A 9c XVa Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Amt der Stiftsschreiberei Halle, 1658-1805 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:A 9c XVa
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Amt der Stiftsschreiberei Halle
Laufzeit/Datum (detailliert):1658 - 1805
Laufmeter:2.20
Findhilfsmittel:Findbuch, 1995 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Siehe Bestandsgruppendatensatz A 9c.

Am 28. Juni 1520 erhob Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545), Erzbischof von Magdeburg, Erzbischof von Mainz und Administrator des Bistums Halberstadt, die im westlichen Teil der Altstadt von Halle gelegene Dominikanerkirche "St. Paul zum Heiligen Kreuz" zur Kirche des von ihm gegründeten Neuen Stifts der Heiligen Mauritius und Maria Magdalena "Zum Goldenen Schweißtuch des Herrn" (Ecclesia collegiata St. Mauritii et Mariae Magdalenae ad velum aureum sive ad sudorium Domini).

Die wirtschaftliche Basis des Neuen Stifts bildeten das Eigentum und die Einkünfte von in und um Halle gelegenen, durch Kardinal Albrecht aufgelösten Klöstern, so des Moritzklosters und des Augustinerklosters zum Neuen Werk (Kloster Neuwerk), später auch die Güter des im Bauernkrieg zerstörten Kartäuserklosters Konradsburg bei Ermsleben.

Unter Erzbischof Sigismund von Brandenburg (1552-1566) wurde die Reformation endgültig im gesamten Erzstift eingeführt. Fortan verwalteten Administratoren das Land wie weltliche Landesfürsten. Das Neue Stift wurde dabei im Jahr 1541 aufgehoben, die Kirche vorübergehend, bis 1561, durch die Dominikaner wieder benutzt, bevor sie ab 1589 den Administratoren als Hofkirche "Zur Heiligen Dreifaltigkeit" diente. 1688 wurde die Kirche aus der Pfalz vertriebenen Kalvinisten übergeben, deren reformierte Gemeinde sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts mit derjenigen der ebenfalls aus Glaubensgründen seit 1685 aus Frankreich nach Halle gekommenen Hugenotten zur "Evangelisch-Reformierten Schloß- und Domgemeinde" zusammenschloss.

Mit der Auflösung des Neuen Stifts 1541 wurden die bisherigen Stiftsgüter der landesfürstlichen Kammer einverleibt und die Dörfer und Grundstücke mit dem Amt Giebichenstein vereinigt. Die Erhebung der Lehngelder, Erbzinsen, Zinsen etc, und deren Berechnung an den landesherrlichen Fiskus oblag dem Stiftsschreiber, der später die Bezeichnung Stiftsamtmann oder auch Stiftsschreiberamtmann trug.

Die kurfürstliche, seit 1701 königlich-preußische Stiftsschreiberei in Halle unterstand der für die Verwaltung der landesherrlichen Domänen und Zölle zuständigen Amtskammer, die ihren Sitz ebenfalls in Halle hatte, 1714 aber nach Magdeburg verlegt wurde. Von Fall zu Fall wurde die beim Umzug der Kammer nach Magdeburg als gesonderte Abteilung in Halle verbliebene Hallesche Salz- und Bergwerksdeputation, kurz Kammerdeputation, als Zwischeninstanz zwischen Kammer und Stiftsschreiberei eingeschaltet. Seit 1723 unterstand die Stiftsschreiberei der Magdeburgischen Kriegs- und Domänenkammer.

Die Amtspflichten des Stiftsamtmannes bestanden im Wesentlichen aus zwei Aufgabengebieten: Zum einen hatte der Stiftsamtmann für die Erhebung der Gefälle aus den zu Lehen der Stiftsschreiberei gehenden, zumeist im Umkreis der Stadt Halle gelegenen Grundstücke zu sorgen. Zum anderen war es die Aufgabe des Stiftsamtmannes, das auf diese Weise eingenommene Kapital neu anzulegen, indem er es als zinsbaren Kredit an entsprechende Interessenten verlieh.

Der Stiftsschreiber bzw. Stifts(schreiberei)amtmann war ein kurfürstlicher bzw. königlicher Beamter. Einige Namen der Amtsinhaber sind bekannt: Georg Müller (Stiftsschreiber, gest. 1584), Johann Hohndorff (Stiftsschreiber 1647, 1655-1668), Balthasar Hellwiegel (nachgewiesen als Stiftsamtmann 1669, 1681-1681, gest. ca. 1694), Johann August Brandis (nachgewiesen als Stiftsamtmann ca. 1697-1716, Nachfolger des Hellwiegel, gest. 1716), Johann Daniel Schultze (Stiftsamtmann 1716-1746, gest. 1746), Johann Gottlieb Joachim (Stiftsamtmann Juli 1746-1782, gest. 1782), Joh. Adam Lochner (Interims-Rendant des Amts der Stiftsschreiberei 1782), Carl Gottlob Büttner (Stiftsamtmann 1782-1806), Bartholomeo Neunkirchen (Stiftsschreiber, Amtszeit wohl 16. oder 17. Jh.).

