F 19 Oberbergamt Halle. Spezialia: Salzbergwerk und Saline Staßfurt (mit Braunkohlenbergwerk Löderburg), 1799-1935 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 19
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Oberbergamt Halle. Spezialia: Salzbergwerk und Saline Staßfurt (mit Braunkohlenbergwerk Löderburg)
Laufzeit/Datum (detailliert):1799 - 1935
Laufmeter:13.50
Findhilfsmittel:Findbuch von 1821, Überarbeitung 2005 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Im 15. Jahrhundert befindet sich die Staßfurter Saline bereits in Besitz einer adeligen Pfännerschaft, deren Mitglieder teilweise auch den adeligen Magistrat der Stadt bildete.
Anna von Schladen, Äbtissin des Klosters Hecklingen, brachte die Saline zu hoher Blüte und trug dazu bei, einen neuen großen Solbrunnen abzuteufen.
Die Zahl der Kote war im 16. Jahrhundert auf 30 angewachsen.

Anfang des 18. Jahrhunderts gingen die wirtschaftlichen Verhältnisse der Saline Staßfurt zurück. Gründe könnten auf Mangel an betrieblichen Fortschritten, den Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Kohle und aufgrund der wachsenden Konkurrenz anderer Werke, z.B. Saline Schönebeck, zurückzuführen sein.
Mit fortschreitender Verarmung der Pfännerschaft folgte letztendlich der Entschluss, die Saline Staßfurt dem Fiskus zum Kauf anzubieten. Am 1. Juni 1797 wurde das Werk unter königliche Verwaltung, durch eine dort errichtete Salzfaktorei, in Betrieb gesetzt. Die vom König eingesetzte Salinendirektionskommission konzentrierte sogleich den Salinenbetrieb, riss alte Kote ab und errichtet ein neues Siedehaus, worauf sich der Betrieb fortan konzentrierte. Die technischen Fortschritte hingegen beschränkten sich auf die Erziehlung rationaler Brennmaterialausnutzung, deren Beschaffung nach wie vor ein Problem darstellte.

Aufgrund der Übertragung weiterer Aufgaben an die Mitglieder der Salinendirektionskommission, Oberbergrat Bückling und Bergrat von La Roche, wurde mittels Reskript vom 9. Juli 1806 in Staßfurt ein Salzamt etabliert, welches unter der Oberaufsicht des Bergwerks- und Hüttendepartements in Berlin stand.

Am 23. April 1839 wurde mit der Abteufung eines Bohrschachtes auf dem Kokturhof begonnen, um das ersehnte Steinsalz auch in Staßfurt aufzufinden. Aufgrund mangelnder Ausstattung der Bohrtechnik, schritten die Bohrungen langsam voran, die dann im Mai 1851, bei Erreichung der 581m Teufe eingestellt wurden. Steinsalz wurde erbohrt, jedoch ergab die labotechnische Untersuchung die Beimischung großer Mengen an fremder Salze, so dass die Enttäuschung groß war.
Die Aussolung des Steinsalzes erschien aussichtslos, so dass man zu der Erkenntnis gelangte, das Steinsalz mittels eines Schachtes zu fördern. Im November 1851 wurde beschlossen, gleich 2 Schächte, den Kunstschacht (genannt "von der Heydt") und den Förderschacht (genannt "von Manteuffel"), niederzubringen, deren Abteufarbeiten im Februar 1852 begannen.
Im Jahre 1857 wurde der Betrieb der Solbrunnen eingestellt, nachdem die Gewinnungsarbeiten im Steinsalz voranschritten. 1859 erfolgte die Einstellung des Siedebetriebes.

1860/61 begannen die Anfänge der Erzeugung von Fabrikaten. Dr. Adolf Frank, der Versuche zur Gewinnung des Chlorkaliums aus den Abraumsalzen vornahm, konnte dies erfolgreich nachweisen und patentieren. Mit Errichtung einer Fabrik bei Staßfurt, die Oktober 1861 in Betrieb ging und Chlorkalium fertigstellte. Weitere Firmen, u.a. Vorster & Grüneberg, folgten.

Der Abbau der Kali- und Magnesia-Salze beim Salzwerk Staßfurt machte es notwendig, die Gewinnung auf eine rechtliche Grundlage zu stellen. Die Berg- und Salineninspektion wurde beauftragt, für den Fiskus eine entsprechende Mutung einzulegen. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten machte mittels Allerhöchster Ordre vom Recht der Reservation für den fiskalischen Bergbau Gebrauch.
Sämtiche Felder wurden durch Bestätigungsurkunde vom 14. Juli 1898 unter dem Namen "Königliches Salzwerk Staßfurt" konsolidiert, welches neben zahlreichen Steinsalz- und Solfeldern, das Feld der Gewerkschaft "Neu Staßfurt" und das der Gewerkschaft "Ludwig II" umfasste.
Bestandsinformationen:Vom heutigen Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt wurden in den Jahren 1947 bis 1952 zahlreiche noch beim Oberbergamt Halle überlieferten älteren Aktenbestände übernommen und mit früheren Ablieferungen zum Bergarchiv (F) vereinigt.
Dabei wurde der Bestand des Oberbergamtes Halle auf mehrere Reposituren aufgeteilt. Durch die Gliederung seines älteren Registraturwesen fand jenes Verfahren Anwendung, wonach von den Generalia Unterregistraturen für die einzelnen Unterbehörden unterschieden und abgesondert waren. Fast alle Unterbehörden wiesen die gleiche sachliche Gliederung auf.
Jeder dieser durch die Anfangsbuchstaben der jeweiligen unteren Bergbehörde bezeichneten Teilregistraturen hat im Rahmen des Bergarchivs eine eigene Repositur erhalten, die jedoch als zum Oberbergamt gehörig deutlich gekennzeichnet wurde.

