H 82 Gutsarchiv Goseck, 1445-1937 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 82
Benutzungsort:Wernigerode
Benutzbarkeit:eingeschränkt benutzbar

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Gutsarchiv Goseck
Laufzeit/Datum (detailliert):(1445) 1526 - 1937
Laufmeter:30.25
Findhilfsmittel:Findbuch von 2005
Registraturbildner:Goseck ist eine Gemeinde im Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt.

Die Gutsherrschaft Goseck geht auf den Grundbesitz des im Gefolge der Reformation säkularisierten Klosters Goseck zurück. Goseck war ein altschriftsässiges Rittergut im Amt Freyburg des Thüringer Kreises des Kurfürstentums Sachsens. Zur Gutsherrschaft Goseck gehörten die Dörfer Goseck, Dobichau, Klein Gräfendorf, Pettstädt, Teile der Dörfer Markröhlitz und Eulau; eingepfarrt war Lobitzsch.

Als erste Besitzer sind Georg von Altensee († 1565) und sein Bruder Lamprecht von Altensee († 1581) nachweisbar. 1594 wurde Franz von Königsmarck mit Goseck belehnt, dessen Ehefrau Katharina geb. von Hoym nach seinem Tode den Kanzler Bernhard von Pöllnitz heiratete. Beide wuden 1609 mit Goseck belehnt. Ihnen folgten die Söhne Christian Julius († 1662) und Hans Christoph von Pöllnitz († 1680). 1684 verwaltete Amalie von Pöllnitz geb. von Hunigk als Witwe in Vormundschaft ihrer Söhne Christoph Bernhard und Christian Julius Heinrich das Gut. Da beide Söhne nach einer Seereise 1698 für tot erklärt wurden, ging der Gutsbesitz auf verschiedene Erben über, von denen Goseck an den Obersteuerrat Gottfried Pfitzner († 1732) überlassen wurde. Weitere Besitzer sind sein Sohn Hofrats Jakob Heinrich Pfitzner († 1737) und der Enkel Gottfried Heinrich Pfitzner († 1758). Nach dessen frühen Tod übernahm seine Mutter Charlotte Sophie, geb. Lampe († 1776) das Gut, welches sie an ihren Sohn aus zweiter Ehe Ludwig Wilhelm von Eckhardt weitervererbte. Ab 1808 sind Carolina Christiane von Schönberg, geb. von Brandenstein und ihre drei Geschwister als Besitzer von Goseck nachweisbar. Im Besitz der Freiherrn von Brandenstein blieb Goseck bis 1840.

1840 erwarb Julius Graf von Zech-Burkersroda (1805-1872) Goseck und Uichteritz. Er war gleichzeitig Besitzer der Güter Kötzschau, Bündorf, Geusa und Benndorf (Kr. Merseburg), Diehsa (Freistaat Sachsen, Niederschlesischer Oberlausitzkreis); Börln und Radegast (Freistaat Sachsen, Landkreis Torgau-Oschatz).

1847 verkaufte der Kammerherr Graf Julius von Zech-Burkersroda Benndorf und 1854 wurde das Rittergut Uichteritz an den Mühlenbesitzer Gottfried Bohring zu Eulau verkauft. Das Rittergut Uichteritz war eng verbunden mit der Gutsherrschaft Goseck war und die Orte Lobitzsch und Obschütz gehörten dazu. Seit dem Erwerb des altschriftsässigen Allodialritterguts durch den Kanzler Bernhard von Pöllnitz 1619 scheint sich Uichteritz immer in Personalunion mit Goseck befunden zu haben. Nicht verkauft und auf Goseck übertragen wurden 1854 das Patronatsrecht über Kirche, Pfarre und Schule zu Uichteritz und über die Schule zu Lobitzsch.

