Da 61 Ober- und Unteramt Schraplau (Amt Etzdorf), 1536-1901 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:Da 61
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Ober- und Unteramt Schraplau (Amt Etzdorf)
Laufzeit/Datum (detailliert):1536 - 1901
Laufmeter:19.80
Findhilfsmittel:Findbuch 1957/58 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Die Burg Schraplau befand seit dem 13. Jahrhundert im Besitz einer Nebenlinie der Grafen von Mansfeld, die sich nach ihr benannte. 1335 ging die Herrschaft Schraplau mit allem Zubehör in den Besitz der Grafen von Mansfeld über. Bei der Teilung der Grafschaft 1501 wurde die unter magdeburgischer Hoheit stehende Herrschaft Schraplau in zwei Ämter aufgeteilt.

Das damals geschaffene sogenannte Ober- oder Schloßamt umfasste die Burg und die halbe Stadt Schraplau, die Dörfer Ober- und Unterröblingen, Nieder- und Oberalberstedt, Bennstedt, Melmstorff, Schaafsee, Ober- und Unteresperstedt, Asendorf sowie das Vorwerk Unterröblingen. Eigentümer war zunächst die mittelortische, seit 1602 hinterortische Linie. Bereits 1574 war das Amt an Nicol von Ebeleben, dann an die von Hake verpfändet. 1711 löste die Witwe des letzten mansfeldischen Grafen dieser Linie, die wiederverehelichte Herzogin Luise Christine von Sachsen-Weißenfels, das Amt ein. Sie verkaufte es aber 1732 an den Landesherrn König Friedrich Wilhelm I. Das Amt wurde mit den ebenfalls angekauften von Könitzschen und von Wegeschen Rittergütern und einigen von dem von Apel/Stockhausenschen Rittergut zurückerworbenen Ländereien vereinigt und für die Ausstattung des Prinzen Ferdinand bestimmt.

Das Unteramt Schraplau wurde 1501 aus der halben Stadt Schraplau, den Dörfern Amsdorf, Stedten, Wansleben, Dornstedt, Steuden, Köchstedt, dem Vorwerk Etzdorf, einige Mühl- und Jagdegerechtigkeiten und der Vogtei über das Kloster Holzzelle gebildet. Es kam an die hinterortische Linie. Auch das Unteramt musste wegen der Schulden des Grafenhauses bald verpfändet werden. Als Pfandinhaber sind die von der Schulenburg, von Schönburg und von Bülow bekannt. 1563 wurde es von den Gebrüdern Matthias und Henning von der Schulenburg wiederkäuflich abgetreten. 1620 gelangte es in den Besitz des Niederländers Niclas Schmuckhard von Schönburg (oder Schaumburg). 1664 wurde es von Viktor von Bülow erworben. Das Vorwerk Etzdorf war bis 1729 im Besitz der von der Schulenburg geblieben, während das Dorf Köchstedt an die Brandischen Erben in Halle verpfändet war. Mit dem Unteramt wurde 1736 die Krosigkschen und Bodenhausenschen Güter zu Stedten erworben. 1742 ließ König Friedrich II. auch dieses Amt und einige weitere Rittergüter für seinen Bruder, den Prinzen Ferdinand, ankaufen. Seit 1763 war das Vorwerk Etzdorf Sitz des Amtmann.

Die beiden Ämter und die dazu erworbenen Güter waren während des 18. Jahrhunderts ein Teil des 1733 von Friedrich Wilhelm I. für seine jüngeren Söhne gestifteten Fideikommiss. Prinz August Wilhelm hatte die Wusterhausischen Besitzungen inne, Prinz Heinrich das Amt Niegripp, Prinz Ferdinand die mansfeldischen Ämter und Güter, zu denen außer den oben genannten Besitzungen um Schraplau die Ämter Benstedt, Hedersleben mit der ehemaligen Hattorfschen Rittergütern zu Hedersleben und Polleben, das Amt Gerbstedt mit dem Klostergute und dem von Steubenschen Gute, das Amt Großörner mit dem Rittergute Großörner und den Gütern Neu Asseburg, Möllendorf und Rödgen, ferner einige Güter in Mecklenburg und Schlesien gehörten. Als nach Abtretung der Landeshoheit über die westelbischen Gebiete Preußens im Königreich Westphalen alle Fideikommisse aufgehoben wurden, erlangte Prinz Ferdinand 1809 vom König die Erlaubnis freier Disposition über die mensfeldischen Güter. 1819 entsagte die preußische Krone allen Ansprüchen gegenüber den zum Nachlass des Prinzen Ferdinand gehörenden Gütern.

