F 505 Bitterfelder Louisengrube, Kohlenwerk und Ziegelei AG, Bitterfeld, 1857-1954 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:F 505
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Bitterfelder Louisengrube, Kohlenwerk und Ziegelei AG, Bitterfeld
Laufzeit/Datum (detailliert):1857 - 1954
Laufmeter:4.54
Findhilfsmittel:Findbuch (online recherchierbar)
Registraturbildner:Die Gesellschaft Bitterfelder Louisen-Grube, Kohlenwerk und Ziegelei wurde im Jahr 1873 gegründet. Sie übernahm die bereits bestehende Grube Louise, eine Ziegelei und verschiedene Tonfelder im westlichen Teil der Ortschaft Sandersdorf.
Die günstige Lage der Braunkohlenfelder im Revier von Bitterfeld im Zusammenhang mit deren hohem Ertragspotential sorgte für einen raschen Anschluss an das schnell wachsende Eisenbahnnetz. Bereits im Jahr 1863 verfügten sechs der Bitterfelder Gruben über einen eigenen Bahnanschluss. Dieses förderte wiederum die Mechanisierung der Bergbautechnologie. So wurde beispielsweise in der Grube Louise im Jahr 1890 erstmals ein Eimerkettenbagger in einem deutschen Tagebau eingesetzt. Im Jahr 1900 galt die Grube „Louise“ mit einer Jahresfördermenge von 397.842 t Braunkohle als eine der ertragreichsten in der gesamten Provinz Sachsen. Zu diesem Zeitpunkt existierte auch bereits eine der Grube angegliederte Brikettfabrik, welche täglich etwa 80t Briketts produzierte.
Die zunehmende Konkurrenz ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts setzte auch das kleine Unternehmen unter Druck, gleichzeitig sank die Fördermenge in der Grube Louise. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, kaufte man am 1. Oktober 1910 die OHG Grube Vergissmeinnicht von Lehmann & Kühle hinzu. Dieser Kauf beinhaltete gleichzeitig das im Jahr 1900 auf Stakendorf erschlossene Grubenfeld Karl-Ferdinand, eine weitere Brikettfabrik, eine einpressige Nasspresssteinanlage sowie einer Ziegelei. Gleichzeitig wurde der Verwaltungssitz der Bitterfelder Louisengrube, Kohlenwerk und Ziegelei AG in ein Bürogebäude in der Ramsiner Straße in Sandersdorf verlegt. Im Jahr 1912 war das Vorkommen in der Grube Louise erschöpft.
Das weitere Wachstum des Unternehmens belegt die Notwendigkeit der Firmenfusion des Jahres 1910. Insbesondere die Entwicklung im Umfeld der bereits erwähnten Ramsiner Straße kann als Beleg des wirtschaftlichen Erfolgs des Braunkohlenunternehmens angesehen werden. Auf dem Gelände erwarb und errichtete man Wohnstätten für die Arbeiter und deren Familien. Weiterhin baute man ein Badehaus, ließ die Straße pflastern, errichtete Gärten und übernahm eines der lokalen Wirtshäuser. Das Unternehmen überstand die Wirtschaftskrise relativ unbeschadet, obwohl sein Anteil an der Gesamtkohleförderung des Kreises Bitterfeld als gering einzustufen war. Während des Zweiten Weltkriegs kam es zu keinen größeren Schäden am Firmengelände. Das Unternehmen reagierte auf die Nahrungsmittelknappheit und legte Kartoffel- und Rübensilos an. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen erstreckten sich zeitweise bis Ramsin, Köckern, Großzöberitz und Holzweißig.
Am 12. Januar 1949 erfolgte die staatliche Enteignung des Unternehmens. Die Tagebaue Karl-Ferdinand-Nord und Vergissmeinnicht wurden zu dem Braunkohlenwerk Hermann Fahlke zusammengeschlossen. Die bis dato zum Unternehmen gehörigen landwirtschaftlichen Acker- und Gartenflächen (ca. 52 ha) wurden ebenfalls in einen staatlichen Betrieb umgewandelt.
Im Jahr 1951 endet der Kohleabbau in Sandersdorf, da die Kohlelagerstätten erschöpft waren. Trotzdem betrieb man die Brikettfabrik weiter. Die hierfür notwendige Rohkohle kam aus dem Tagebau Goitzsche. Am Ende dieses Jahrzehnts kam auch der Tonabbau in Sandersdorf zum Erliegen, es folgte die Stillegung der Kettenbahn und die Stillegung der Vereinigten Ziegelwerke Sandersdorf im Jahr 1959. Am 30. Juni 1965 schloss auch die Brikettfabrik Hermann Fahlke.
Bestandsinformationen:Der Bestand beinhaltet nicht nur das Schriftgut zur Bitterfelder Luisengrube, Kohlenwerk und Ziegelei AG, Bitterfeld, sondern enthält auch die Unterlagen, welche mit der Firmenfusion im Jahr 1910 in den Besitz des Unternehmens gelangt sind. Weitere Informationen zum Registraturbildner fehlen, ebenso wie Aufzeichnungen über die Abgabe des Bestands in die Abt. Merseburg des Landesarchivs. Grundlage der Erschließung bildete ein Abgabeverzeichnis. Die darin enthaltenen Angaben wurden überarbeitet und im Bedarfsfall ergänzt.
 

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