H 44 Gutsarchiv Burgheßler, 1433-1897 (Bestand)[Location: Wernigerode]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:H 44
Benutzungsort:Wernigerode

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Gutsarchiv Burgheßler
Laufzeit/Datum (detailliert):(1433) 1494 - 1897
Laufmeter:25.30
Findhilfsmittel:Findbuch von 1992 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Burgheßler gehört zur Gemeinde An der Poststraße, Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt.

Burgheßler war ein kursächsisches altschriftsässiges Rittergut im Thüringer Kreis, Amt Eckartsberga. Dieses war 1485 albertinisch, seit 1547 kursächsisch, gehörte von 1657–1746 zum Herzogtum Sachsen-Weißenfels und kam 1815 an Preußen, wo es 1816–1945 der Provinz Sachsen zugeordnet war (Kreis Eckartsberga im Regierungsbezirk Merseburg). Ab 1. August 1952 gehörte Burgheßler zum Kreis Naumburg.

Das Rittergut befand sich seit 1494 im Besitz der Familie von Heßler, deren letzter Besitzer Moritz Friedrich von Heßler war.

1746 ersteigerte der Hof- und Justizrat Johann Christoph Zeumer, Kanzler des Stifts Zeitz, das Rittergut und vererbte es 1747 auf seinen Sohn den Hofrat Johann Friedrich Zeumer. Da Johann Friedrich Zeumer keine männlichen Nachkommen hinterließ, gelangte das Gut 1774 an Maria Augusta Müller geb. Zeumer, Ehefrau des Dr. Christoph Friedrich Müller, welcher seit 1750 in Freyburg als frei praktizierender Jurist und als Gerichtsdirektor bei verschiedenen Patrimonialgerichten der Umgebung tätig war.

Da Maria Augusta Müller ihren Sohn Christian August Friedrich Müller als Gelehrten für die Verwaltung eines Gutes nicht für geeignet hielt, vererbte sie das Gut nach ihrem Tod 1798 den drei Kindern ihrer bereits 1796 verstorbenen Tochter Augusta Wilhelmina Friederika von Burkersroda und bestimmte bis zur Volljährigkeit ihrer Enkelkinder ihren Schwiegersohn, dem Amtshauptmann Adolf Samson von Burkersroda zum treuhänderischen Verwalter des Guts. Von den Enkelkindern übernahm der preußische Kammerherr Friedrich Adolf von Burkersroda das Gut und fand seine Geschwister, den preußischen Major August Wilhelm von Burkersroda und Wilhelmine Auguste Karoline, verh. mit dem preußischen Generalmajor Karl Heinrich August von Schütz, ab. Das Rittergut blieb daraufhin bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 im Besitz der Familie von Burkersroda.

Die zum Rittergut gehörenden Besitzungen stammen aus verschiedenen Lehen: Von Kursachsen das Rittergut mit den Gemeinden Burgheßler und Burkersroda, vom fürstlichen Haus Schwarzburg das Mannlehngut Hohndorf, vom Stift Naumburg Zinsen und Lehen zu Punschrau und Laucha, von Sachsen-Weimar nicht näher anzugebende Pertinenzien, deren Lehnsnahme seit 1745 von Kursachsen verboten worden war.

Des Weiteren erhielt das Rittergut Zinsen aus den Orten Plößnitz, Größnitz, Hassenhausen, Zäckwar, Klosterhäseler, Schimmer, Wischroda, Steinbach, Hirschroda, Eberstedt, Obertrebra, Wickerstedt, Millingsdorf und Herrengosserstedt.

Zum Rittergut gehörte nach dem Stand von 1814 eine Ziegel- und Kalkhütte, ein Steinbruch (nur eigener Bedarf), die Schenke in Burgheßler (die Schankgerechtigkeit zu Burkersroda wurde 1782 verkauft), eine Bierbrauerei mit Bierzwang über die Schenken Burkersroda und Burgheßler, eine Branntweinbrennerei (seit Anfang des 19. Jh.), die Mühle in Burgheßler (wurde 1788 verkauft) und eine Strohmühle.

Rittergut und Messingwerk Niederauerbach: In Niederauerbach befand sich ein Rittergut mit einem vom Kurfürsten privilegierten Messingwerk, welches seit 1724 dem Kanzler Johann Christoph Zeumer gehörte. Nach dem Tod seines Sohnes Johann Friedrich Zeumer (gest. 1774) erbte seine Tochter, Maria Augusta Müller, den 3. Teil des Rittergutes und Messingwerks, den sie auf ihre Enkelkinder von Burkersroda weiter vererbte. Die Geschäftsakten des Ritterguts und Messingwerks wurden an das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Im Familienarchiv des Bestandes Burgheßler wurden lediglich der persönliche Schriftwechsel der Besitzer, Nachweise über die Eigentumsverhältnisse und Unterlagen über die finanzielle Abrechnung des Betriebes belassen.
Bestandsinformationen:Der im Zuge der Bodenreform vom Staatsarchiv Magdeburg 1947 geborgene Bestand wurde 1950 im Landesarchiv Merseburg eingelagert. 1986 erfolgte die Erschließung des Bestandes und die Erarbeitung der Besitzgeschichte. Die Bemerkungen zur Bestandsgeschichte wurden jedoch erst 1990 verfasst.

Nach der Überführung des Bestandes an den Standort Wernigerode des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt wurden die Erschließungsinformationen in eine Access-Datei eingegeben, die im Januar 2014 in das vorhandene Archivinformationssystem eingepflegt werden konnte.

Der Bestand wird auf Grundlage eines 2008 geschlossenen Vertrages als Depositum im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verwahrt.
Zusatzinformationen:Hinweise auf weitere Bestände:

D 11 Amt Eckartsberga
H 124 Gutsarchiv Klosterhäseler

Literatur:

Adelsarchive im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Übersicht über die Bestände, bearb. von Jörg Brückner, Andreas Erb und Christoph Volkmar (Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts; 20), Magdeburg 2012.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
H 124 Gutsarchiv Klosterhäseler, 1521-1896 (Bestand)

siehe auch:
D 11 Amt Eckartsberga, 1517-1870 (Bestand)
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=4658
 
Home|Login|de en fr
Landesarchiv Sachsen-Anhalt :: Online research