H 64 Gutsarchiv Emseloh, 1483-1940 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 64
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Gutsarchiv Emseloh
Laufzeit/Datum (detailliert):(1483) 1558 - 1940
Laufmeter:2.60
Findhilfsmittel:Findbuch von 1989 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Emseloh gehört zur Stadt Allstedt, Lkr. Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt.

Emseloh, ursprünglich ein eigenes Rittergut und Dorf, auch Embseloh, Emselohe und Emslohe geschrieben, lag seit 1369/72 im Amt Sangerhausen im Thüringer Kreis des albertinischen Herzogtums Sachsen (seit 1547 Kurfürstentum). Von 1657 bis 1746 war es dem Herzogtum Sachsen-Weißenfels zugehörig. 1815 wurde Emseloh dem Kreis Sangerhausen im Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen zugeteilt, wo es bis 1945 verblieb.

Das Rittergut Emseloh geht auf zwei Ackerhöfe des 16. Jahrhunderts zurück, von denen der eine Lehngut des benachbarten, 1538 aufgehobenen Augustinerchorherrenstiftes Kaltenborn war und der andere Lehngut des Klosters Rode. Mit letzterem wurde 1535 Thomas Herold aus Blankenheim von Herzog Georg von Sachsen belehnt. 1576 vereinigte Burkhard Miehe, Amtmann zu Zerbst, beide Lehngüter in einer Hand und legte damit die Basis für die Bildung des Ritterguts Emseloh, zu dem seit 1544 auch fünf Hufen Klosterland gehörten.

Einem Privileg Herzog Christians I. von Sachsen für Caspar Tryller als dem künftigen Besitzer seiner Sangerhausenschen Güter aus dem Jahr 1588 folgt 1594 der Kauf des Miehe'schen Gutes in Emseloh durch den Rentmeister Caspar Tryller.

Tryller verkaufte das Gut 1615 an den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen für den Fall, dass er ohne Leibeserben sterben würde. Dieser veräußerte es 1630 weiter an seinen Rat Christoph von Felgenhauer. Danach ging es 1647 an dessen Tochter Magdalena Sybilla verw. von Freiwald über, die später mit dem Oberst Hans (von) Pegau verheiratet war. Die Pegau'schen Erben verkauften das Gut 1678 dem braunschweigischen Oberkriegskommissar Johann Ernst Weise. 1736 veräußerten die Nachfahren den Besitz an den fürstlich-schwarzburgisch-rudolstädter Landeshauptmann Christian Ludwig von Ebra auf Ichstedt und Borxleben. 1747 erwarb das Gut die Familie (von) von Craushaar.

Aus dem Jahr 1849 liegt die Übergabe des Erblehnrittergutes Emseloh an den Rittergutsbesitzer Carl Gottfried Kaul vor, nachdem er es im Jahr 1847 erworben hatte. Seine Familie blieb mindestens bis nach dem Ersten Weltkrieg im Besitz desselben.

Das Rittergut, das im 19. Jh. den alten Namen Kaltenborn übernahm, besaß die Patrimonialgerichtsbarkeit über den noch im 19. Jh. als (Kloster) Kaltenborn bezeichneten Ortsteil, die übrigen Einwohner von Emseloh unterstanden dem Rittergut Beyernaumburg.

Bei der Bergung des Archivgutes 1949 ist in der Spalte des letzten Besitzers der Name Tanser eingetragen.
Bestandsinformationen:Der Bestand wurde im Zuge der Bodenreform 1949 durch das Staatsarchiv Magdeburg übernommen und zunächst im Landesarchiv Merseburg eingelagert. Später wurde er an den Standort Wernigerode verbracht.

Der Bestand wurde mit den bei der Verzeichnung des Bestandes H 28 Beyernaumburg herausgelösten Akteneinheiten 1987 verzeichnet und in die vorliegende Ordnung gebracht. In diesem Zusammenhang wurde er mit einleitenden Bemerkungen zur Besitz- und Bestandsgeschichte versehen. Signaturen, mit deren Hilfe eine frühere verwendete Registraturordnung hätte wiederhergestellt werden können, waren nicht erkennbar.

Nach Klärung der Provenienz wurde im Oktober 2009 der um 1989 aus H Emseloh herausgelöste Bestand H Kaltenborn wieder zurückgeordnet und damit aufgelöst.

Ferner sind 1989 eine AE des Gutsarchivs Falkenberg (H 69) und das Gutsarchiv Neu-Lönnewitz (H 142) aus dem Gutsarchiv Emseloh herausgelöst worden. 2023 wurde eine weitere Falkenberger AE (Nr. 22) entnommen.

Die Verzeichnungsinformationen zum Bestand wurden im Januar 2014 aus einer Access-Datei in das vorliegende Archivinformationssystem überführt. In diesem Zusammenhang wurden die im Oktober 2009 wieder zum Bestand zurückgeordneten Akten aus H Kaltenborn unter den Nummern 74-84 verzeichnet. Diese Verzeichnung wurde im Zuge der Erschließung des am Ende des Bestandes befindlichen unverzeichneten Archivgutes (0,3 lfm) im Juni 2023 überarbeitet und teilweise Umsignierungen vorgenommen.
Zusatzinformationen:Hinweise auf Literatur:

Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
H 28 Gutsarchiv Beyernaumburg, 1430-1940 (Bestand)

siehe auch:
H 142 Gutsarchiv Neu-Lönnewitz, 1772-1847 (Bestand)

siehe auch:
H 194 Gutsarchiv Riestedt, keine Angabe (Bestand)

siehe auch:
A 30c II Fürstentum Sachsen-Weißenfels und Sachsen-Querfurt. Kammerakten, 1429-1815 (Bestand)

siehe auch:
A 30c II Anhang Fürstentum Sachsen-Weißenfels und Sachsen-Querfurt. Kammerakten, 1291-1785 (Bestand)

siehe auch:
A 35 Späteres Oberlandesgericht Naumburg. Ältere Lehnsakten aus den Regierungsbezirken Merseburg und Erfurt, 1310-1911 (Bestand)

siehe auch:
D 48, Anhang 1 Akten des Kreisamtes Tennstedt, 1588-1815 (Gliederungsgruppe)

siehe auch:
D 40 Amt Sangerhausen, 1430-1871 (Bestand)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4675
 
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