Identifikation |
Signatur: | E 222 |
Benutzungsort: | Dessau |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Sammlung Dessauer Ornithologen zur Mittelelbe-Region |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1928 - 2019 |
Laufmeter: | 1.90 |
Registraturbildner: | Horst Graff wurde am 17.06.1931 in Dessau geboren und war einer der verdienstvollsten Ornithologen auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Vogelberingung. Schon in jungen Jahren weckte die Vogelwelt sein Interesse. Schon bald nach Kriegsende 1945 trat Horst Graff dem Landesbund für Vogelschutz bei, unter dessen Dach er eine Jugendgruppe Dessau-Alten gründete. Im Alter von 17 Jahren nahm er seine ersten Vogelberingungen vor und übernahm für die Mittelelbe-Region ab 1951 die Weißstorchberingung, die mit über 2500 Beringungen in über 60 Jahren v.a. in den Revieren Dessau und Wittenberg zu einer seiner größten Lebensleistungen werden sollte. In seiner Anfangszeit als Ornithologe führte er umfangreiche Greifvogelkartierungen für die Mosigkauer Heide durch, auch dokumentierte er das Leben der Wanderfalken bis zu ihrem Verschwinden aus diesem Revier im Jahr 1967. Sein ornithologisches Fachwissen brachte er auch bei seiner Mitarbeit am Höhlenbrüter-Programm der Vogelschutzwarte Steckby ab 1951, am Berghänfling-Programm der Vogelwarte Helgoland von 1964 bis 1968 sowie am Acrocephalus-Programm der DDR mit ein, für das er seine Forschungsergebnisse zu den Schilfvögeln um Mennewitz beisteuerte. In diesem Revier mit den Teichen bei Aken (u.a. Neolithteich) beringte er ab Anfang der 1960er Jahre in über 50 Jahren ca. 10.000 Teichrohrsänger. In der Datenbank der Beringungszentrale Hiddensee lassen sich heute fast 87.000 Beringungen unter dem Namen Horst Graff nachweisen, für die er selbst oder als Leiter der Beringungsgemeinschaft Dessau verantwortlich zeichnete. Horst Graff verstarb kurz nach seinem 85. Geburtstag am 01.07.2016 in Dessau. |
Bestandsinformationen: | Im Dezember 2017 übergab der Ornithologe Hartmut Kolbe in Abstimmung mit Frau Irene Graff den Nachlass ihres verstorbenen Mannes Horst Graff. Der als Archivbestand E 222 Host Graff verzeichnete Nachlass umfasst neben wenigen persönlichen Dokumenten Horst Graffs hauptsächlich Unterlagen aus seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Ornithologe im Dessauer Raum. Die ornithologische Sammlung enthält Serien von Beringungsbüchern und Nachweise über gemeldete Wiederfunde der in Dessau beringten Vögel. Die Wiederfundbenachrichtigungen, die von den Vogelwarten Helgoland und Hiddensee an Horst Graff versandt worden waren, sind zudem auch auf sogenannten Wiederfundkarten erfasst worden. Diese sind in Form einer Kartei, geordnet nach verschiedenen Vogelarten, überliefert. In Deutschland gibt es 3 Beringungszentralen mit territorialen Zuständigkeiten nach Bundesländern: 1. Vogelwarte Helgoland (ab 1905), 2. Vogelwarte Radolfzell (ab 1946), 3. Beringungszentrale Hiddensee (1964 für die DDR eingerichtet). Die Beringungszentrale Hiddensee in Güstrow ist für die Beringung von Vögeln in Sachsen-Anhalt zuständig, alle Meldungen über Wiederfunde von beringten Vögeln gehen dort ein. Deshalb sind im Archivbestand auch zahlreiche Unterlagen der Beringungszentralen Hiddensee und Helgoland (vor 1964) überliefert. Eine weitere interessante Quelle für ornithologische Forschungen stellt der Schriftverkehr Graffs mit anderen Ornitholgen dar, wobei vor allem der über 20 Jahre andauernde intensive briefliche Austausch mit dem westdeutschen Ornithologen Karl Rothmann, der auch gesellschaftliche Themen in beiden deutschen Staaten nicht ausspart, von Bedeutung sein dürfte. |
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URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=2828204 |
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