F 50 Salzamt Kolberg, 1488-1859 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 50
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Salzamt Kolberg
Laufzeit/Datum (detailliert):(1488) 1703 - 1859
Laufmeter:0.30
Findhilfsmittel:Findbuch von 1954 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Bereits im Frühmittelalter besaß die Salzgewinnung in Kolberg an Bedeutung. Die Regalherren, die Herzöge von Pommern, belehnten Ritter, Klöster, Stifte und Privatpersonen mit der Förderung von Sole entlang der Persante gegen einen Zins. Gleichzeitig erhielten die Belehnten das Recht, ihre Gerechtsame persönlich auszuüben oder ihre Anteile weiter zu verpachten.
Im Laufe der Zeit bildeten sich aus den Pächtern die Pfänner oder Sülzherren, die sich zu einer Genossenschaft zusammenschlossen und die eigentlichen Besitzer der Saline waren. Diese Salzgilde wurde maßgebend vom Rat der Stadt Kolberg beeinflusst, so dass Ende des 13. Jahrhunderts die weltliche Macht der Herzöge und die geistliche der Klöster der städtischen Einflußnahme gewichen waren.
Bis ins 18. Jahrhundert verteidigte die Stadt Kolberg ihre Anrechte auf die Saline.
Neben der Gilde der Sülzherren (Arbeitgeber) existierte die Brüderschaft der Arbeiter vom Salzberge (Arbeitnehmer). Rat und Gilde ernannten die Vorsteher der Brüderschaft, die beiden Alterleute, die unter Aufsicht der beiden Salzgrafen den Siedebetrieb überwachten und "Sommer und Winter den Salzberg hüten" mussten. Die Siedezeit fand jedoch nur im Frühling und Sommer statt, während die Sole im Herbst und Winter ungenutzt in die Persante abfloss, die die Rentabilität in Frage stellte.
Am 14. Juni 1793 beauftragte der preußische Minister Friedrich Anton von Heynitz den damaligen Ansbach-Bayreuther Oberbergmeister Alexander von Humboldt eine Rentabilitätsprüfung der Kolberger Saline anzufertigen. Das Gutachten zeigte den katastrophalen Zustand der Anlagen und das Fehlen moderner Betriebseinrichtungen auf. Minister von Heynitz verfügte an die pommerschen Kriegs- und Domänenkammer in Stettin zwecksmäßigere Schächte herzustellen, die Gradierwerke zu verbessern und reichhaltigere Sole in größerer Teufe aufzusuchen.
Das Gutachten von Humboldt bildete die Grundlage, dass der preußische Staat am 9. Januar 1801 die Kolberger Saline erwarb.

Mit dem Ankauf der Saline begann auch deren Reorganisation. Das pommersche Salzamt Kolberg wurde zur Verwaltung der dortigen Saline eingerichtet, das unter Aufsicht des Oberbergamtes Halle stand.
Bis zum Jahre 1841 erstellte der preußische Staat eine vollständig neue Saline, die jedoch im Jahre 1858 aufgrund stetig steigender Produktionskosten den Betrieb stilllegte.
Bestandsinformationen:Der Bestand wurde vermutlich im Jahre 1938 vom Oberbergamt Halle an das damalige Staatsarchiv Magdeburg abgegeben und im Jahre 1954 verzeichnet.
Die Retrokonversion des Findbuches erfolgte im Juni 2016.
Zusatzinformationen:Verweis:
Archiv der Technischen Werke des Staatsbades Oyenhausen

Literatur:
Erich Sandow: Das Kolberger Kotbuch von 1473, Halle/Saale 1940. -
Rainer Slotta: Die Kolberger Saline in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, In: Der Anschnitt, Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau, 1983, Heft 6, S. 209ff
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
F 37 Oberbergamt Halle. Spezialia: Provinz Brandenburg, 1473-1938 (Bestand)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5635
 
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