Offenbar 1812 wurde das Amt der Stiftsschreiberei in Halle aufgehoben.
Bestandsinformationen:Siehe Bestandsgruppendatensatz A 9c.

Bei der Magdeburgischen Kriegs- und Domänenkammer waren jene Akten, welche die Angelegenheiten der ihr unterstehenden Domänenämter betrafen, zu einer eigenen Ämterregistratur zusammengefasst und um 1750 geordnet und verzeichnet worden. Nach 1815 dürften, neben anderen Teilen des Bestandes, die das Amt der Stiftsschreiberei betreffenden Kammerakten von Magdeburg nach Merseburg gelangt sein, wo sie im dortigen Regierungsarchiv unter der Bezeichnung "Abteilung II, Rep. XV" liefen.

Wohl Ende des 19. Jahrhunderts sind die Akten dann dem Landeshauptarchiv Magdeburg übergeben worden, wo die alte Ämterregistratur der Magdeburgischen Kriegs- und Domänenkammer als Rep. A 9c wiederhergestellt worden ist.

Ein um die Mitte des 18. Jahrhunderts angelegtes Behördenfindbuch weist lediglich die z. T. unpräzisen, in der Registratur der Kriegs- und Domänenkammer vergebenen Aktentitel aus. Die Ordnung der Akten erfolgte nach dem Litterierungsprinzip, d.h. alphabetisch nach Anfangsbuchstaben der Personen- und Ortsnamen bzw. den Stichworten der Einzelbetreffe, wobei allerdings die chronologische Reihung innerhalb eines Buchstabens nicht konsequent durchgehalten worden ist.

1995 wurde der Bestand neu verzeichnet und ein neues Findbuch erstellt.

2010 wurde die Verzeichnungsinformationen des Bestandes in das vorliegende Archivinformationssystem retrokonvertiert.
Zusatzinformationen:Literatur:

Acta Borussica. Denkmäler der Preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert. Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preußens im 18. Jahrhundert, Berlin 1894 ff.
Acta Borussica. Denkmäler der Preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert. Das preußische Münzwesen im 18. Jahrhundert, Berlin 1904 ff.
Albertz, Hugo: Der Dom und die Domgemeinde zu Halle a. S., Halle 1888.
Dreyhaupt, Johann Christoph von: Pagus Neletici et Nudzici, oder Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Hertzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses ..., 2 Bde., Halle 1749-1750.
Dreyhaupt, Johann Christoph von: Pagus Neletici et Nudzici, oder Ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Hertzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses ..., 2 Bde., Halle 1772-1773.
Gringmuth, Hanns: Die Behördenorganisation im Herzogtum Magdeburg. Ihre Entwicklung und Eingliederung in den brandenburgisch-preußischen Staat, Halle 1934.
[Heineccius]: Ausführlich topographische Beschreibung der Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils, Berlin 1785.
Hertzberg, Gustav Frd.: Geschichte der Stadt Halle an der Saale während des 16. und 17. Jahrhunderts (1513 bis 1717), Halle 1893.
Hertzberg, Gustav Frd.: Geschichte der Stadt Halle an der Saale während des 18. und 19. Jahrhunderts (1717 bis 1892), Halle 1893.
Isaacsohn, S.: Geschichte des preußischen Beamtenthums vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart, Bd. 2: Das preußische Beamtenthum des siebenzehnten Jahrhunderts, Bd. 3: Das preußische Beamtenthum unter Friedrich Wilhelm I. und während der Anfänge Friedrich des Großen, Berlin 1878, 1884.
Kratzsch, Johann Friedrich: Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher in dem Departement des Königl. Preuß. Oberlandesgerichts von Sachsen zu Naumburg belegenen Städte, Flecken, Dörfer, Vorwerke usw. nebst einer Darstellung der Gerichts-Verfassung und einem alphabetischen Verzeichnis aller Patrimonial-Gerichte mit Angabe des Namens und Wohnortes der Justitarien, 1. Teil, Zeitz 1827.
Nickel, Heinrich L.: Der Dom zu Halle, München/Zürich 1991.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
A 9c XIVb Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Amt Giebichenstein, 1650-1809 (Bestand)

siehe auch:
A 2 Erzstift Magdeburg. Innere Landesverwaltung, 1294-1795 (Bestand)

siehe auch:
A 8 Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Generalia. I. Auswärtige Angelegenheiten und innere Verwaltung, 1622-1888 (Bestand)

siehe auch:
A 9 Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Generalia. II. Finanzverwaltung, III. Miszellen, 1659-1809 (Bestand)

siehe auch:
Da 24 Amt Giebichenstein, 1534-1869 (Bestand)

siehe auch:
Db 14 Berg- und Talgericht Halle (auch Stadtgericht Halle), 1424-1881 (Bestand)

siehe auch:
A 9a Kriegs- und Domänenkammer zu Magdeburg. Specialia, 1509-1866 (Bestandsgruppe)

siehe auch (GR):
U 4a, 07. Halle (Gliederungsgruppe)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4509
 
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