Identifikation |
Signatur: | F 29 |
Benutzungsort: | Wernigerode |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Oberbergamt Halle. Spezialia: Hüttenamt Sorge |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1712, 1771 - 1923 |
Laufmeter: | 1.70 |
Findhilfsmittel: | Findbuch von 1952 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | Am 17. März 1751 wurde dem Kammerrat Wege durch den König von Preußen das Privileg erteilt, seinen Erben und Nachkommen das Hüttenwerk und die weiße Blechfabrik bei Sorge sowie den Hochofen bei Voigtsfelde zu übertragen. Im Jahre 1763 richtete Carl Anton Walther ein Gesuch an den König, um sein im Jahre 1756 bzw. das dem Kammerrat Wege erteilte Privileg für seine Erben und Nachkommen zu erneuern bzw. auf die privat angelegten Eisensteingruben in den halberstädtischen und hohnsteinischen Provinzen auszuweiten sowie die Erweiterung der Werke zu erlauben.
Der Bankier Daniel Itzig aus Berlin erwarb im Dezember 1763 von dem Kammerrat Walther das Eisenhüttenwerk, dem erneut Privilegien samt anderen Berggerechtigkeiten bestätigt und genehmigt wurden. Der König erteilte u.a. die Akzise- und Zollfreiheit, die Erlaubnis zur Förderung des benötigten Eisensteins aus dem Fürstentum Halberstadt und den dazugehörigen Graf- und Herrschaften, soweit nicht bereits andere Besitzer vorhanden, Holz aus den Forsten Benneckensteins, die Erlaubnis zum Bau einer Ölmühle sowie die Jurisdiktion über die Hüttenleute.
Im September 1770 kam es zum Abschluss eines Pachtvertrages zwischen dem Bankier Daniel Itzig aus Berlin und dem Bergwerks- und Hüttendepartement des Generaldirektoriums zu Berlin über das dem Itzig gehörige Eisenhüttenwerk bei Sorge mit den dazugehörigen Gruben, Ofen, Hammerwerken, Äcker und Weidenmühle sowie der Brauereiwohnungen. Die Pachtzeit belief sich auf 12 Jahre.
Daraufhin erfolgte die Einrichtung eines königlichen Hüttenamtes in Sorge. Zum Administrator oder Faktor des Hüttenamtes wurde der Hauptinspektor Gassel ernannt und der Hüttenschreiber Schmidt, der Hohofenaufseher Braun sowie der Faktoreischreiber Pechmann nach Sorge bestellt. Diese wurde auf die Hütten- und Hammerverordnung vom 27. April 1769 verpflichtet. Im November 1770 erfolgte die Übernahme des Eisen- und Hüttenwerkes zu Sorge und Voigtsfelde sowie der Materialbestände durch das dortige Hüttenamt. Das Hüttenamt war fortan für alle Angelegenheiten des Betriebs, den Vertrieb und der Verwaltung des Eisenhüttenwerks, der Grubenbaue sowie des Hohofens mit den dazugehörigen Hammern zuständig. Für den physikalischen Betriebs des Hüttenwerks, des Hohofens und sämtlicher Hammer erfolgte im Mai 1771 die Bestellung des Faktors Martini, der bislang auf dem mecklenburgischen Eisenhüttenwerk zu Dömitz tätig war.
Am 30. März 1781 verkauft der Schutzjude und Bankier Daniel Itzig die Eisen- und Blechhüttenwerke bei Sorge und Voigtsfelde an die Königliche Bergwerks- und Hüttenadministration zu Berlin.
Um 1830 folgten Überlegungen das Werk stillzulegen oder an einen Privatmann zu veräußern, jedoch hielt der König aufgrund der besonderen Bedeutung an einem Fortbetrieb, trotz erheblicher Verluste und des schlechten Zustands des Werkes, fest. Erste Verhandlungen folgten im Jahre 1833 mit dem Hüttenmeister Johann Karl Benninghaus zu Thale, der bereits das dortige Hüttenwerk betrieb. Mit Bildung des hannover-braunschweigischen Zollvereins traten weitere Schwierigkeiten im Absatz des Hüttenwerkes ein, was der Hüttenmeister Benninghaus ein Hinderungsgrund für eine Übernahme des Werkes in Sorge darstellte.
