Z 50 Amt und Justizamt Großalsleben, 1646-1845 (Bestand)[Location: Dessau]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:Z 50
Benutzungsort:Dessau

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Amt und Justizamt Großalsleben
Laufzeit/Datum (detailliert):1646 - 1845
Laufmeter:1.60
Findhilfsmittel:Findbuch 2008 (online recherchierbar)
Registraturbildner:Im 16. Jahrhundert setzte sich in Anhalt eine Ämterverfassung durch. Den Ämtern stand ein Amtmann vor, der wirtschaftlich-polizeiliche, jurisdiktionelle und finanzielle Funktionen hatte. Er führte u.a. die Personalaufsicht, verwaltete Einnahmen und Ausgaben, hatte für Grenzregulierungen in den Feldmarken und Wegebesserungen zu sorgen und beaufsichtigte Forsten und Fischereien. Er war für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit zuständig.
Der Amtmann wirkte als Untersuchungsrichter in erster Instanz, der gleichzeitig gerichtliche Vollziehungsgewalt sowie das Recht zur Urteilsverkündung besaß. Er übte die freiwillige Gerichtsbarkeit aus.
Zur Unterstützung seiner Tätigkeit wurden ihm Unterbeamte zugeordnet: Schosser, Amtsschreiber, Meier und Holzförster.
In den Dörfern waren dem Amtmann die Richter als landesherrliche Vertreter unterstellt.
Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Anhalt-Dessau die 6 Ämter: Dessau, Wörlitz, Radegast, Sandersleben, Freckleben und Großalsleben. Das zuletzt genannte Amt war eine Exklave, die von dem Fürstentum Halberstadt und dem Herzogtum Magdeburg, später dem preußischen Regierungsbezirk Magdeburg, eingeschlossen war. Bei der Landesteilung von 1603/06 wurde es zunächst zum Senioratsgut bestimmt, kam später durch Vertrag an Johann Georg II. von Anhalt-Dessau, der es 1666 an Brandenburg verkaufte und dafür die Oberlehnsherrlichkeit über die von Krosigk´schen Güter zu Beesen und Alsleben/Saale erwarb. Dieser Vertrag wurde bereits 1681 wieder suspendiert, da die Magdeburger Landschaft ihre Zustimmung verweigerte. Leopold I. von Anhalt-Dessau übertrug das Amt seinem ältesten Sohn Wilhelm Gustav.
Seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde das Amt Großalsleben zusammen mit allen Bann- und Zwangrechten, den Schutzgeldern, dem Wegezoll sowie v.a. den Ober- und Untergerichten verpachtet. Der Amtspächter hatte sowohl für die Verabschiedung und Protokollierung der Zivilsachen als auch für die Aburteilung der Strafsachen zu sorgen.
Nachdem schon Ende des 18. Jahrhunderts die streitige Gerichtsbarkeit meistens dem Justitiar des Amtes Sandersleben übertragen war, wurde der Domänenpächter 1803 von der Gerichtsbarkeit und staatlichen Lokalverwaltung entlassen. Es wurde dafür ein besonderes Justizamt Großalsleben gebildet, zu dem neben der Stadt Großalsleben die Dörfer Kleinalsleben und Alickendorf gehörten. Dem Justizamt oblag seitdem die Aufsicht über die Gemeindeverwaltung, u.a. die jährliche Revision der Ratsrechnungen von Großalsleben. Doch leitete der Amtmann (der Domänenpächter) weiterhin in Verbindung mit dem Justizamt die Ortspolizei. Der Rat von Großalsleben war nicht daran beteiligt, er nahm lediglich Marktaufsichtsfunktionen wahr.
Die im Zuge der Revolution von 1848/49 erlassene Gemeindeordnung für die Herzogtümer Anhalt-Dessau und -Köthen vom 24.02.1849 führte zur Auflösung der Justizamtsbezirke auf der unteren Ebene und zur Bildung der Kreise Dessau, Köthen und Zerbst. Die Verwaltungsaufgaben der ehemaligen Justizämter wurden nunmehr von den neu gebildeten Kreisdirektionen, die jurisdiktionellen Funktionen von Kreisgerichten und Kreisgerichtskommissionen übernommen.
Bestandsinformationen:Akten des Amts und Justizamts Großalsleben wurden Ende des 19. Jahrhunderts von dem 1872 neu gegründeten Anhaltischen Haus- und Staatsarchiv Zerbst übernommen und dort unabhängig von ihrer Provenienz gemeinsam mit den Akten der anderen Anhalt-Dessauer Hof- und Staatsbehörden in den neu gebildeten Pertinenzbestand "Abteilung Dessau" integriert, der in dieser Ordnung noch heute unter der Bestandssignatur Z 44 überliefert ist.
Im Jahr 1960 übergab das Stadtarchiv Gernrode nachträglich eine größere Anzahl Akten der Provenienz "Amt und Justizamt Großalsleben" an das damalige Landesarchiv Oranienbaum, die im Wesentlichen in den vorliegenden Bestand eingegangen ist. Eine Erschließung des Bestandes erfolgte im April 2008 im Rahmen eines Praktikums. Gleichzeitig wurde ein Findbuch erstellt.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
Z 44 Abteilung Dessau, 1337-1921 (Bestand)
 

URL for this unit of description

URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=188648
 
Home|Login|de en fr
Landesarchiv Sachsen-Anhalt :: Online research