Identifikation |
Signatur: | P 509 |
Benutzungsort: | Magdeburg |
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Form-/Inhaltsangaben |
Hinweis: | Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist. |
Titel: | SPD-Provinzialvorstand Sachsen |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1945 - 1946 (1947 - 1948) |
Laufmeter: | 0.03 |
Findhilfsmittel: | Findbuch (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | Ende April 1945 fanden sich die Halleschen Sozialdemokraten zu Beratungen über die Organisation der Partei zusammen. Noch unter den Bedingungen der Illegalität führten sie am 1. Mai 1945 eine erste größere Zusammenkunft durch und wählten einen provisorischen Vorstand. Örtliche SPD-Organisationen entstanden außer in Halle auch in Magdeburg, Dessau und anderen Städten. Zur allgemeinen Gründung von Ortsgruppen und dem Aufbau von Bezirksorganisationen der SPD kam es aber im Wesentlichen erst nach dem Besatzungswechsel. Das Parteiprogramm von 1925 (§ 3) sah unterhalb des Vorstandes eine Parteigliederung ähnlich der in der KPD vor, deren Grundlage der Bezirksverband bildete. Dieser gliederte sich in Ortsvereine, welche durch den Bezirksverband in Unterbezirken zusammengefasst werden konnten. Der organisatorische Aufbau nach Kriegsende erfolgte wieder in diesen alten Strukturen. Neu war die Einrichtung eines den Bezirksverbänden übergeordneten Gremiums auf Provinzebene - des Provinzialausschusses (Provinzialvorstandes) der SPD. Er konstituierte sich am 10. August 1945 in Halle. In der SPD wurde die Organisationsstruktur den staatlichen Verwaltungsbezirken angepasst. Analog zur KPD erfolgte die Auflösung des Parteibezirkes Magdeburg-Anhalt und die Bildung der Bezirksverbände Halle-Merseburg, Magdeburg und Dessau, welche damit den KPD-Unterbezirken entsprachen. Den SPD-Bezirksvorständen waren wiederum Unterbezirke unterstellt, das Pendant zu den KPD-Kreisleitungen. Auch unterhalb dieser Ebene erfolgte der Aufbau der Parteiorganisation nach dem traditionellen Organisationsmuster in Ortsvereinen und Wohngebietsgruppen. Die Bildung von Betriebsgruppen wurde erst allmählich ab Herbst 1945 in Angriff genommen. Ein Großteil der Kreisverbände konstituierte sich bis Anfang September. Mit der Durchführung von Bezirksparteitagen im September und Oktober kam der Aufbau der Bezirksverbände zu einem gewissen Abschluss, ein Provinzialparteitag der SPD fand nicht statt. |
Bestandsinformationen: | Bei der Übernahme der Akten aus der Altregistratur der Bezirksleitung Halle in das 1963 gegründete Parteiarchiv konnten nur wenige Bände KPD- und SPD-Unterlagen ermittelt werden, weitgehend ohne innere Ordnung. Die Akten wurden nicht an das Parteiarchiv abgegeben, sondern von den Mitarbeitern entdeckt und sichergestellt. Es wurde eine erste grobe Ordnung geschaffen und Akteneinheiten formiert. Weitere Zugänge erfolgten vermutlich aus Abgaben der SED-Kreisleitungen. Ein Arbeitsbericht aus Halle meldete Mitte 1964 die Übernahme des Archivgutes der Jahre 1945-1960 aus den Strukturteilen der Partei als abgeschlossen. Viele Akten waren durch die entsprechenden SED-Organisationen weitergeführt worden. Die Unterlagen aus der Zeit vor Gründung der SED wurden bei der Bearbeitung in den BPA zumindest teilweise aus diesen Akten herausgelöst und der Überlieferung der beiden Vorgängerparteien zugeordnet. Bei den heute als KPD- oder SPD-Beständen vorliegenden Unterlagen handelt es sich also (überwiegend) nicht um organisch gewachsenes Schriftgut, sondern um nachträglich unter strukturellen oder sachlichen Gesichtspunkten formierte Akten. Vom schriftlichen Niederschlag der Tätigkeit der SPD-Organisation in der Provinz Sachsen ist nur wenig in das BPA Halle gelangt. Die meisten Organisationseinheiten sind nur durch eine Akte vertreten - das trifft auch auf den Provinzialvorstand und den Bezirksvorstand Dessau zu. Vom Bezirksvorstand Halle-Merseburg ist keine Überlieferung vorhanden. Wegen der Geringfügigkeit der Überlieferung wurden nach der Übernahme der BPA in die Landesarchive für die Ebene unterhalb der Provinz zusammengefasste Bestände gebildet. Dabei bilden jeweils die Organisationseinheiten eines Unterbezirkes/Parteibezirkes einen Bestand. Die SPD-Überlieferung in der Abteilung Merseburg gliedert sich in die Bestände SPD-Provinzialvorstand Sachsen, SPD-Organisationseinheiten im Parteibezirk Dessau und SPD-Organisationseinheiten im Parteibezirk Halle. Da in den BPA keine konsequente Bestandstrennung erfolgt ist, enthalten darüber hinaus die Bestände zahlreicher SED-Organisationseinheiten in unterschiedlichem Umfang Schriftgut aus der Zeit bis zur Gründung der Einheitspartei. Auf der Grundlage des am 28. Dezember 1992 zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Landesvorstand der PDS Sachsen-Anhalt geschlossenen Einbringungsvertrages wurden die Bestände des ehemaligen SED-Bezirksparteiarchivs Halle im Jahr 1993 in das Landesarchiv Merseburg übernommen. |
Zusatzinformationen: | Insbesondere auch hinsichtlich der organisations- und bestandsgeschichtlichen Angaben wird auf die folgende Publikation verwiesen: Die Überlieferung von KPD und SPD 1945/46 sowie der Antifa-Ausschüsse der KPTsch im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Bearb. von Andrea Buse, Jana Lehmann, Dirk Schleinert, Angelika Sell, Uta Thunemann. Hrsg. vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt im Auftrag des Ministeriums des Innern des Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg, 2006 (Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, Reihe A: Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; Bd. 19). |
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URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=369767 |
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