M 6 Heeren Volkseigenes Gut Gartenbau Heeren, 1911-1999 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:M 6 Heeren
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Hinweis:Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist.
Titel:Volkseigenes Gut Gartenbau Heeren
Laufzeit/Datum (detailliert):1911 - 1999
Laufmeter:3.60
Findhilfsmittel:Findbuch
Registraturbildner:Bereits in den 1930er Jahren wurde in der Ortschaft Heeren der Gemüsebaubetrieb des Landwirtes Friedrich Vinzelberg gegründet. Bis zum Jahr 1952 verblieb der Hof mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von ca. 190 ha (davon 117 ha Pacht) in Familienbesitz. Dann wurde der Landwirt durch Flucht aus der DDR im Sommer 1952 enteignet. Aufgrund der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten (vom 17. Juli 1952) wurde der gesamte Grundbesitz in Volkseigentum übertragen und der Betrieb mit Wirkung von 1. Jan. 1953 in die Rechtsträgerschaft Volkseigener Güter überführt. Nach der Enteignung wurde ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche bis 1954 als Abteilung Feldgemüsebau dem VEG Uenglingen angegliedert. Heeren stellte nunmehr mit 120 ha Anbaufläche den zum damaligen Zeitpunkt größten Feldgemüsebaubetrieb der DDR.

Am 1. Jan. 1955 wurde der Betriebsteil Heeren aus dem VEG Uenglingen ausgegliedert und als ein eigenständiges Volkseigenes Gut zunächst unter dem Namen „VEG Gartenbau und Baumschule Heeren“ geführt. Dafür wandelte man den Feldgemüsebau in Heeren und die Baumschule des VEG Baumschule Stendal in ein neues Volkseigenes Gut um. Neben dem Gemüseanbau entstanden ab 1955 aus der Baumschule in Stendal Anbauflächen für Stein- und Kernobst.
Auf staatlicher Ebene unterstand das VEG Heeren der Anleitung und Kontrolle durch den Rat des Bezirkes. Auf der Fachebene wurde ab 1949 die Vereinigung Volkseigener Güter (VVG) gebildet, ab 1952 trat die Verwaltung Volkseigener Güter an ihre Stelle. Mit der Gründung der Bezirksdirektionen im Jahr 1964 war das VEG Heeren dann der Bezirksdirektion Volkseigener Güter (BD VEG) Magdeburg unterstellt.

Ab 1968 firmierte es unter dem endgültigen Namen „VEG Gartenbau Heeren“. Das VEG Gartenbau Heeren bestand aus 2 Betriebsteilen. Am Betriebsteil Heeren war der Freilandgemüsebau und die Abteilung Gewächshaus- & Folienwirtschaft angesiedelt. Der Obstbau fand am Betriebsteil Stendal statt. Im Jahr 1982 wurden die Betriebsteile Obstbau Bertkow und Obstbau Tangermünde (insgesamt ca. 100 ha) aus dem VEG Obstbau Olvenstedt dem VEG Heeren angegliedert. Bereits Ende des Jahres 1987 wurde der Betriebsteil Bertkow jedoch wieder ausgegliedert und an die LPG Goldbeck übergeben. Die Anbaustruktur in der Abteilung Feldgemüsebau war Mitte der 1980er Jahre u.a. gekennzeichnet durch Getreide, Gemüsebohnen und vor allem Kohlgemüse. Die Hauptkulturen im Bereich der Abteilung Gewächshauswirtschaft waren u.a. Gurken, Tomaten, Kopfsalat und Blumenkohl sowie Zierpflanzen. Ab Mitte der 1970er Jahre führte das Gut den Titel „Staatlich anerkannter Spezialbetrieb für Treib- und Freilandgemüse“ und entwickelte sich in den 1980er Jahren zu einem der wichtigsten Gemüse- und Obstanbaubetriebe im Bezirk Magdeburg. Die landwirtschaftliche Nutzfläche des VEG Gartenbau Heeren betrug ca. 310 - 340 ha. Der Hauptteil der Flächen entfiel dabei auf den Anbau von Feldgemüse. Direktor des Gutes war von 1955 bis 1976 zunächst Gerhard Schulze. Ab 1977 übernahm Wolfgang Krause den Direktorenposten bis zum Jahr 1992.

Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Vermögen der Volkseigenen Güter der Verwaltung durch die Treuhandanstalt überstellt. Das Gut Gartenbau Heeren wurde in eine GmbH umgewandelt und durch die Treuhandanstalt an ein niederländisches Unternehmen veräußert. Da der Investor die damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllt hat, wurde der Kaufvorgang im Juli 1992 rückabgewickelt. Wegen der unzureichenden Ertragslage und der fehlenden erfolgversprechenden anderweitigen Geschäftsaktivitäten wurde von der Treuhandanstalt zum 2. Dez. 1992 schließlich die Liquidation des Gutes beschlossen („Gut Gartenbau Heeren GmbH i.L.“). Mit Liquidationsbeginn wurden weitere intensive Bemühungen unternommen, das Gut zu verkaufen. Letztendlich wurden die Grundstücke des Gutes Gartenbau Heeren dann im August 1997 an eine Unternehmensberatung verkauft.
Bestandsinformationen:Am 27.11.2014 und am 12.03.2015 wurden ca. 4,15 lfm des Bestandes aus dem Überlieferungszeitraum von ca. 1939-1997 nach erfolgter archivischer Bewertung von der Rhenus Office Systems GmbH, dem Dienstleister der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), mit einem Abgabeverzeichnis übernommen. Der BvS bzw. deren Dienstleister obliegt die Verwaltung von Unterlagen liquidierter Treuhand- bzw. BvS-Betrieben bis zum Ablauf einer 10jährigen Aufbewahrungsfrist nach Löschung des jeweiligen Betriebes im Handelsregister. Dabei handelte es sich hier um die Firma Gut Gartenbau Heeren (THA-Nr. bzw. BvS-Nr. 9099).

Der Bestand wurde im Rahmen der Archivarischen Probearbeit (20.06.-19.08.2022) technisch bearbeitet und archivisch erschlossen. Als Ergebnis dieser Arbeit liegt ein Findbuch zum Bestand vor.
Zusatzinformationen:Paasch, Ernst-Walter und Staevie, Dieter (2005) : Von der Bodenreform bis zur Treuhand. Lexikon der volkseigenen Güter und ihrer Direktoren im Bezirk Magdeburg.
Korrespondierende Bestände im LASA: K 45 Vereinigung Volkseigener Güter des Landes Sachsen-Anhalt, Halle (Saale); M 5 Bezirksdirektion Volkseigener Güter, Magdeburg und M 1 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Magdeburg.
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=2246272
 
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