I 626 Nollesche Werke K.G., Weißenfels, 1883-1953 (ca.) (Bestand)

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 626
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Hinweis:Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist.
Titel:Nollesche Werke K.G., Weißenfels
Laufzeit/Datum (detailliert):1883 - 1953
Findbuch (PDF):siehe unten unter »Dateien«
Laufmeter:8.20
Findhilfsmittel:Findbuch (2020)
Registraturbildner:Die Entstehung der Nolleschen Werke K. G., Weißenfels, geht auf das Jahr 1851 zurück, als der Kaufmann Karl Nolle (sen.) in der Burgstraße eine Eisenwarenhandlung eröffnete. Die wichtigsten Kunden waren die Weißenfelser Schuhmacher. Die Söhne Carl und Ernst Nolle absolvierten ihre kaufmännische Ausbildung in Paris und London und übernahmen 1886 das Geschäft des Vaters. Ernst Nolle erwarb 1887 die Fa. G. W. Hoyer und schloss sie inoffiziell dem Stammhaus an. Um die Produktion zu erweitern, gründeten sie 1891 die Nagelfabrik. Neben der Produktion von Täcksen und Stiften für die Schuhindustrie produzierten sie auch Ketten für die mitteldeutschen Landwirtschaftsbetriebe. Nach dem Tod von Carl Nolle im Jahr 1899 führte Ernst Nolle die Firma allein weiter. Er gab den Handelsbetrieb auf und fokussierte sich auf die Produktion; zusätzlich entstand eine Maschinenfabrik, die insbesondere Schuhmaschinen herstellte.
Von 1901 bis 1904 war das Unternehmen eine Aktiengesellschaft. Gegenstand der AG war insbesondere die Herstellung von ungeschweißten Ketten, die sogenannten Viktorketten. Bis 1921 wurde der Betrieb als Einzelfirma, von 1922 bis 1948 wurde die Firma als Kommanditgesellschaft (KG) geführt. Ernst Nolle nahm seine Töchter Ilse Fridmann, geb. Nolle, und Margarete Bokelberg, geb. Nolle, seinen Neffen Carl Heinrich Nolle sowie seinen langjährigen Direktor und Prokuristen Ludwig Walters als persönlich haftende Gesellschafter in die KG auf. In allen Schuhzentren Deutschlands wie Burg, Erfurt, Pirmasens und Berlin sind Zweigniederlassungen entstanden. Darüber hinaus entstanden 49 Zweigniederlassungen in 15 europäischen und 14 überseeischen Ländern wie bspw. China, Chile und der Türkei. Ernst Nolle brachte bei seinen Geschäftsreisen Schuhe nach Weißenfels mit. Im Jahr 1910 schenkte er dem Verein für Natur- und Altertumskunde, Weißenfels, 100 Paar Schuhe. Aus dem Verein entstand das heutige Stadt- sowie Schuhmuseum Weißenfels, in dem ein Teil dieser Schenkung in der Dauerausstellung zu sehen ist.
Die Firma ist gemäß der Verordnung vom 30.07.1946 und Befehl der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) Nummer 64 vom 17.04.1948 am 21.08.1948 aufgelöst worden. Aus dem Unternehmen entstand der VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels.
Bestandsinformationen:Der Bestand wurde im Zuge eines Eigentümerwechsels auf dem ehemaligen Betriebsgelände des VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels (wieder-) entdeckt und durch eine Notübernahme im Oktober und November 2018 in das Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abt. Merseburg, übernommen. Ein Teil der Unterlagen wurde durch das Stadtmuseum Weißenfels gesichtert und im April 2019 an das LASA übergeben.
Im Jahr 2020 erfolgte eine Trockenreinigung der Akten und im Zeitraum von Juli bis August 2020 eine einfache Verzeichnung und Neuordnung der Akten.
Zusatzinformationen:Druckschrift: VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels. Das Werden und Wachsen des VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels, Betriebsparteiorganisation des VEB Ketten- und Nagelwerke Weißenfels (Herausgeber), Weißenfels 1979.
Patente von Ernst Nolle: https://patents.google.com/?inventor=Ernst+Nolle, zuletzt geprüft am 30.06.2020.
 

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