Der umfangreiche Güterkomplex vererbte sich auf seine beiden Söhne. Julius Ludwig August Graf von Zech-Burkersroda (1835-1876), welcher 1867 das Rittergut Eulau erwarb und später Goseck, Bündorf, Geusa und Diehsa erbte. Friedrich Ludwig (1853-1927) erbte Börln, Radegast und Kötzschau. Das Rittergut Goseck blieb bis zur Bodenreform im Besitz der Familie Graf von Zech-Burkersroda und wurde 1945 enteignet.
Bestandsinformationen:Der Bestand wurde im Februar und März 1949 im Zuge der Bodenreform enteignet, durch das Landeshauptarchiv Magdeburg übernommen und im damaligen Landesarchiv Merseburg (Domplatz 9) eingelagert. Laut Akteneingangsbuch handelt es sich um „Gutsakten pp. Goseck und Restbestände von verschiedenen Gütern Bischdorf, Geusa, Atzendorf, Bündorf, Dörstwitz“ und mit großer Wahrscheinlichkeit auch um Akten aus Kötzschau und Benndorf.

Die Bearbeitung des Gutsarchivs Goseck nach der Umlagerung der Archivalien an den heutigen Standort Wernigerode ergab, dass es sich um einen zusammengefassten Bestand handelt, der im wesentlichen Archivalien der in den Kreisen Merseburg-Querfurt, Weißenfels und dem Burgenlandkreis gelegenen Besitzungen des Grafen Julius von Zech-Burkersroda (1805-1872) umfasst. Dieser hat offenbar die Archive der einzelnen Güter in Goseck zusammenführen lassen.

Aus dem Gutsarchiv Goseck wurden vor 1989 folgende Bestände gebildet:
- Rep. H Goseck (1840 erworben) mit Uichteritz (1840 zusammen mit Goseck erworben, 1854 weiter verkauft);
- Rep. H Benndorf (seit 1726 nachweisbar im Besitz der von Zech);
- Rep. H Eulau (1867 erworben);
- Rep. H Geusa (seit 1729 nachweisbar im Besitz der von Zech);
- Rep. H Kötzschau (seit 1526 nachweisbar im Besitz der von Burkersroda);
- Rep. H Goddula (eine Beziehung zu Goseck bzw. zur Familie Graf von Zech-Burkersroda ist bislang nicht nachweisbar).
Grundlage dieser Bestandsbildung war der zum einzelnen Gut gehörige Herrschaftskomplex und die wirtschaftliche Selbständigkeit.

Hinsichtlich der Familienarchive wurden bei der Bestandstrennung andere Kriterien zugrunde gelegt. Dort, wo Familien eng mit dem Besitz eines einzigen Gutes verknüpft waren, war die Entscheidung einfach. Das Familienarchiv wurde dem jeweiligen Gut zugeordnet, sodass das Familienarchiv der von Burkersroda zu Kötzschau, das Familienarchiv derer von Bothfeld zu Bündorf kam. Schwieriger war die Zuordnung der Archive der Familien von Zech und von Zech-Burkersroda, die als Besitzer mehrerer Güter verschiedenen Gütern zugeordnet werden konnten. Da sich die Familienarchive in dem Bestand Goseck befanden, wurde diese Zuordnung beibehalten. Bei den übrigen Beständen wird auf Goseck verwiesen.

Von März bis Mai 1984 wurde der Bestand Goseck bearbeitet und neu eingelagert, nachdem zuvor eine Neuverzeichnung des Bestandes im Staatsarchiv Magdeburg erfolgt war. Die damals erstellte Findkartei diente als Grundlage für die Anfertigung des vorliegenden Findbuches.

Der Bestand kam nach der Enteignung durch die Bodenreform 1945 über die Archivberatungsstelle Naumburg (Saale) in das heutige Landeshauptarchiv. Der Bestand wird auf Grundlage eines 2005 geschlossenen Vertrages als Depositum im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwahrt. 2006 ergänzte die Familie Graf von Zech-Burkersroda den Bestand durch mehrere Archivalien, die bislang im LWL-Archivamt für Westfalen in Münster deponiert gewesen sind. Letzere Unterlagen wurden als Anhang zum Gutsarchiv Goseck aufgestellt und müssen noch retrokonvertiert werden.
Zusatzinformationen:Literatur:
Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
H 76 Gutsarchiv Geusa, 1533-1905 (Bestand)

siehe auch:
H 128 Gutsarchiv Kötzschau, 1526-1849 (Bestand)

siehe auch:
D 14 Amt Freyburg, 1552-1899 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 43 Gutsarchiv Bündorf, 1540-1905 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 68 Gutsarchiv Eulau, 1772-1932 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 25 Gutsarchiv Benndorf (bei Merseburg), 1576-20. Jh. (Bestand)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4695
 
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