F 418 Wintershall. Gewerkschaft Weyhausen, Bernburg, 1906-1920 (Bestand)[Location: Dessau]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 418
Benutzungsort:Dessau

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Wintershall. Gewerkschaft Weyhausen, Bernburg
Laufzeit/Datum (detailliert):1906 - 1920
Laufmeter:1.30
Findhilfsmittel:Findbuch 2004
Registraturbildner:Die Gewerkschaften Erbprinz und Coburg wurden am 25.09.1912 durch Kaufvertrag mit dem Herzoglich-Anhaltischen Landesfiskus gegründet. Sie bildeten zusammen mit der Gewerkschaft Bernburger Kaliwerke und der Gewerkschaft Gröna (beide 1911 gegründet) die Werksgruppe Bernburg. Zusammen mit den Gerechtsamen der Bernburger Kaliwerke und Gröna besaßen sie ca. 20 Mio. m². Die Felder markscheideten im Osten mit den Deutschen Solvaywerken und im Westen mit Anhalt und Ilberstedt. Die Vermahlung der Salze erfolgte in den Mühlen der Gewerkschaften Gröna und Bernburger Kaliwerke, die fabrikatorische Verarbeitung durch die gemeinsam errichtete chemische Fabrik (Chemische Fabriken Bernburg, G.m.b.H.). An dieser Fabrik war jede der Gewerkschaften mit ¼ der Stammanteile bzw. 12500 M beteiligt. Für den Transport zu den Mühlen und zur Fabrik erbaute man 1913 gemeinschaftlich mit der Gewerkschaft Erbprinz eine Drahtseilbahn über die Saale zum Schachtplatz der Gewerkschaften Gröna und Bernburger Kaliwerke, wo die gemeinsame Verarbeitung der Rohsalze erfolgte. Neben den Muttergewerkschaften - ausgesprochene Finanzgewerkschaften - war der Anhaltische Landesfiskus mit je 1/3 beteiligt. Hauptgewer-ken der Muttergewerkschaften waren die Vereinigten Norddeutschen Kaliwerke (Aktiengesellschaft Deutsche Kaliwerke) und die Herzoglich-Arenbergische Hof- und Rentkammer für den Herzog von Arenberg. Der Fortgang der Arbeiten wurde durch den Krieg stark beeinflusst, manche Werke wurden auch zeitweise stillgelegt. Zu den allgemeinen Kriegswirku-gen trat für die Kaliindustrie noch als besonders schwerwiegend das Ausfuhrverbot. Auch der fortgesetzte Wechsel der Belegschaft durch die militärische Einziehung der eingearbeite-ten Leute brachte erhebliche wirtschaftliche Nachteile und Betriebserschwernisse. Seit Kriegsbeginn bestand die Betriebsgemeinschaft aus: Bernburger Kaliwerke (Gewerkschaft Carnallshall), Gewerkschaft Gröna (Gewerkschaft Weyhausen), Gewerkschaft Erbprinz (Gewerkschaft Erichsglück), Gewerkschaft Coburg (Gewerkschaft Korvinus. 1912 begann die A.G. Deutsche Kaliwerke auf die Bernburger Werke Einfluss zu nehmen. Ende 1918 wurde beschlossen, die 4 Gewerkschaften und auch die Chemische Fabrik Bernburg G.m.b.H. zu liquidieren und die Betriebsanlagen mit dem Besitz der A.G. Deutsche Kaliwerke zu verschmelzen. Die Finanzierungsgewerkschaften Carnallshall, Weyhausen, Erichsglück und Korvinus traten nach dem Übergang auf die Deutschen Kaliwerke in Liquidation. Am 01.12.1921 erfolgte die Gründung der Kali-Industrie-A.G. und im Jahre 1923 wurde die A.G. Deutsche Kaliwerke Mitglied einer Interessengemeinschaft Wintershall - Deutsche Kaliwerke - Glückauf Sonderhausen. Im Februar 1924 wurden die Verwaltungen der A.G. Deutsche Kaliwerke und der A.G. Vereinigte Norddeutsche Kaliwerke mit der Verwaltung der Kali-Industrie-A.G. in Kassel zusammengelegt. Am 28. 12. 1925 beantragten die Gewerkschaften Anhalt und Ilberstedt, die selbst zur A.G. Deutsche Kaliwerke und somit zur Kali-Industrie A.G. gehörten, die endgültige Stilllegung ihrer Schächte beim Vorsitzenden der Kaliprüfstelle in Berlin. In der Generalversammlung der A.G. Deutsche Kaliwerke am 28. Juni 1926 wurde ein Interessengemeinschaftsvertrag mit der Kali-Industrie-A.G. genehmigt und im September 1926 die Fusion mit der Kali-Industrie-A.G., Berlin, einstimmig beschlossen.
Das Amtsgericht Bernburg zeigte am 02. Mai 1927 an, dass die A.G. Deutsche Kaliwerke, Zweigniederlassung Bernburg, durch diese Fusion erloschen sei. Laut Generalversamm-lungsbeschluss vom 29. Juni 1929 ist dann die Änderung der Firma Kali-Industrie-A.G. in Wintershall A.G. beschlossen worden.
Quellen: Akte: ERB 1a Nr. 8 bzw. ERB3a, Jahresbericht Erbprinz 1916
Bestandsinformationen:Das Firmenschriftgut wurde ursprünglich im überregionalen Kaliarchiv der Deutschen Wirtschaftsindustrie in Sondershausen aufbewahrt. Laut Beschluss aus dem Jahre 1984 der Staatlichen Archivverwaltung der DDR wurde dieses Archiv aufgelöst und die Bestände auf die territorial zuständigen Archive aufgeteilt. Der Bestand wurde dementsprechend im Oktober 1985 nach Magdeburg verbracht und von dort 1994 an das für die ehemals anhaltischen Gebiete zuständige Landesarchiv Oranienbaum, jetzt Abteilung Dessau, übergeben.
 

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