K 3 Ministerium des Innern, 1945-1952 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:K 3
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Hinweis:Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist.
Titel:Ministerium des Innern
Laufzeit/Datum (detailliert):(1922 -) 1945 - 1952 (- 1958)
Laufmeter:246.00
Findhilfsmittel:Findkartei, Findkartei (eingeschränkt benutzbar)
Registraturbildner:Das Ministerium des Innern (MdI) ging im Zuge der Regierungsbildung in der Provinz Sachsen am 3. Dez. 1946 aus dem Ressort des bisherigen 1. Vizepräsidenten hervor. Robert Siewert (KPD/SED), der dieses Amt bekleidet hatte, übernahm die Funktion des Innenministers, welche mit dem Amt des Stellvertreters des Ministerpräsidenten verbunden war. Sein Nachfolger Josef Hegen (SED) amtierte in der Zeit von März 1950 bis Juli 1952.
Von dem letzten Zuständigkeitsbereich des 1. Vizepräsidenten (Personal-, Polizei-, Justizabt., Abt. Arbeit und Sozialwesen, Abt. Land- und Forstwirtschaft) verblieben nur die Personal- und Polizeiabteilung in Verantwortung des neu geschaffenen Innenministeriums. Hienzu traten aber aus dem Bereich des Ministerpräsidenten Teile der bisherigen Zentralabteilung (auch: Allgemeine Abteilung) und die Kommunalabteilung. Sie wurden zur Verfassungsabteilung zusammengefasst und unter mehrmaliger Namens- und Strukturänderung zur Hauptabteilung Staatliche Verwaltung (Apr. 1950) ausgebaut. Damit war das Innenministerium verantwortlich für den gesamten Organisations- und Verwaltungsaufbau von Landesregierung und nachgeordneten Einrichtungen. Außerdem übte es die Kommunalaufsicht aus. Der Hauptabteilung zur Seite gestellt wurde im Okt. 1948 eine Organisationsabteilung (ab Jan. 1950 Abt. Organisation und Instruktion), welche sich um eine Vereinfachung und Vereinheitlichung der Verwaltung bemühte. Zum Bereich der Staatlichen Verwaltung gehörte ab Jan. 1949 mit der Übernahme der Umsiedlerabteilung (vom Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik) auch die Erfassung und Eingliederung der aus den ehemals deutschen Gebieten ausgesiedelten Menschen. Für die Entnazifizierung und personelle Neubesetzung der Verwaltung sowie die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter an Verwaltungsschulen war die Abt. Personal (und Schulung) zuständig.
Neben Verwaltungsorganisation und Personalbesetzung war die Umwälzung der Eigentumsverhältnisse das dritte große Aufgabenfeld des Ministeriums. Aus der im Jan. 1947 vom Ministerium für Wirtschaft und Verkehr übernommenen Abteilung Neuordnung der Wirtschaft erwuchs die Abteilung Sequester und Verwertung (Apr. 1948). Diese bündelte die bisher auf verschiedene Abteilungen der einzelnen Ministerien verteilten Aufgaben der Sequestrierung, Enteignung und Verwertung, die sich aus den SMAD-Befehlen Nr. 124/126 vom 30./31. Okt. 1945 bzw. Nr. 64/76 vom 17./23. Apr. 1948 ergaben. Kurzzeitig (Juli 1948 - Okt. 1948) wechselte die Abteilung zum Ministerpräsidenten, gehörte aber ab Nov. 1948 als "Amt zum Schutze des Volkseigentums" wieder zum Ministerium des Innern. Der Innenminister war auch Vorsitzender der Landesbodenkommission, deren Sekretariat im Apr. 1950 dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstellt wurde. Im Aug. 1951 ging das Vermessungswesen aus dem Verantwortungsbereich des Ministeriums für Wirtschaft in den des Ministeriums des Innern über.
Die seit 1945 durchgängige Zuständigkeit des Ministeriums für den Polizeibereich endete im Frühjahr 1950 mit der zentralen Unterstellung der Landespolizeibehörde. Dem vorausgegangen war im Jan. 1950 die Eingliederung des im Mai 1947 gebildeten Landesbrandschutzamtes in eben diese Polizeibehörde. Die territoriale und administrative Neugestaltung des Landes ab Juli 1952 brachte die Auflösung des Ministeriums; ein Teil der Aufgaben ging auf die Räte der Bezirke Halle und Magdeburg, Abt. Inneres über.