Das Oberbergamtsrepertorium VIII A umfasste die Reposituren F 18 bis F 27.
Zusatzinformationen:Literatur:
Die preussische Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung 1763-1865. Der Bestand Oberbergamt Halle im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, bearb. von Jens Heckl (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts ; 17), Magdeburg 2001.-
Bischof, F.: Das Steinsalzwerk zu Staßfurt, Halle/Saale 1864.-
Die Feier zur Eröffnung des Förderschachtes im Steinsalz-Bergwerke zu Staßfurt am 31. Januar 1852, Aschersleben 1852, Neudruck Staßfurt 1927 (Sonderdruck aus: Staßfurter Zeitung/Tageszeitung für Leopoldshall, Jg. 1927 ; Nr. 24). -
Freydank, H.: Die Saline zu Staßfurt. In: Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preußischen Staate 82(1934) S. 101-154. -
Die 75-Jahrfeier der Berginspektion Staßfurt, Staßfurt 1927 (Sonderdruck aus: Staßfurter Zeitung/Tageszeitung für Leopoldshall, Jg. 1927 ; Nr. 25-26). -
Fulda, E.: Aus der Vorgeschichte des Staßfurter Stainsalzbergbaus. In: Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preußischen Staate, Bd. 79(1931). -
Gericke, Hans Otto: Der Übergang zur Kohlenfeuerung in den Salinen im ehemaligen Herzogtum Magdeburg: Halle/Saale, Schönebeck/Elbe und Staßfurt
In: Der Anschnitt.- Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau ; (2000)1. - S. 2-19. -
Krause, G.: Die Industrie von Staßfurt und Leopoldshall und die dortigen Bergwerke, Köthen 1874. -
Loock, Ernst: 100 Jahre Staßfurter Salzbergbau (1852-1952). - Festschrift zur Hundertjahrfeier des Kaliwerkes Staßfurt (VEB) am Tage des Bergmannes 1952 / Ernst Loock. Kaliwerk Staßfurt (VEB). Staßfurt, 1952. -
Plan hoher Ziele - Bilanz stolzer Erfolge. - VEB Kali- und Steinsalzbetrieb "Saale" Staßfurt. VEB Kali- und Steinsalzbetrieb "Saale" Staßfurt. Erfurt, 1974. -
Popp, H[...]: Die Salzgewinnung in Staßfurt, Staßfurt, o.J.
(Schriftenreihe des Staßfurter Stadtarchivs ; Nr. 1). -
Reichardt, E.: Das Steinsalzbergwerk Staßfurt bei Magdeburg (Verhandlungen der Leopoldina ; Bd. 27), Jena 1860. -
Schulz-Briesen, M.: Der preußische Staatsbergbau von seinen Anfängen bis zum Ende des 19. jahrhunderts, Berlin 1933, S. 67-71. (Der preußische Staatsbergbau im Wandel der Zeiten ; Bd. 1). -
Staßfurt. Wiege des Kalibergbaus. Stadtverwaltung Staßfurt. Staßfurt, 1991. -
Trippo, A.: Die volkswirtschaftliche Bedeutung der pfännerschaftlichen Saline zu Staßfurt, Staßfurt 1923. -
Trippo, A.: Die Blütezeit der pfännerschaftlichen Saline zu Staßfurt, Staßfurt 1934 (Sonderdruck aus: Staßfurter Zeitung/Tageszeitung für Leopoldshall ; Jg. 1934). -
Westphal, J.: Geschichte des Königlichen Salzwerks zu Staßfurt unter Berücksichtigung der allgemeinen Entwicklung der Kali-Industrie. Denkschrift aus Anlass des 50-jährigen Bestehns des Staßfurter Salzbergbaus. In: Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preußischen Staate, Bd. 50 (1902).
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
F 13a Salz- und Bergwerksdeputation Halle, 1651-1810 (Bestand)

siehe auch:
F 18 Oberbergamt Halle. Spezialia: Salzbergwerk und Saline Schönebeck (mit Braunkohlenbergwerke Altenweddingen und Eggersdorf), 1705-1933 (Bestand)

siehe auch:
F 48 Berginspektion Staßfurt, 1798-1924 (Bestand)

siehe auch:
F 48a Saline und Steinsalzwerk Staßfurt, 1621-1862 (Bestand)

siehe auch:
F 48b Berginspektion Staßfurt: Braunkohlenbergwerk Löderburg, 1844-1928 (Bestand)

siehe auch:
F 48c Berginspektion Staßfurt: Kalisalzschacht Tarthun, 1887-1925 (Bestand)

siehe auch:
F 129 Chemische Fabrik Vorster & Grünberg, Staßfurt, 1890-1938 (Bestand)

siehe auch:
F 48d Steinsalzsyndikat Staßfurt-Leopoldshall, 1892-1946 (Bestand)

siehe auch:
F 110 Gewerkschaft Ludwig II, Staßfurt, 1873-1960 (Bestand)

siehe auch:
F 111 Kaliwerk Staßfurt, 1798-1990 (Bestand)

siehe auch:
F 113 Salzbergwerk Neustaßfurt, 1871-1959 (Bestand)

siehe auch (GR):
F 14 Generalsalzadministration, 1668-1822 (Bestand)
 

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