Identifikation |
Signatur: | H 208 |
Benutzungsort: | Wernigerode |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Gutsarchiv Schnaditz |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1572 - 1917, 1956 |
Laufmeter: | 4.45 |
Findhilfsmittel: | Findbuch von 1989 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | Schnaditz gehört zur Stadt Bad Düben, Lkr. Nordsachsen, Freistaat Sachsen.
Schnaditz war 1350 wettinisches Lehen und wurde 1445 zum späteren Amt Delitzsch gezählt. Es wurde 1485 albertinisch, 1547 kursächsisch, gehörte 1657–1738 zum Herzogtum Sachsen-Merseburg und gelangte 1815 an Preußen, wo es 1816–1945 der Provinz Sachsen zugeordnet war. 1757–1815 unterstand das Rittergut aufgrund einer Sequestration in bestimmten Rechten dem Amt Düben.
Nach Schnaditz benannte sich ein 1220–1290 belegtes Ministerialengeschlecht, wohl eine Nebenlinie derer von Ostrau. 1350 waren drei Teile der Burg Schnaditz mit den zugehörigen Dörfern Wellaune und Naschkau wettinisches Lehen im Besitz des Otto Wend von Eilenburg. 1417 und noch 1428 wird Heinrich von Bünau aus der Linie Albrechtshain, 1445 Albrecht von Ocheliz und 1455 Nikel von Rabil auf Pouch als Inhaber genannt. 1463–1655 war das Rittergut im Besitz der Familie von Zaschwitz (Zaschnitz).
Diener des Günter von Zaschwitz beraubten 1532 vor dem Krug von Wellaune den Kaufmann Hans Kohl-hase aus Cölln an der Spree und lösten so eine Fehde aus, die Heinrich von Kleist literarisch verarbeitet hat. Weitere Besitzer des Rittergutes waren 1655 Ludwig von Wuthenau auf Cösitz, 1659–1678 die von Bülow, 1678–1757 die von Steuben auf Gerbstedt, 1757–1764 das Amt Düben als Sequester, 1764–1780 die von Görtz und 1789 Caroline Wilhelmine von Einsiedel. 1792 kaufte Christoph Samuel Martin das Rittergut, das 1862 an seine Tochter Emma Freytag überging. 1905 erwarb Iren Martini (Martin) das väterliche Gut von der Erbengemeinschaft Freytag zurück. Seine Nachfahren veräußerten Schnaditz 1940 an Dr. Erich Wendenburg, dem letzten Besitzer vor der Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945.
Zu dem 1445 schriftsässigen Rittergut gehörten 1350 und noch 1827 die Gerichtsbarkeit über Schnaditz und die Dörfer bzw. Vorwerke Wellaune und Naschkau sowie das 1717 belegte Patronat über die Kirche von Schnaditz, einer Filia der Pfarrei Tiefensee. |
Bestandsinformationen: | Der im Zuge der Bodenreform sichergestellte Bestand gelangte zunächst an das Kreisarchiv Eilenburg und wurde in zwei Ablieferungen 1956 und 1959 von hier an das damalige Staatsarchiv Leipzig abgegeben. Entsprechend der Zuständigkeit erfolgte 1960 die Übernahme durch das frühere Staatsarchiv Magdeburg, heutige Landesarchiv Sachsen-Anhalt. Im Jahre 1989 wurde der Bestand unter Einbeziehung der in den Anhängen der Ämter Delitzsch und Düben ermittelten Akteneinheiten verzeichnet und in die vorliegende Ordnung gebracht, das vorliegende Findbuch erstellt und mit einleitenden Bemerkungen versehen.
Die Retrokonversion des Findbuches erfolgte von September bis Dezember 2016. |
Zusatzinformationen: | Literatur: Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012. |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: D 9 Amt Delitzsch, 1442-1897 (Bestand)
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4789 |
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