C 20 IV Oberpräsident. Elbstrombauverwaltung Magdeburg, 1850-1956 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:C 20 IV
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Oberpräsident. Elbstrombauverwaltung Magdeburg
Laufzeit/Datum (detailliert):(1850 -) 1865 - 1945 (- 1956)
Laufmeter:7.10
Findhilfsmittel:Findbuch von 2011 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Die wachsende Intensivierung des Elbhandels seit der 1. Hälfte des 19. Jh. erforderte eine einheitliche Bauverwaltung für die Strombauten der Elbe. Um diese zu schaffen, wurde mit königlicher Kabinettsorder vom 30. Dez. 1865 dem Oberpräsidenten der Provinz Sachsen die Verwaltung der Bau- und Schifffahrtsangelegenheiten für den preußischen Teil der Elbe übertragen und die Errichtung der Stelle eines Strombaudirektors angeordnet. Als Mittelbehörde waren der Elbstrombauverwaltung 1866 sieben örtliche Bauinspektionen an Elbe und Saale unterstellt, die bis dahin als Fachbehörden bei den drei Regierungen in Magdeburg, Merseburg und Potsdam ressortierten. Erster Elbstrombaudirektor wurde am 1. Apr. 1866 der Regierungs- und Baurat Theodor Kozclowski.

Der territoriale Geschäftsbreich erstreckte sich auf die Unterhaltung und den Ausbau der Elbe in den Provinzen Sachsen und Brandenburg sowie der Saale im Regierungsbezirk Magdeburg der Provinz Sachsen. In den folgenden Jahren kamen der hannoversche Teil der Elbe bis zur Seevemündung (1868) sowie der zum Herzogtum Lauenburg gehörende Abschnitt auf dem rechten Ufer der Elbe unterhalb Boizenburg (1876) hinzu. Im Jahr 1921 wurden der Elbstrombauverwaltung außerdem die Saale von der Unstrutmündung bis zur anhaltischen Grenze, die Unstrut von Bretleben bis zur Saalemündung und die Ilmenau von Lüneburg bis zu ihrer Einmündung in die Elbe unterstellt. Ab 1922 begannen die Bauarbeiten am Schlussstück des Mittellandkanals von Peine bis zum Ihle-Plauer-Kanal bei Burg sowie ab 1933 am Südflügel des Mittellandkanals mit dem Elster-Saale-Kanal von Leipzig nach Kreypau und der Vollkanalisierung der Saale von Kreypau bis zur Mündung in die Elbe. Der Anschluss des Mittellandkanals an die Elbe wurde durch das 1938 fertiggestellte Schiffshebewerk Magdeburg-Rothensee realisiert, während die Bauten an der Kanalbrücke über die Elbe und am Doppelschiffshebewerk Hohenwarthe ebenso wie der Südflügel kriegsbedingt nicht vollendet werden konnten. Der Elster-Saale-Kanal, der die Weiße Elster mit der Saale bei Leuna verbinden und somit die Messestadt Leipzig an das Wasserstraßennetz anbinden sollte, endete in der Nähe von Günthersdorf und der Ausbau der Saale durch Staustufen nach drei Viertel ihrer Länge bei Calbe.

Nach dem Übergang der Elbe in die Zuständigkeit des Reiches im Jahr 1921 verblieb die Elbstrombauverwaltung als preußische Behörde beim Oberpräsidenten, wo sie ab 1933 als besondere Abteilung geführt wurde. Im Jahr 1939 änderte sich die Behördenbezeichnung in Wasserstraßendirektion Magdeburg. Sie beaufsichtigte zu dieser Zeit 18 Wasser- und Kanalbauämter sowie ein Maschinenbauamt, und zwar die Wasserbauämter Torgau, Wittenberg, Magdeburg I und II, Tangermünde, Wittenberge, Hitzacker, Lauenburg, Halle und Braunschweig, die Kanalbauämter Bernburg, Braunschweig, Halle, Leipzig und Merseburg, die Neubauämter Kanalabstieg Magdeburg und Staustufe Magdeburg sowie das Maschinenbauamt/ die Staatswerft Magdeburg-Rothensee.

