F 509 Grube Leopold AG, Bitterfeld, Grube Leopold, bei Holzweißig, 1858-1948 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 509
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Grube Leopold AG, Bitterfeld, Grube Leopold, bei Holzweißig
Laufzeit/Datum (detailliert):1858 - 1948
Weitere Hilfsmittel (PDF):siehe unten unter »Dateien« Zwangsarbeiterinventar
Laufmeter:16.30
Findhilfsmittel:Ablieferungsverzeichnisse.
Registraturbildner:Der Aufschluss der Grube Leopold im Jahr 1908 erfolgte aufgrund des hohen Energiebedarfs der umliegenden chemischen Großbetriebe. Sie gehörte bereits zu diesem Zeitpunkt zur anhaltischen Firma Grube Leopold AG und wurde als eigenständige Betriebsabteilung Holzweißig geführt. Im direkten Umfeld der Grube entstanden in den Folgejahren eine Brikettfabrik sowie ein Kraftwerk von überregionaler Bedeutung
Die wachsende Nachfrage an Braunkohle und der damit zusammenhängende wirtschaftliche Erfolg sorgte dafür, dass man bereits in den Jahren 1908 und 1909 plante, die bestehenden Abbauflächen zu erweitern. Probebohrungen ergaben, dass ein Flurstück, welches nördlich von Holzweißig und südlich von Bitterfeld lag, für eine weitere Grube besonders geeignet wäre. Bevor man jedoch mit dem Aufschluss der neuen Grube beginnen konnte, musste der Strengbach verlegt werden, weil eventuell auftretende Hochwasser sonst die künftige Grube fluten könnten. Die Arbeiten zum Aufschluss der Grube wurde mit einem Lübecker Bagger vorgenommen, was den Einsatz von Pumpen ermöglichte und den Bau auf diesem Weg enorm beschleunigte.
Das Elektrizitätswerk Bitterfeld sollte der Grube Leopold den notwendigen Strom liefern, um innerhalb der nächsten zwei Jahre das Abteufen der ersten beiden Schächte und den Betrieb der kleinen Werkstatt zu gewährleisten. Anschließend hoffte man darauf, sich selbst mit Strom versorgen zu können. Im Frühjahr 1910 wurde eine Kettenbahn zur Versorgung der Brikettfabrik und des Kesselhaues mit Rohbraunkohle errichtet. Im Jahr 1912 stellte man bereits selbst so viel Strom her, dass man einen Teil der produzierten Energie in das örtliche Netz einspeiste, um dessen Funktionalität zu verbessern. Aufgrund der stetig anwachsenden Nachfrage nach Elektrizität wurde 1912 ein erster Drehstrom-Turbo-Generator auf der Grube Leopold installiert. Danach folgte 1913 die Turbine II. Die Stromerzeugung entwickelte sich für die Grube Leopold durch den Abschluss langfristiger Stromlieferverträge zu einer lohnenden Einnahmequelle und konnte gleichzeitig den Verlust des damals sinkenden Absatz bei der Brikettproduktion ausgleichen. Bereits im gleichen Jahr installierte man deswegen die Turbine III.
Der Absatzrückgang bei der Brikettproduktion war nur von kurzer Dauer. Bis zum Jahr 1916 stieg die Nachfrage nach Briketts so stark an, dass die Fabrik mehrmals vergrößert werden musste. Die mittlere Tagesleistung der Brikettfabrik Holzweißig erreichte im Jahr 1930 eine Produktionsmenge von 1400t.
Im Februar des Jahres 1935 brachte ein Orkan die Kühltürme I und II zum Einstürzen. Es dauert bis zum Juli desselben Jahres bis man sie wieder in Betrieb nehmen konnte.
Die massive Rüstungswirtschaft in der zweiten Hälfte der 1930er hatte einen hohen Bedarf an Energieträgern zur Folge, sodass die Kraftwerksanlage erneut vergrößert wurde. Die mit dem Zweiten Weltkrieg einhergehende Materialknappheit sorgte im gleichen Maß wie der Wegfall von Arbeitskräften dafür, dass der Ausbau der Anlage länger als drei Jahre dauerte. Die Anzahl der Doppelpressen stieg durch die erneute Erweiterung bis zum Jahr 1944 auf sechzehn an.
Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg war die Produktion der Grube Leopold von entscheidender Bedeutung für die Versorgung der Region mit Brennstoff und Elektroenergie. Da der Kohleabbau zum Stillstand kam, erfolgte im Jahr 1948 die Trennung des Kraftwerks vom inzwischen unbenannten Werk Holzweißig. Das Kraftwerk wurde der Energieversorgung Halle angegliedert. Der Tagebau ging in den Besitz des Werksverband Bitterfeld über.
Bestandsinformationen:Der Bestand F 509 besteht aus einem Hauptbestand und einem Nachtrag. Der Hauptbestand kam bereits 1978 in das Staatsarchiv Magdeburg. Aufgrund der Umstrukturierungen des Landesarchivs nach der innerdeutschen Wende wurde er zuständigkeitshalber nach Merseburg abgegeben. Der Nachtrag besteht aus Unterlagen, die im Zuge der Reprivatisierung der Wirtschaftsbetriebe der ehemaligen DDR durch die Firma DISOS aufbewahrt wurden und im Jahr 2000 an die Abteilung Merseburg des Landesarchivs abgegeben wurden. Die hierin enthaltenen Schriftstücke gehören inhaltlich in den Hauptbestand. Daher werden sie momentan in den Hauptbestand zurücksortiert und mit tiefergehenden Erschließungsinformationen versehen.
 

Files

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  • LHASA_Zwangsarbeiterinventar_MER.pdf
 

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