F 508 Deutsche Grube AG, Grubenverwaltung Bitterfeld, Grube Theodor, Holzweißig, 1900-1948 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 508
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Deutsche Grube AG, Grubenverwaltung Bitterfeld, Grube Theodor, Holzweißig
Laufzeit/Datum (detailliert):1900 - 1948
Laufmeter:2.20
Findhilfsmittel:Findbuch (online recherchierbar)
Registraturbildner:Die Geschichte der Grube Theodor, welche 1948 in Freiheit II umbenannt wurde, ist eng mit der Entstehung der chemischen Großindustrie in Bitterfeld-Wolfen verbunden. Im späten 19. Jahrhundert, genauer gesagt 1893 und 1896, begann die dortige Ansiedelung dieser Industrie, welche sich schnell zum Hauptabnehmer der Kohle entwickelte. Eine wichtige Rolle spielte hierbei ebenfalls die Bahnstrecke Bitterfeld-Stumsdorf.
Im Jahr 1908 erfolgte durch die chemische Fabrik Griesheim-Elektron der Aufschluss des Tagebaus der Grube Theodor bei Holzweißig-Roitzsch. Zunächst diente eine Seilbahn der Versorgung der elektrischen Zentrale von Griesheim-Elektron. Mit dem Beginn der Elektrifizierung der Reichsbahn auf der Strecke Bitterfeld – Dessau begann um 1911 auch die Mechanisierung der Grube Theodor. Dabei kam ein Dampf-Löffelbagger mit 3,5 m3-Löffel-Fassungsvermögen zum Einsatz. Dieser war bis 1917 im Einsatz und wurde dann von der mechanischen Verkippung der Abraummassen abgelöst. Somit wurde in der Grube Theodor der erste Absetzer in ganz Mitteldeutschland eingesetzt. Als die IG Farben im Jahr 1926 die Grube Auguste kaufte, gingen auch die chemische Industrieanlagen und Braunkohlengruben von Bitterfeld, darunter auch Theodor, in den Besitz von IG Farben über.
1928 wurde die Seilbahn der Grube Theodor durch eine von der Tagebausohle zum Hochbunker des Kraftwerks Werk Süd führende Reibungsbahn mit Normalspurweite ersetzt. Damit bezweckte man die Sicherstellung des stetig wachsenden Energiebedarfs des größten Kraftwerks der IG Farben im Revier auf Werk Süd. Im Tagebau der Grube Theodor wurde die erste Großraumförderung mit 40 Tonnen schweren Talbotwagen (elektrischer Zugbetrieb) eingeführt. Erneut handelte es sich um die Erstnutzung dieser Talbotwagen, ebenso wie man mit der Einführung der ersten Kohlenfernbahn im Theodor-Kraftwerk der IG Farben weitere Pioniersarbeit im Bereich des Bergbaus betrieb.
Nachdem zwischen 1930 und 1933 die Stilllegung der Gruben Auguste und Deutsche Grube erfolgte, übernahm Grube Theodor die Belieferung der Brikettfabrik. Seit dem Jahr 1941 wurde die Grubenbahn auch für die Personenbeförderung eingesetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 1947 alle Gruben durch die Sowjetische Militäradministration enteignet. Ein Jahr später erhielt die Grube den neuen Namen „Freiheit II“. Von 1949 bis 1951 folgte die Auskohlung der Grube und anschließend die Einstellung des Kohleabbaus.
Bestandsinformationen:Der Bestand Grube Theodor wurde am 18. Mai 2005 durch die Iron Mountain Disos GmbH, Archiv- und Dokumentationszentrum Bitterfeld, dem damaligen Landesarchiv Merseburg übergeben. Eine Migration der Ablieferungsliste erfolgte im selben Jahr in die Archivdatenbank. 2016 wurden die Aktenangaben formal überarbeitet.
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=418682
 
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