I 582 Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main, Niederlassung Halle (Saale), 1911-1997 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 582
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main, Niederlassung Halle (Saale)
Laufzeit/Datum (detailliert):1911 - 1950, 1997
Weitere Hilfsmittel (PDF):siehe unten unter »Dateien« Zwangsarbeiterinventar
Laufmeter:7.60
Findhilfsmittel:Findbuch 2018 (online recherchierbar)
Registraturbildner:1849 gründete Johann Philipp Holzmann in Sprendlingen/Dreieichenhain bei Frankfurt am Main ein Bauunternehmen, von dem zunächst Eisenbahnbauarbeiten und wenig später auch Hoch-, Tief- und Wasserbauten ausgeführt wurden. Den Firmensitz verlegte man 1855 nach Frankfurt am Main, wo über eine dort 1863 gegründete eigene Baufabrik auch vorgefertigte Bauteile für diverse Aufträge im Eisenbahn-, Kanal- und Wasserbau angeboten wurde.

1865 übergab Johann Philipp die Firma an seine Söhne Philipp und Johann Wilhelm, die sie bis 1873 gemeinsam weiterführten. Philipp arbeitete danach mit der Internationalen Bau- und Eisenbahngesellschaft in der Kommanditgesellschaft Philipp Holzmann & Cie. zusammen, die 1883 in eine OHG und 1895 in eine GmbH umgewandelt wurde. Aus der Fusion der beiden Firmen entstand im Oktober 1917 die Philipp Holzmann AG.
Bis etwa 1900 hatte die Firma Niederlassungen in Stettin, Stuttgart, München und Dresden eingerichtet und konnte so auch große regionale Bauaufträge (z. B. Bahntunnel) realisieren. Nach 1900 agierte sie zunehmend auch im europäischen Ausland, Afrika und im Nahen Osten, ab 1906 in Nord- und Südamerika und nach 1912 über die Russische Gesellschaft für Hoch- und Tiefbauten Philipp Holzmann & Cie. in Russland.

1919 wurde die Zweigniederlassung in Halle (Hindenburgstr. 34) eingerichtet, die die Ausführung von Bauten aller Art, insbesondere die Übernahme und Fortführung des Baugeschäfts der Philipp Holzmann & Cie. GmbH in Frankfurt am Main, den An- und Verkauf von Grundstücken inklusive deren Bebauung sowie die Gewinnung, Herstellung und den Verkauf von Baumaterialien anbot.
Ausgeführt wurden neben Industrieanlagen, Wasser-, Brücken- und sonstigen Bauten u. a. Aufträge der Regierung für kriegswichtige und Rüstungsunternehmen sowie für Reichsautobahnen. Beteiligt war die Niederlassung an verschiedenen Arbeitsgemeinschaften (u. a. Stollenbau Woffleben/Niedersachswerfen), wo auch Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt wurden.

Ab 1946 war die Holzmann-Niederlassung Halle den Industriewerken der Provinz Sachsen (später Sachsen-Anhalt), Mitteldeutscher Industrie- und Wasserbau, der späteren Industriegruppe 9 - Bau, Baustoffe und Keramik unterstellt. Infolge der 1947 begonnenen Sequestrierung und Enteignung ging sie mit weiteren in Halle bestehenden Niederlassungen verschiedener Baufirmen (u. a. Hochtief AG, Carl Brandt, Grün & Bilfinger) zum 1. Januar 1948 im VEB Bauindustrie Mittelland auf. 1950 gliederte man diesen VEB in den neu gegründeten VEB Bau-Union Halle ein, der im Rahmen der Zentralisierung und Umstrukturierung der Bauwirtschaft 1961 Teil des VEB Bau- und Montagekombinat Chemie Halle wurde.
Bestandsinformationen:Der Aktenbestand der Philipp Holzmann AG, Niederlassung Halle (Saale), kam über den VEB Bauindustrie Mittelland und den VEB Bau-Union Halle 1961 in das Betriebsarchiv des VEB Bau- und Montagekombinat Chemie Halle.
1979 und 1980 übergab das Verwaltungsarchiv des VEB Schriftgut ehemaliger Baubetriebe aus Halle, darunter ca. 1,5 lfm auf Karteikarten verzeichnetes Schriftgut der Philipp Holzmann AG, Niederlassung Halle (Saale) an das damalige Staatsarchiv Magdeburg, von wo es 1994 in das neu gegründete Landesarchiv Merseburg abgegeben wurde.
2005 erfolgte die Retrokonversion dieser Kartei im Archivprogramm scopeArchiv.

1995 wurde dem Landesarchiv Merseburg durch die Hauptverwaltung der HMB Hallesche Mitteldeutsche Bau-AG u. a. 5,2 lfm bewertetes, aber noch unverzeichnetes Schriftgut der Holzmann-Niederlassung aus dem früheren Verwaltungsarchiv des VEB übergeben. Darin enthalten sind überwiegend Bau- und andere Berichte, Zeichnungen und Beschreibungen zu verschiedenen Baumaßnahmen.

Einige bei Verzeichnungsarbeiten am Bestand C 20 I (Oberpräsident der Provinz Sachsen) aufgefundene Quittungskarten zur Invalidenversicherung ehemaliger Zwangsarbeiter, wurden im Jahr 2000 vom Landeshauptarchiv Magdeburg an das Landesarchiv Merseburg übergeben und dem Bestand unverzeichnet hinzugefügt. Die endgültige Verzeichnung und Bearbeitung des Bestands erfolgte 2018.
Zusatzinformationen:Im Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv befindet sich eine umfangreiche Fotosammlung der Philipp Holzmann AG: https://www.bb-wa.de/780-holzmann-bildarchiv.html. Die digitalisierten Fotos können im Archivportal-D recherchiert werden.
 

Files

Files:
  • LHASA_Zwangsarbeiterinventar_MER.pdf
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=376561
 
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