H 240 Gutsarchiv Vitzenburg, 1142-1938 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 240
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Gutsarchiv Vitzenburg
Laufzeit/Datum (detailliert):(1142) 1379 - 1938
Laufmeter:21.50
Findhilfsmittel:Findbuch von 1979; zum Teil unerschlossen
Registraturbildner:Vitzenburg gehört zur Stadt Querfurt, Saalekreis, Sachsen-Anhalt.

Die schon im Hersfelder Zehntverzeichnis um 890 erwähnte Vitzenburg gehörte 979 zum Benediktinerkloster Memleben, war 991 Gründungsort eines um 1120 nach Reinsdorf verlegten Benediktinerinnenklosters (ab 1110 Mönche) und 1108 im Besitz Wiprechts von Groitzsch. Im 13. Jh. konnten sich die Herren von Querfurt als Lehnsherren über Vitzenburg etablieren, während die 1426 noch auf die halbe Burg beschränkten Ansprüche der Wettiner erst nach dem Aussterben der Querfurter 1496 uneingeschränkt wirksam wurden. Im wettinischen Amt Freyburg gelegen, gehörte Vitzenburg zum albertinischen Landesteil, wurde 1547 kursächsisch und war 1657–1746 dem Herzogtum Sachsen-Weißenfels zugeordnet. 1815 fiel es an Preußen und gehörte dort 1816–1945 zur Provinz Sachsen.

1464 verkauften die Herren von Querfurt die Burg Vitzenburg mit wettinischer Zustimmung an Hans von Selmnitz und belehnten ihn. 1521 veräußerten dessen Nachkommen Vitzenburg an Joachim von Lichtenhain, der 1522 von Herzog Georg von Sachsen belehnt wurde. 1649 erwarb Hans Heinrich von Heßler auf Klosterhäseler und Gößnitz den Besitzkomplex von den Lichtenhain. Als letzter Vertreter seiner Linie schuf Friedrich Moritz von Heßler 1797 ein Fideikommiss aus den Rittergütern Vitzenburg und Weißenschirmbach (1793 erworben) und vererbte es 1803 unter Weiterführung des Familiennamens an seinen Neffen Graf Heinrich Moritz von der Schulenburg-Heßler. 1930 ging das Fideikommiss mit dem Tode des Grafen Werner von der Schulenburg-Heßler an dessen Schwiegersohn Rembert von Münchhausen über. Im Besitz dieser Familie verblieb das Gut bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945.

Zur Burg bzw. zum Rittergut Vitzenburg gehörten 1464 und noch 1827 die Gerichtsbarkeit über die Dörfer Vitzenburg (mit dem im 17. Jh. errichteten Vorwerk Birkenschäferei), Liederstädt, Pretitz, Kleineichstädt (1827 zu Teilen), Gölbitz, Kleinwangen und Stachelroda sowie über weiteren Streubesitz und das 1688 erworbene Patronat über die Pfarrkirche Liederstädt und deren Filialkirche Vitzenburg. Zeitweilig mitverwaltet wurden 1793–1945 das im Fideikommiss Vitzenburg eingebundene Rittergut Weißenschirmbach, 1813–1906/09 das Rittergut Krüssau und 1856–1886 das Rittergut Stresow. Wohl im Rahmen eines Afterlehens war das 1828 schriftsässige Mühlengut Grabenmühle bei Reinsdorf mit Vitzenburg verbunden.
Bestandsinformationen:Der Bestand wird auf Grundlage eines 2007 geschlossenen Vertrages als Depositum im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwahrt.

Im Jahr 2007 erfolgte die Retrokonversion der Verzeichnungsinformationen in das Archivinformationssystem des Landesarchivs Sachsen-Anhalt. 2012 wurden die Registraturbildnergschichte und die Bestandsinformationen eingearbeitet.
Zusatzinformationen:Literatur:
Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch (GR):
H 34 Gutsarchiv Braunsroda, 1145-1926 (Bestand)

siehe auch (GR):
H 19 Gutsarchiv Baumersroda, 1657-1841 (Bestand)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4819
 
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