Im August 1835 reihte sich der Rendant Held aus Sorge in den Bewerberkreis um das Hüttenwerk Thale mit ein und übermittelte dem Oberbergamt Halle sein Angebot für den Fortbetrieb des Hüttenwerkes im Falle der Zuschlagserteilung. Im September 1835 erteilte das Finanzministeriumin Berlin die Genehmigung zur Übernahme des Hüttenwerkes Sorge mit Voigtsfelde durch den Rendanten Friedrich Wilhelm Held, der es im Januar 1836 käuflich erwarb. König Friedrich Wilhelm von Preußen erteilte am 7. April 1836 seine Genehmigung hierzu.
Die Auflösung des Hüttenamtes Sorge erfolgte im Juli 1836. |
Bestandsinformationen: | Mit Auflösung des Hüttenamtes Sorge erfolgte die Übergabe der Akten in die Registratur des Oberbergamtes Halle.
Vom Landeshauptarchiv Magdeburg wurden in den Jahres von 1947 bis 1952 zahlreiche noch beim Oberbergamt Halle liegenden älteren Aktenbestände übernommen und mit früheren Ablieferungen sowie solchen unterer Bergbehörden zum Bergarchiv (F) vereinigt. Dabei wurde der Bestand des Oberbergamts auf mehrere Reposituren aufgeteilt. Dieses Verfahren wurde nahegelegt durch die Gliederung seines älteren Registraturwesens, wonach von den Generalia Unterregistraturen für die einzelnen Unterbehörden unterschieden und abgesondert waren, die fast alle dieselbe sachliche Gliederung aufweisen. Jeder dieser durch den Anfangsbuchstaben der jeweiligen unteren Bergbehörde bezeichneten Teilregistraturen hat im Rahmen des Bergarchivs eine eigene Repositur erhalten, die jedoch als zum Oberbergamt gehörig deutlich gekennzeichnet wurde.
Das in Ermangelung älterer Verzeichnisse im Jahre 1952 neu angelegte Repertorium hat die vorgegebene Gliederung beinbehalten. |
Zusatzinformationen: | Literatur: K.- Brüning: Der Bergbau im Harze und im Mansfeldischen, Braunschweig 1926. - Geyer: Über die Geschichte der Eisenindustrie im Harz. In: Stahl und Eisen ; 27(1907). - S. 1413. - Michael Mende: Die Harzer Eisenhütten im 19. Jahrhundert. Standorte unter dem Zwang zu technischer wie organisatorischer Anpassung. In: Montanregion Harz ; 1(2001). - S. 103-114 K. Meyer: Der Eisenstein-Bergbau des Hüttenwerks Sorge-Voigtsfelde, Nordhausen 1917. - Eckhard Oelke: Die Industrie des mittleren und östlichen Harzes. - Math.-nat. Dissertation, Halle/Saale 1966. - Eckhard Oelke: Die regionale Entwicklung der Eisenindustrie im östlichen Harz (bis zum Jahre 1945). In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte ; Berlin 1974, T. IV. - S. 319-344. - K. Sander: Die Entwicklung und die Perspektiven der Wirtschaft des Mittelharzes.- Phil. Dissertation, Potsdam 1966. - Kurt Schwerdtfeger: Eisensteingruben, Hochofen- und Hammerhütten im Bodegebiet des Harzes. Kultur- und Heimatverein Beneckenstein e.V. Clausthal-Zellerfeld : Pieper, 1998. - 446 S. Kurt Schwerdtfeger: Englische Technologie im Harzer Berg- und Hüttenwesen von 1710 bis 1850. In: Harz-Forschungen, Forschungen und Quellen zur Geschichte des Harzgebietes ; 13(2002). - S. 118-157 E. Spiekermann: Die preußischen Bergwerke und Hütten im Harz. In: Der Harz ; 1908. - S. 32-42 J. G. Stünkel: Beschreibung der Eisenbergwerke und Eisenhütten am Harz, Göttingen 1803. - H. Wedding: Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens im Harz. In: Harz-Zeitschrift ; 14(1881). - S. 19ff. |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: F 58 Hüttenamt Sorge, 1763-1835 (Bestand)
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URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5607 |
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