05. DDR-Bezirke Halle und Magdeburg (1952 - 1990) (Tektonikgruppe)

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Identifikation

Signatur:05.

Form-/Inhaltsangaben

Titel:DDR-Bezirke Halle und Magdeburg (1952 - 1990)
Bestandsinformationen:Die Bildung der Bezirke Halle und Magdeburg erfolgte im Juli 1952. Grundlagen hierfür waren das am 23. Juli 1952 von der Volkskammer der DDR verabschiedete „Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern der Deutschen Demokratischen Republik" und das Folgegesetz des Landtags Sachsen-Anhalt vom 25. Juli 1952. Die 2. Parteikonferenz der SED, die vom 9. bis 12. Juli 1952 in Berlin tagte, hatte zuvor den planmäßigen Aufbau der Grundlagen des Sozialismus in allen gesellschaftlichen Bereichen beschlossen, der mit einer zentralisierten Leitungs- und Verwaltungsstruktur realisiert werden sollte.
Die Bildung der Bezirke war auch mit territorialen Veränderungen zwischen den Ländern und mit einer grundlegenden Neubildung der Landkreise verbunden. Umfangreiche Gebietsteile aus dem Süden des Landes Sachsen-Anhalt wurden den neugebildeten Bezirken Erfurt, Gera und Leipzig und Gebiete aus dem bisher östlichen Landesteil den Bezirken Potsdam und Cottbus zugeordnet. Teile des Kreises Westprignitz gelangten vom Land Brandenburg an den Bezirk Magdeburg und aus Thüringen wurden drei Gemeinden den Bezirken Halle und Magdeburg eingegliedert.
An die Stelle von Landtag und Landesregierung traten die Bezirkstage und Räte der Bezirke Halle und Magdeburg. Letztere hatten die Aufsicht über die Räte der Kreise und ihnen unterstanden die bezirksgeleiteten Institutionen und Betriebe. Darüber hinaus hatten zentral unterstellte Institutionen und Betriebe ihren Sitz in den Bezirken.
Der Bezirk Halle war der viertgrößte der 14 aus den fünf Ländern gebildeten DDR-Bezirke. Er umfasste die Stadtkreise Dessau, Halle und ab 1967 Halle-Neustadt sowie 20 Landkreise. Der Bezirk war vorwiegend industriell geprägt, verfügte aber auch über reichhaltige Vorkommen an Bodenschätzen (u.a. Braunkohle) und eine leistungsfähige Landwirtschaft.
Hervorzuheben ist v.a. die chemische Industrie mit einem Anteil von mehr als 40 % an der chemischen Gesamtproduktion der DDR, die dem Bezirk Halle den Beinamen „Chemiearbeiterbezirk" gab.
Der Bezirk Magdeburg war der zweitgrößte Bezirk der DDR. Er bestand 1952 aus dem Stadtkreis Magdeburg und 21 Landkreisen (zuletzt 17). Der Bezirk Magdeburg war der größte Agrarproduzent der DDR und wichtiger Lieferant für Schlachtvieh, Kartoffeln, Gemüse und Zucker. 60 % der Bezirksfläche wurden landwirtschaftlich genutzt, etwa ein Viertel war bewaldet. Der Magdeburger Hafen war der größte Binnenhafen der DDR. Prägende Industriezweige waren traditionell der Schwermaschinen- und Anlagenbau sowie die Elektrotechnik und die chemische Industrie. An Bodenschätzen sind v.a. die Kalisalzvorkommen hervorzuheben.
Der Bezirk Magdeburg verfügte über den größten Anteil an der innerdeutschen Grenze. Die Grenzübergangsstelle Marienborn an der Autobahn Hannover – Berlin war die bedeutendste Grenzübergangsstelle zwischen der Bundesrepublik und der DDR.
Nach der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 blieben die Räte der Bezirke zunächst geschäftsführend im Amt. Für die Zeit des Übergangs bis zur Länderbildung übernahmen ab Juni 1990 Regierungsbevollmächtigte die Leitung der Bezirksverwaltungsbehörden. Am 17. Mai 1990 beschloss die Volkskammer, die Legislaturperiode der Bezirkstage zum 31. Mai 1990 zu beenden. Die Bezirkstage Halle und Magdeburg tagten am 28. Mai 1990 zum letzten Mal.
Die Volkskammer verabschiedete am 22. Juli 1990 das „Verfassungsgesetz zur Bildung von Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik -Ländereinführungsgesetz“, das mit Wirkung vom 14. Oktober 1990 (durch den
Einigungsvertrag geändert in 3. Oktober) die Wiederbildung eines Landes Sachsen-Anhalt „durch Zusammenlegung der Bezirksterritorien Halle und Magdeburg ohne den Kreis Artern, zuzüglich des Kreises Jessen" festlegte. Die Bezirksverwaltungsbehörden wurden gemäß „Beschluss der Landesregierung über die Bildung von Bezirksregierungen" vom 27. Nov. 1990 aufgelöst.
 

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