Dd 24 Ganerbschaft Treffurt und Vogtei Dorla, 1333-1851 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context

LASA Landesarchiv Sachsen-Anhalt (Archiv)
- 01. Territoriale Vorgänger der preußischen Provinz Sachsen (902 - 1807/16) (Tektonikgruppe)
  - 01.05. Kurmainzische Gebiete (Tektonikgruppe)
    - 01.05.03. Akten (Tektonikgruppe)
      - 01.05.03.02. Lokale Verwaltungs- und Gerichtsbehörden (Tektonikgruppe (Endstufe))
        
        Dd 23 Patrimonialgericht Teistungen, 1783-1833 (Bestand)
        Dd 24 Ganerbschaft Treffurt und Vogtei Dorla, 1333-1851 (Bestand)
        
        Dd 24, 01. Oberhoheit, landesherrliche Gerechtsame, Huldigungen, 1333-1805 (Gliederungsgruppe)
        
        Dd 25 Amt Vargula, 1524-1823 (Bestand)

Identifikation
Signatur:	Dd 24
Benutzungsort:	Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben
Titel:	Ganerbschaft Treffurt und Vogtei Dorla
Laufzeit/Datum (detailliert):	(1333) 1535 - 1851
Laufmeter:	13.00
Findhilfsmittel:	Findbuch von 1902. Neues Findbuch 2016 (online recherchierbar)
Registraturbildner:	1332/33 beschlossen Kurmainz, Hessen und das wettinische Thüringen, an dessen Stelle später Kursachsen trat, die in gemeinsamer Fehde eroberte Herrschaft Treffurt als Ganerbschaft gemeinsam zu verwalten. Landeshoheit und Gerichtsbarkeit wurden von drei Amtmännern der drei Länder ausgeübt. Im Jahr 1736 überließ Hessen seine Hoheitsrechte mit Ausnahme der Gerichtsbarkeit Kursachsen, so dass nun das Hoheitsamt von dem Gesamtamt geschieden war. Außerdem hatte jeder Amtsmann noch die einzelnen sehr komplizierten Rechte seines Landesherrn auszuüben. 1802 schied Kurmainz als Ganerbe aus und Preußen wurde sein Nachfolger. Im Ergebnis des Tilsiter Friedens kam dieser Anteil zum Königreich Westphalen, dem 1808 auch der kursächsische Anteil angegliedert wurde. Die hessischen Hoheitsrechte gingen ebenfalls an das Königreich Westphalen über, das im Jahr 1809 die Verwaltung der ehem. Ganerbschaft dem Kantonmaire von Treffurt übertrug. Noch komplizierter liegen die Verhältnisse in der Vogtei Dorla (vor dem Hainich). Hier hatte Mainz schon die halbe Gerichtsbarkeit, als die andere Hälfte an die Ganerben von Treffurt überging. Die Landeshoheit blieb ebenfalls stets umstritten. Die Gerichtsbarkeit war geteilt: Mainz übte die niedere Gerichtsbarkeit aus (für Erbstreitigkeiten, Feld- und Flursachen, Maß und Gewicht), während das Vogtding (für Schuldklagen und leichte Kriminalsachen) und das Kriminalgericht (für peinliche Klagen) von den drei Ganerben unter dem Vorsitz von Kurmainz abgehalten wurde. Die Akten der Vogtei sind mit denen der Ganerbschaft vermischt.
Bestandsinformationen:	Es gab Registraturen des Hoheitsamtes, des Gesamtamtes und der einzelnen Amtmänner. Nach Auflösung der Ganerbschaft wurden die Akten vielfach vermischt. Auch solche von Aufsichtsinstanzen kamen dazu (z. B. Kreisamt Tennstedt, das für Kursachsen Aufsicht führte). Ein großer Teil der Archivalien aus der Provenienz der Ganerbschaft Treffurt blieb bei der Stadt Treffurt, da in der westphälischen Zeit das Archivgut der nunmehr erloschenen Ganerbschaft auf Grund der Personalunion von Maire und Kantonmaire in die städtischen Registaturen von Treffurt einfloss. Die früher bei Rep. E Stadt Treffurt verzeichneten Akten (Rep. E Stadt Treffurt, A I) wurden gemäß ihrer Provenienz später wieder den vorliegenden Bestand als Anhang II zugeordnet. D. h. obwohl es sich bei diesen Archivalien um Teile eines Depositums handelt, gehören sie aufgrund ihrer staatlichen Provenienz in den organischen Bestandszusammenhang der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla. Ein anderer Teil gelangte 1902 über das Landratsamt Mühlhausen in den Bestand (Hauptbestand). Hinzu kamen 1937 und 1939 von der Fürstlichen Rentkammer zu Corvey und vom Staatsarchiv Marburg Akten, die zumeist die neuere Verwaltung der Treffurter hessischen Allodialbesitzungen betreffen. Diese waren über Hessen-Rothenburg an Corvey und von dort z. T. an das Staatsarchiv Marburg gelangt und bilden nunmehr Anhang I des Bestandes. Die heute unter dem Gliederungspunkt 15 verzeichneten Archivalien waren früher im alten Magdeburger Repertorium A LVIII (Nrn. 647-664) verzeichnet und waren bereits 1881 von der Kreiskasse Mühlhausen abgegeben worden.