[Fortsetzung in Bestandsinformationen]
Bestandsinformationen:[Fortsetzung in Registraturbildner]
Die Aufsicht über alle als Familienfideikommiss angesehenen prinzlichen Güter führte seit 1737 die „Prinzliche Gesamtkammer“ in Königswusterhausen, die einige Räte zur Verwaltung der im Magdeburgischen und Mansfeldischen gelegenen Güter deputierte. So entstand eine Kammerdeputation in Schraplau, die bald auf dem Unteramt ihren Amtssitz nahm. 1763/64 wurde für den Prinzen Ferdinand eine eigene Domänenkammer errichtet, die 1772/73 – 1810 mit der gleichfalls dem Prinzen unterstellten Johanniterordenskammer in Berlin vereinigt war. Nach der Säkularisation des Ordens 1810 ff. wurde diese Verbindung wieder aufgelöst. Als Prinz August die Güter seines Vaters erbte, wurde die Kammer dementsprechend umbenannt. Nach dem Tod des Prinzen August 1843 fand, da kein Erbe ebenbürtiger Abkunft vorhanden war, eine Auseinandersetzung zwischen seinen Allodialerben statt, der Friederike von Aldenburg, geb. Wichmann und ihren 4 Kindern und der Auguste von Prillwitz, geb. Arend, der späteren Frau von Arnim und ihren 5 Kindern. Ab 1. Juni 1844 hörte die Verwaltung der Ämter durch die Kammer auf.

Um 1800 bestand das kombinierte Amt aus den Ortschaften Alberstedt, Amsdorf, Asendorf, Dornstedt, Ober und Unter Espenstedt, Vorwerk Etzdorf, Köchstedt, Ober und Unter Röblingen, Vorwerk Schaafsee, Schraplau, Vorwerk Schützenhof, Stedten, Steuden und Wansleben.

Bestandsinformationen:

Die in Da 61 aufgestellten Bestände wurden erst nach der Bodenreform vom damaligen Landeshauptarchiv erworben. Sie stammen vom ehemals Wentzelschen Gut Salzmünde (Oberamt Schraplau und Akten der Prinzlichen Kammern) und vom Gut Etzdorf (Unteramt Schraplau). Der Bestand wurde 1957/58 von Pietschmann und Hoffmeister verzeichnet (siehe GÜ, Bd. IV, S. 227). Im März 2010 wurden ca. 0,10 lfm Akten aus den aufgelösten Beständen H Etzdorf und H Köchstedt provenienzmäßig hinzugefügt. Im Herbst 2020 wurden die Verzeichnungsinformationen des Bestandes retrokonvertiert und ein neues Findbuch erstellt.
Zusatzinformationen:809 AE

Weiterführende Literatur:

Burkhardt, Felix: Schraplau. Beiträge zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Schraplau. Eisleben 1936.
Burkhardt, Felix: Wirtschafts- und Lehnsverhältnisse der Ämter zu Schraplau. In: Mansfeldische Heimatlätter, Folge 7 (1932), S 161-165.
Rocca, Francesco: Geschichte und Verwaltung der Königlichen Familiengüter: Nach d. Akten u. Urkunden d. Kgl. Hofkammer in Charlottenburg. Berlin 1913.
Neuß, Erich: Wanderungen durch die Grafschaft Mansfeld, Bd. 1., Im Seegau. Halle 1935.

Andere Aktenbestände:

Landesarchiv Sachsen-Anhalt: A 35a Späteres Oberlandesgericht Naumburg. Ältere Hypothekenakten aus den Regierungsbezirken Merseburg und Erfurt.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: A 9a VI b Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Specialia. Kommunalsachen vom Saal- und Mansfeldischen Kreis.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Db 28 Stadtgericht Schraplau.
Landesarchiv Sachsen-Anhalt: Dc 215 Patrimonialgericht Schraplau I.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch (GR):
Db 28 Stadtgericht Schraplau, 1617-1808 (Bestand)

siehe auch (GR):
Dc 215 Patrimonialgericht Schraplau I, 1627-1858 (Bestand)

siehe auch (GR):
A 9a VIb Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Specialia. Kommunalsachen vom Saal- und Mansfeldischen Kreis, 1655-1807 (Bestand)

siehe auch (GR):
A 35a Späteres Oberlandesgericht Naumburg. Ältere Hypothekenakten aus den Regierungsbezirken Merseburg und Erfurt, 1387-1897 (Bestand)
 

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