Identifikation |
Signatur: | Z 46 |
Benutzungsort: | Dessau |
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Form-/Inhaltsangaben |
Titel: | Konsistorium Dessau |
Laufzeit/Datum (detailliert): | 1766 - 1905 |
Laufmeter: | 16.20 |
Findhilfsmittel: | Findbuch 1999, Überarbeitung 2014 (online recherchierbar) |
Registraturbildner: | In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden in den protestantischen Territorien in Anlehnung an gleichnamige Institutionen der römisch-katholischen Kirche Konsistorien als Kirchengerichte für Ehe- und Disziplinarsachen. In Anhalt-Dessau fungierte die Landesregierung unter Hinzuziehung eines geistlichen Rats (in der Regel des Dessauer Superintendenten) als Konsistorium. In dessen Zuständigkeitsbereich gehörte die Verwaltung der Kirchen- und Schulangelegenheiten, Personalsachen der Prediger- und Schullehrer einschließlich der Ausübung der Disziplinargewalt, die Ehegerichtsbarkeit sowie die Oberaufsicht über fromme Stiftungen. Infolge der Revolution von 1848 wurde ein neues Konsistorium bestellt. Die bisherigen Jurisdiktionsbefugnisse übernahm das neu geschaffene Oberlandesgericht. Durch das "Schulgesetz für die Herzogtümer Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen" vom 27.04.1850 wurde die Schulaufsicht an das Staatsministerium übertragen. Das Konsistorialkollegium bestand nunmehr aus dem Konsistorial-Direktor, den Konsistorialräten (identisch mit den Superintendenten in Zerbst und Dessau) und einem Kanzlei-Sekretär. Nach der Vereinigung von Anhalt-Dessau und -Köthen im Jahr 1853 erfolgte die Zusammenlegung der Konsistorien Dessau und Köthen mit Sitz in Köthen. Das neue Konsistorium erhielt auch wieder die Schulaufsicht übertragen. Nach dem Tod des letzten Anhalt-Bernburger Herzogs 1863 wurde das Bernburger Konsistorium aufgelöst und ein neues Konsistorium für das nunmehr vereinigte Herzogtum Anhalt in Dessau gebildet. Eine Trennung der oberen Leitung und Verwaltung der Schulangelegenheiten von der des evangelischen Kirchenwesens wurde durch die Schaffung der "Abteilung für das Schulwesen" bei der Regierung auf Grund einer entsprechenden Verordnung vom 16.11.1874 vollzogen. Nach der Revolution von 1918 erfolgte auf Grund eines Gesetzes vom 22.05.1920 die Aufhebung des Konsistoriums als staatlicher Behörde. Die Weiterführung der Geschäfte übernahm der 1919 neu gebildete Evangelische Landeskirchenrat für Anhalt.
Der Mehrzahl der im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt archivierten Dessauer Konsistorialakten wurde vermutlich durch die Anhaltische Regierung, Abteilung für das Schulwesen an das Anhaltische Staatsarchiv Zerbst abgegeben. Darüber hinaus erfolgten nach 1920 weitere Abgaben durch den Evangelischen Landeskirchenrat. Ein Teil der Konsistorialakten verblieb beim Landeskirchenrat und ist - abgesehen von Kriegsverlusten - heute im Archiv der Evangelischen Landeskirche Anhalts in Dessau überliefert. |
Bestandsinformationen: | Akten des Konsistoriums Dessau gelangten aus dem Archiv des Fürsten-/Herzogtums Anhalt-Dessau 1872 in das neu gegründete Anhaltische Haus- und Staatsarchiv Zerbst und wurden dort unabhängig von ihrer Provenienz gemeinsam mit den Akten der anderen Anhalt-Dessauer Hof- und Staatsbehörden in den neu gebildeten Pertinenzbestand "Abteilung Dessau" integriert, der in dieser Ordnung im Wesentlichen noch heute unter der Bestandssignatur Z 44 vorliegt. Die Konsistorialakten sind dort v.a. in der Gliederungsgruppe "C 17 Cultus und Ecclesiastica" zu finden.
Das Anhaltische Konsistorium Dessau übergab 1875 im Zuge der Übertragung der bisher von ihm wahrgenommenen Schulaufsichtsfunktionen an die neu gebildete "Abteilung für das Schulwesen" der Anhaltischen Regierung Dessau Konsistorialakten an die genannte Behörde, die später an das Anhaltische Staatsarchiv Zerbst abgegeben worden sind. Zum überwiegenden Teil setzt sich der Bestand "Z 46 Konsistorium Dessau" aus diesen Akten zusammen.
Weitere Archivalien der anhaltischen Konsistorien sind nach Auflösung des Konsistoriums Dessau 1920 durch den Evangelischen Landeskirchenrat an das Anhaltische Staatsarchiv Zerbst abgegeben worden.
Eine Bearbeitung des vorliegenden Bestandes wurde bereits Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre begonnen, konnte aber erst in den Jahren 1995 bis 1997 zu Ende geführt werden. 1999 wurde abschließend das Findbuch zum Bestand erstellt. |
Zusatzinformationen: | Nr. 1 bis Nr. 531 (mit Lücken) verfilmt durch MIKRO-Univers GmbH Berlin im Jahr 1999. |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: Z 44 Abteilung Dessau, 1337-1921 (Bestand)
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Files |
Files: | - Z_46--Findbucheinleitung.pdf
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URL for this unit of description |
URL: | https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=188641 |
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