlwerk Wetterzeube (vorm. Stahlwerk Haberkorn OHG), der bis 1963 als Leitbetrieb der Branche fungierte, zum VEB Kombinat Stahlguss Karl-Marx-Stadt.
Bestandsinformationen:Über Zeitpunkt und Hintergründe des Zugangs der vorliegenden Liquidations- und Buchhaltungsunterlagen der Fa. Oswald Kunsch ins Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt Magdeburg konnte nichts ermittelt werden.
1994 übergab das Landeshauptarchiv Magdeburg den über eine Kartei zugänglichen Aktenbestand der Fa. Oswald Kunsch dem damaligen Landesarchiv Merseburg (später Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg).
Der Bestand wurde im Juni 2011 im Archivprogramm scopeArchiv verzeichnet.
Zusatzinformationen:Chalupa, Karl Rudolf: Geschichte einer Stahlgießerei, Tl. 1+2 (1970, 1993).
 

Files

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  • I545_01.pdf
 

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