U 21 II 1 Domstift Stendal, 1188-1588.07.04 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:U 21 II 1
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Domstift Stendal
Laufzeit/Datum (detailliert):1188 - 1588
Laufmeter:4.85
Findhilfsmittel:Findbuch (online recherchierbar)
Registraturbildner:Das Domstift Stendal (auch Stift St. Nikolaus) wurde 1188 von Graf Heinrich von Gardelegen mit der Unterstützung seines Bruders Markgraf Otto II. von Brandenburg gegründet. Das Stiftskapitel bestand aus zwölf Säkularkanonikern mit folgenden Ämtern: Dekan, Propst, Scholaster, Kellerer und Scholaster/Kustos. 1188 beurkundete Papst Clemens III. die Exemtion der Kollegiatkirche aus der Jurisdiktion des Bischofs zu Halberstadt. Somit unterstand das Stift St. Nikolaus zu Stendal direkt dem Papst und entwickelte sich zu einem wichtigen geistlichen Zentrum in der Altmark. Insbesondere für die Askanier erfüllte das Stift eine Memorialfunktion und stellte Personal zum Dienst am Hof der brandenburgischen Herrscher.
Mit der Regierungsübernahme der Hohenzollern begann eine langwierige Auseinandersetzung um die Stellenbesetzung des Domstifts Stendal. Im Zuge dessen wurden drei Präbenden durch den Kurfürsten der Universität Frankfurt (Oder) zugewiesen.
Mit der Visitation 1540 wurden die Kanoniker und Vikare des Stiftes auf die neue Kirchenordnung verpflichtet und eine Superintendentur im Stendaler Dom eingerichtet. Zugleich konnten vakante Stellen nur noch mit Zustimmung des Kurfürsten besetzt werden. 1551 wurde das Stiftsvermögen säkularisiert, wobei allen Kanonikern der lebenslange Besitz ihrer Präbende zugesichert wurde. Freiwerdende Pfründe wurden der Universität Frankfurt (Oder) zugewiesen, wie die Urkunde Nr. 670 vom 2. Mai 1556 zeigt, in der Kurfürst Joachim II. die Lehnsleute des Stendaler Domkapitels anweist, in Zukunft ihre Pächte, Zinse und Dienste der Universität Frankfurt zu leisten.
Bestandsinformationen:Nach der Auflösung des Domstifts zu Stendal gelangte dessen Archiv an die Universität Frankfurt (Oder) und bei der Zusammenlegung der Viadrina mit der Breslauer Leopoldina 1810/11 an die Universität Breslau. 1871 und 1874 wurde ein Großteil der Urkunden an das Geheime Staatsarchiv zu Berlin-Dahlem übergeben. Während des 2. Weltkrieges kam es zu Auslagerungen und in der Nachkriegszeit zur Überführung in das Deutsche Zentralarchiv in Merseburg. Von diesem kamen 1963 die Urkunden zum Staatsarchiv Magdeburg. In seiner heutigen Form (einschließlich der Signaturen) ist er das Ergebnis der Neuverzeichnung der gesamten Bestandsgruppe U 21 in den 1990er Jahren. Die Urkunden ab Nr. 494 wurden in vereinfachter Form 2012 durch Abschrift der Findkartei nachverzeichnet.
Zusatzinformationen:Weiterführende Literatur:

Hermann Alberts: 750 Jahre Stift und Dom St. Nikolaus in Stendal. In: Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für Vaterländische Geschichte zu Salzwedel e. V. Bd. 52 (1938), S. 3–11.
Karlheinz Blaschke: Das Augustiner-Chorherrenstift St. Nikolai in Stendal 1188–1551. In: Peter Johanek (Hrsg.): Stadtgrundriß und Stadtentwicklung. Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Ausgewählte Aufsätze von Karlheinz Blaschke (Städteforschung: Reihe A, Darstellungen Bd. 44). 2., unveränd. Aufl. Böhlau, Köln 2001, S. 302–314.
Liselott Enders: Die Altmark, Berlin 2008.
Jiří Fajt, Wilfried Franzen, Peter Knüvener (Hg.): Die Altmark von 1300 bis 1600. Eine Kulturregion im Spannungsfeld von Magdeburg, Lübeck und Berlin. Ber2011.
Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Havelberg 2012.
Albert Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands 4, Berlin 8. Auflage 1954, S. 986.
Christian Popp, Ernst Badstübner: Stendal Kollegiatstift. In: Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich u. a. (Hg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. (Brandenburgische historische Studien, Bd. 14). Bd. 2, S. 1197–1213.
Christian Popp: Das Bistum Halberstadt 1. Das Stift St. Nikolaus in Stendal. Germania Sacra, Neue Folge 49. Berlin 2007.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark, Berlin 2018.
Hannelore Sachs: Der Dom zu Stendal. Geschichte von Stadt und Domstift. Berlin 1988.
Eberhard Simon (Hrsg.): Der Dom St. Nikolaus in Stendal. Geschichte und Gegenwart. Berlin 1988.

Andere Archivbestände:

Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 I Altmark allgemein.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 II 3 Kollegiatstift Arneburg.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 II 8 Kloster Neuendorf.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 II 10 Schloßkapelle St. Johann, Augustiner-Chorherrenstift zu Tangermünde mit Stephanskirche und Marienkapelle.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt:U 21 III 7 Stendal.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 III 8 Tangermünde mit Nikolaikirche.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: U 21 V Familien der Altmark.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: A 23 g Altmärkisches Obergericht zu Stendal.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Db 30 Stadtgericht Stendal.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Slg. 30 Dokumente zur Geschichte der Altmark und Jerichow.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch (GR):
U 21 I Altmark allgemein, 1310-1805 (Bestand)

siehe auch (GR):
U 21 II 3 Kollegiatstift Arneburg, 1459-1507 (Bestand)

siehe auch (GR):
U 21 II 8 Kloster Neuendorf, 1232-1614 (Bestand)

siehe auch (GR):
U 21 II 10 Schlosskapelle St. Johann, Augustiner-Chorherrenstift zu Tangermünde mit Stephanskirche und Marienkapelle, 1271-1509 (Bestand)

siehe auch (GR):
U 21 III 7 Stendal, 1151-1591 (Bestand)

siehe auch (GR):
U 21 III 8 Tangermünde mit Nikolaikirche, 1281-1800 (Bestand)

siehe auch (GR):
U 21 V Familien der Altmark, 1334-1822 (Bestand)

siehe auch (GR):
A 23g Altmärkisches Obergericht zu Stendal, 1375-1829 (Bestand)

siehe auch (GR):
Slg. 30 Dokumente zur Geschichte der Altmark und Jerichow, 1285-1800 (ca.) (Bestand)

siehe auch (GR):
Db 30 Stadtgericht Stendal, 1603-1826 (Bestand)
 

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