I 567 VEB Waggonbau Ammendorf, 1945-1990 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 567
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Hinweis:Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist.
Titel:VEB Waggonbau Ammendorf
Laufzeit/Datum (detailliert):1945 - 1990
Laufmeter:64.20
Findhilfsmittel:Findkartei, Ablieferungsverzeichnis
Registraturbildner:Mit Beschluss der SMA vom 14. Oktober 1946 wurde aus der Gottfried Lindner AG die Waggonfabrik Ammendorf (in) der sowjetischen AG für Transportmaschinenbau (vorm. Gottfried Lindner). Mit Übergabe des Betriebes am 13. Mai 1952 in Volkseigentum entstand daraus der VEB Waggonbau Ammendorf, der ab 8. Dez. 1952 der VVB Lokomotiv- und Waggonbau (LOWA) angehörte.

Hauptsächlich stellte der Betrieb zunächst Eisenbahn-Personenwagen, Straßenbahnwagen und bis 1956 auch Omnibusse her. 1953 wurde die Produktion auf den Bau von D-Zugwagen und Kühlzugwagen umgestellt.
Ab 1956 spezialisierte sich der VEB auf Weitstreckenwagen und wurde so bis etwa 1959 zu einem der wichtigsten UdSSR-Exportbetriebe der DDR. Vorrangig entwickelte und produzierte der VEB in den folgenden Jahren Leichtbauweitstreckenwagen, Großraum-Straßenbahnwagen, S-Bahnzüge und U-Bahn-Triebwagen sowie in Zusammenarbeit mit dem VEB Kranbau Köthen auch Bahnkräne. Ab 1967 wurde im Betrieb ein neuer Personenwagentyp für Weitstrecken gebaut, der den neuesten Weltstandards entsprach.
Im Rahmen der Konsumgüterproduktion stellte man zudem auch Spiegel, Mehrzweckbänke und Zubehör für PKW-Anhänger her.

Mit acht weiteren Kombinaten arbeitete der VEB Waggonbau Ammendorf nach 1969 im VEB Waggonbau-Kombinat (Hauptsitz in Görlitz) zusammen. Ziel der Gründung des Kombinates war neben der engeren Zusammenarbeit der Betriebe vor allem die Arbeitsteilung beim Projekt "Reisezugwagen", die Schwerpunktaufgabe der DDR im Rahmen der vereinbarten Spezialisierung im Bahnwagenbau innerhalb des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW).
Unterstellt war das Kombinat zunächst dem VVB Schienenfahrzeuge Berlin, der 1974 vom VE Kombinat Schienenfahrzeugbau abgelöst wurde.

Aufgrund einer Umwandlungsverordnung der Regierung der DDR wurde das Kombinat mit Wirkung vom 14. Juni 1990, ohne die bereits ausgegliederten oder verkauften Teilbetriebe, zur Deutschen Waggonbaugesellschaft (DWA) umgewandelt, deren alleiniger Aktionär die Treuhandanstalt Berlin war.
Wie die anderen ehemaligen VEB-Betriebe des Kombinats wurde der VEB Waggonbau Ammendorf in eine GmbH umgewandelt und als Tochterunternehmen der DWA von dieser weitergeführt.
1994 übernahm die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) die DWA, die sie 1995 an die Investmentgesellschaft Advent International aus Boston (USA) verkaufte. Nach der Umstrukturierung baute man in Ammendorf in der Folgezeit Metrozüge für den Export nach Helsinki. 1998 wurde das Werk von der kanadischen Firma Bombardier Transportation erworben. Aufgrund massiver Auftragsrückgänge kam Ende 2005 das Aus für den Waggonbau in Halle-Ammendorf und die Produktion wurde endgültig eingestellt.
Bestandsinformationen:Anfang 1990 wurde Schriftgut (ca. 36 lfm) des VEB Waggonbau Ammendorf aus dem Verwaltungsarchiv des VEB an das damalige Staatsarchiv Magdeburg übergeben.
Dieses Archivgut wurde 1993 an das neugegründete Landesarchiv Merseburg (später Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg) übergeben.
Erschlossen ist dieser Teil des Bestandes durch eine Findkartei.

Infolge der Auflösung des bestehenden Firmenarchivs erfolgte 1999 die Übergabe von 20,9 lfm Schriftgut durch die Waggonbau Ammendorf GmbH/Bombardier Transportation (Nachfolgefirmen des VEB).
Für diese Überlieferungsschicht liegt eine Ablieferungsliste vor.
Zusatzinformationen:Literatur:
20 Jahre DDR - 20 Jahre Entwicklung zum sozialistischen Großbetrieb, Hrsg: Betriebsparteiorganisation (BPO) der SED des VEB Waggonbau Ammendorf. Druckschrift, 1970.
Befreier, Beiträge zur Geschichte des VEB Waggonbau Ammendorf von Wolfgang Fabian, Hrsg: BPO des VEB Waggonbau Ammendorf. Druckschrift, 1981.
Kämpfer an unserer Seite, Ammendorfer Porträts von Wolfgang Fabian, 1.-3. Teil, Hrsg: BPO des VEB Waggonbau Ammendorf 1981. Druckschrift,1985.
Traditionskabinett der BPO des VEB Waggonbau Ammendorf, Autorenkollektiv: Genosse Hannes Koch, Genosse Rudi Zober, Unter Verwendung von Materialien des Genossen Wolfgang Fabian und des Betriebsarchivs. Druckschrift, 1985.
Von der Kutsche zum Weitstreckenwagen 1823 - 1948, Hrsg: BPO des VEB Waggonbau Ammendorf. Druckschrift, 1986.
Erinnerungen und Erfahrungen - Ammendorfer Gespräche, Hrsg: BPO des VEB Waggonbau Ammendorf - Kommission zur Erforschung der Betriebsgeschichte. Druckschrift, 1988.
Erfahrungen und Methoden der Betriebsparteiorganisation der SED bei der Vorbereitung und Durchführung der neuen Reisezugwagengeneration "WPX", Hrsg: BPO der SED im VEB Waggonbau Ammendorf. Druckschrift, 1989.
Engel, Wolfgang: Ammendorf. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Rostock, 2001.
Suhr, Christian: Lindner. Karosserien und Anhänger aus Ammendorf. Reichenbach und Halle, 2010.
Frotscher, Sven: Das stählerne Herz von Halle, Lindner/Waggonbau/MSG, Band 1 (1823-1945), Band 2 (1945-1954), Band 3 (1954-1961), Band 4 (1962-1968), Band 5 (1969-1976), Band 6 (1977-1981), Band 7 (1982-1986), Mitteldeutscher Verlag, 2014 - 2020.
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4102
 
Home|Login|de en fr
Landesarchiv Sachsen-Anhalt :: Online research