(Quelle: Die Bestände der Landesarchive des Landes Sachsen-Anhalt 1945-1952. Kurzübersicht, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt 1995.)
Bestandsinformationen:Die Hauptgruppe Ministersekretariat enthält z.B. Berichte, Analysen und Statistiken der einzelnen Ministerien sowie den Schriftwechsel mit zentralen Dienststellen und den Ministern der Landesregierung. Die Akten der Provinzial- bzw. Landesbodenkommission sind im Bestand des Ministerium für Land- und Forstwirtschaft zu finden.
Die Akten der Hauptgruppe Personal und Schulung geben vorrangig Auskunft über die Entnazifizierung und die Personalpolitik in der Provinz bzw. in dem Land Sachsen-Anhalt. Entsprechend der Zuständigkeit des Ministeriums des Innern sind diesbezügliche Akten nicht nur für den Bereich der Landesregierung und des Landtages überliefert, sondern u.a. auch für die Städte und Kreise, Banken, Sparkassen und Versicherungen sowie Industrie- und Handelsunternehmen. In diese Gruppe eingearbeitet wurde das Schriftgut der zeitweilig eigenständigen Abteilung Schulung. Ein umfangreicher, aber lückenhafter Bestand von Personalakten der Landesregierung und ihr nachgeordneter Dienststellen liegt vor.
Die Überlieferung der Abteilung Organisation und Instruktion vereinigt Stellen-, Struktur- und Geschäftsverteilungspläne sowohl der Landesverwaltung als auch von Behörden der Städte und Kreise. Darüber hinaus sind Instrukteurberichte als Ergebnis von Kontrollen nachgeordneter Dienststellen enthalten.
In der Überlieferung der Hauptgliederungsgruppe Allgemeine Verwaltung schlagen sich vorwiegend die von dieser Abteilung wahrgenommenen Hilfsfunktionen der innerbehördlichen Verwaltung, wie z.B. Poststelle oder Besoldung, nieder. Den größten Teil bilden dabei die Angelegenheiten des Referates Post- und Fernmeldewesen.
Die Untergliederung der Hauptgruppe Staatliche Verwaltung in vier weitere Gruppen spiegelt die Haupttätigkeitsfelder der gleichnamigen Abteilung wider. Die erste Gruppe beinhaltet Akten der ehemaligen Verfassungsabteilung und gibt damit Auskunft über Grundsatzfragen beim Neuaufbau eines Verwaltungs- und Verfassungsrechtes. Im Rahmen der vom Ministerium ausgeübten Kommunalaufsicht enthält die zweite Gruppe Akten über den Aufbau und die Arbeitsweise der Kommunalverwaltungen. Dazu gehören u.a. Protokolle von Stadtverordnetenversammlungen und Kreistagssitzungen, Unterlagen zu Gebietsveränderungen, Wahlsachen und über die Bestätigung von Bürgermeistern in ihrem Amt. Einen dritten Schwerpunkt bilden die Akten zur politischen Aufsicht über die Kommunalen Wirtschaftsunternehmen der Kreise, Städte und Gemeinden. Die sehr umfangreiche vierte Gruppe fasst das Schriftgut des Referates Bevölkerungspolitik und der ehemaligen "Umsiedlerabteilung" (einschließlich deren Vorgänger) zusammen. Enthalten sind z.B. Namenslisten der "Umsiedler", Unterlagen zur Errichtung und Unterhaltung der "Umsiedlerlager" sowie zur allgemeinen "Umsiedlerfürsorge".
Die Hauptgruppe Amt zum Schutze des Volkseigentums stellt den größten Teilbestand innerhalb des Bestandes des Ministeriums des Innern dar. Eingearbeitet sind auch die Akten der Strukturteile, aus denen das Amt hervorging. Der Teilbestand umfasst vorwiegend die Vermögensverwaltung und -verwertung aus Sequestrierung, Enteignung und Bodenreform; zum einen abgegrenzt nach Reichs-, Landes-, Privat-, Betriebs-, NS-Vermögen, zum anderen geordnet nach territorialen Gesichtspunkten. Überliefert sind u.a. auch Rechtsträgernachweise, Betriebsbilanzen sowie Unterlagen zu Vorgängen im Zusammenhang mit dem SMAD-Befehl Nr. 201 vom 16. Aug. 1947. Einzelne Akten reichen bis 1930 zurück bzw. bis ins Jahr 1958.
In der Hauptgruppe Vermessungswesen fand das nur unvollkommen überlieferte Schriftgut der Abteilung
Vermessungswesen und ihrer Vorgänger Aufnahme. Dazu gehören Berichte über die Tätigkeit der Katasterämter bei der Durchführung der Bodenreform sowie Personalunterlagen der bei der Abteilung Beschäftigten.

(Quelle: Die Bestände der Landesarchive des Landes Sachsen-Anhalt 1945-1952. Kurzübersicht, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt 1995.)
 

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