Bereits ab April 1935 wurden begrenzt nach Flussgebieten 15 Wasserwirtschaftsstellen durch den Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft eingerichtet, die die Vorarbeiten für die Aufstellung eines wasserwirtschaftlichen Generalplans leisten sollten. In die Zuständigkeit des Oberpräsidenten in Magdeburg fielen dabei die Wasserwirtschaftsstelle für das obere Elbegebiet bis zur Saalemündung (Sept. 1936: "Wasserwirtschaftliche Planungsstelle für das obere Elbegebiet"/ später "Wasserwirtschaftsstelle für das Saalegebiet") und für das Gebiet der unteren Elbe.
Aufgrund des Befehls Nr. 17 der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) vom 27. Juli 1945 kam es am 10. Aug. 1945 zur Bildung der Zentralverwaltung des Verkehrs, der die Leitung und Verwaltung der Eisenbahndirektionen und Wasserwege oblagen. Ihr wurde die bereits im Juni 1945 gebildete Generaldirektion Schifffahrt mit der unterstellten Wasserstraßendirektion Magdeburg zugeordnet.
Bestandsinformationen:Das Schriftgut der Behörde ist vermutlich 1945 bei der Zerstörung des Verwaltungsgebäudes Domplatz 10 (Dienstsitz ab Dez. 1923, ehemaliges Palais des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen) verloren gegangen. Neben den wenigen Akten aus einer älteren, nicht mehr belegbaren Übernahme setzt sich der Bestand u.a. aus Abgaben des Staatsarchivs Potsdam (1977), des Wasserstraßenaufsichtsamtes der DDR, Dienststelle Magdeburg (1988), des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg (1994, 1996) sowie des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, Berlin (2002) zusammen. Die Neuverzeichnung des Bestandes erfolgte im Jahr 1989, spätere Nachträge sind sukzessive eingearbeitet worden. Weitere Zuwächse erfuhr der Bestand durch Übernahmen aus den Jahren 2011, 2012 und 2016 (alle Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg).

Das nach 1945 entstandene Schriftgut wurde dem Bestand M 61 Wasserstraßendirektion/ Wasserstraßeninspektion Magdeburg zugeordnet.

Die Akten der dem Oberpräsidenten der Provinz Sachsen in Magdeburg unterstellten zwei Wasserwirtschaftsstellen (s. Gliederungsgruppe 18.) gehören provenienzmäßig nicht in den Bestand der Elbstrombauverwaltung. Sie wurden jedoch wegen ihres geringen Umfangs dort belassen.
Am Bestand sind noch technische Nachfolgearbeiten erforderlich wie das Reinigen und Verpacken der Archivalien in alterungsbeständige Mappen. Zudem müssen die Karten in die Lagerungssystematik des Standortes Brückstr. eingearbeitet werden.
Zusatzinformationen:Bei dem Findbuch handelt es sich lediglich um eine Abschrift der Findkartei von 1989 ff. Es enthält nicht die im Jahr 2015 neu verzeichneten Akten und die im Zuge der Freischaltung der Datensätze vorgenommenen Erschließungsverbesserungen.
In der Akte C 20 I, Ib Nr. 278 ist eine Liste der im Bereich der Elbstrombauverwaltung (einschl. der Wasserbauämter) beschäftigten Beamten, Stand: Juni 1933, überliefert.

Lit.:
75 Jahre Elbstrombauverwaltung. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 61. Jg. (1941), S. 373 (Bibl. II A 90).
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch (GR) (-1945):
M 61 Wasserstraßendirektion/Wasserstraßeninspektion Magdeburg, 1880-1990 (Bestand)
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5878
 
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