H 4 Herrschaftsarchiv Falkenstein-Meisdorf, 1174-1941 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 4
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Herrschaftsarchiv Falkenstein-Meisdorf
Laufzeit/Datum (detailliert):(1174) 1270 - 1941
Laufmeter:53.85
Findhilfsmittel:Findbuch (online erschließbar; zum Teil unerschlossen)
Registraturbildner:Burg Falkenstein und der Ortsteil Meisdorf gehören zur Stadt Falkenstein, Lkr. Harz, Sachsen-Anhalt.

Die Burg Falkenstein war vom 12. bis 14. Jh. Mittelpunkt einer durch die Herren von Konradsburg und späteren Grafen von Falkenstein aufgebauten Allodialherrschaft, die Graf Burchard III. 1332 den Bischöfen von Halberstadt zu Lehen auftrug. Seither war Falkenstein ein Lehen des Hochstifts Halberstadt, das 1650 als Fürstentum Halberstadt an die Kurfürsten von Brandenburg fiel und 1816 in der preußischen Provinz Sachsen aufging, die bis 1945 bestand.

Die von den Halberstädter Bischöfen mehrfach verpfändete Burg erwarben 1437 die Herren von der Asseburg als Pfand und erhielten sie 1449 zu Lehen. Bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 blieb die Herrschaft über 15 Generationen in Familienbesitz.

Zunächst war die Burg Falkenstein Wohn- und Verwaltungssitz, seit 1708 im Zuge einer vorübergehenden Teilung auch Meisdorf. Dort errichtete der als Gesandter Zarin Katharinas der Großen bekannte Achatz Ferdinand von der Asseburg um 1762 ein Schloss, in das bald auch Amt und Gericht umzogen, wodurch sich die Bezeichnung Falkenstein-Meisdorf einbürgerte.
1840/45 wurde Ludwig August von der Asseburg in den Grafenstand und seine 1831 als Fideikommiss verfasste Herrschaft zur Mindergrafschaft erhoben. Er ließ auch die in der Romantik als Entstehungsort des Sachsenspiegels idealisierte Burg Falkenstein restaurieren.

Die ursprünglich 16 Orte umfassende Herrschaft wurde v.a. durch den spätmittelalterlichen Wüstungsprozess auf die Dörfer Meisdorf, Pansfelde, Molmerswende, Wieserode und Dankerode reduziert. Dort standen ihr Grund- und Gerichtsherrschaft sowie das Kirchenpatronat zu.
Bestandsinformationen:Der Bestand H 4 Herrschaftsarchiv Falkenstein-Meisdorf wurde 1949 durch das Landeshauptarchiv aus der Burg Falkenstein und dem ehemaligen Rentamt Meisdorf übernommen. Zunächst war der Bestand in Magdeburg eingelagert, ehe nach einem Jahr in das Landesarchiv nach Merseburg überführt wurde. Nach Auflösung dieses Archivs 1960 gelangten die Archivalien erneut nach Magdeburg und ca. 1967 nach Wernigerode.

Durch die zahlreichen Transporte und Umlagerungen war der Bestand in Unordnung geraten, so dass die alte Ordnung nicht mehr rekonstruiert werden konnte. Bei der zunächst erfolgten Neuerschließung des Bestandes wurden nur 2/3 der Archivalien auf 2.500 Karteikarten erfasst. Die restlichen Unterlagen konnten erst später verzeichnet werden.

1992 wurden neben anderem Kunstgut auf der Burg Fakenstein im sog. Magdeburg-Versteck 9 Archivkartons und ca. 35 Archivmappen geborgen, die durch die Familie von der Asseburg-Rothkirch kurz vor ihrer Flucht vor den Alliierten im April 1945 dort versteckt worden waren. Diese Archivalien wurden in der Folge in das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt überführt, erschlossen und im Anhang zum Bestand H 4 Herrschaftsarchiv Falkenstein-Meisdorf verzeichnet. Im Oktober 2011 wurde dieser Teilbestand (H 4, Anhang) im Umfang von 2,9 lfm bzw. 286 Akteneinheiten an Herrn Friedrich Graf von der Asseburg zurückgegeben. Diese Archivalien werden nun auf der Hinnenburg verwahrt und sind über LWL-Archivamt in Münster benutzbar (Bestand P 83, A Hinnenburg). Eine Großteil dieser Archivalien (258 Akteneinheiten) wurde durch das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt mikroverfilmt und kann nach den geltenden archivgesetzlichen Bestimmungen im Landesarchiv genutzt werden.

Im Oktober 2013 wurden 11 Akten aus dem Bestand H 197 Gutsarchiv Salsitz (Nr. 291-301) im Umfang von 0,20 laufenden Metern den Bestand H 4 Falkenstein-Meisdorf unter den Signaturen 4405-4415 zugeordnet. Die beiden Akten Nr. 6002 und 6003, die früher das Gutsarchiv Wallhausen bildeten und später dem Bestand H 4 als Ergänzung zugeordnet worden waren, wurde im März 2022 wieder entnommen und in das neugebildeten Gutsarchiv Wallhausen (H 492) eingeordnet.

Im November 2013 erfolgte die Migration der Access-Datenbanken in das vorhandene Archivierungssystem.

Ein Teil des Bestandes ist bisher noch unerschlossen.
Zusatzinformationen:Hinweise auf weitere Bestände:

Dc 63 Patrimonialgericht Falkenstein und Meisdorf

Hinweise auf Literatur:

Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.

Hinweise auf weitere Archive:

P 83 Archiv Graf von Bocholtz-Asseburg zu Hinnenburg, A Hinnenburg (benutzbar über LWL-Archivamt für Westfalen, Münster).
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
Dc 63 Patrimonialgericht Falkenstein und Meisdorf, 1586-1900 (Bestand)
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4686
 
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